Zur Karriere von Josef Gaupmann

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Bis 1970 besuchte ich die Hauptschule in Niederösterreich. Ich wollte gerne Hoch- und Tiefbau oder Mathematik und Physik studieren. Da meine Eltern materiell nicht dazu in der Lage waren, mir meine Ausbildungswünsche zu erfüllen, wandte ich mich an das AMS, wo mir eine Lehrstelle bei Siemens vermittelt wurde. Um mit der Lehre zum Industriekaufmann zu beginnen, zog ich nach Wien, wo ich 1973 meine Ausbildung abschloß. Ab 1974 besuchte ich abends die Handelsakademie und legte 1976 die Externistenreifeprüfung ab. Beruflich wechselte ich in die Fuhrparksleitung eines kleinen Unternehmens und später in die Verwaltung der Nordstern-Versicherung. Als ich einen Kollegen traf, der mit mir die Maturaschule besucht hatte und nun als Lehrer beschäftigt war, entschloß ich mich, Berufsschullehrer zu werden. Ich besuchte die Akademie des Bundes in Wien, erwarb die Lehramtsqualifikation und studierte parallel dazu Betriebswirtschaftslehre mit Spezialisierung auf Personalwirtschaft und Unternehmensführung an der Wirtschaftsuniversität Wien. Von Oktober 1976 bis August 1985 war ich als Berufsschullehrer tätig, ehe ich nach erfolgreicher Beendigung des Doktoratstudiums wieder in die Privatwirtschaft wechselte. Im September 1985 trat ich in das Personalbüro der Siemens AG Österreich ein, wo ich Mitarbeiter bei ihrem Einstieg in die Arbeitswelt von Siemens betreute. Nach einem Jahr wurde mir angeboten, ein Personalentwicklungssystem für die SAGÖ mit ca. 18.000 Mitarbeitern entsprechend den Standards von Siemens Deutschland einzuführen. Von Mai 1990 bis Dezember 1991 leitete ich das Personalbüro der Wiener Kabel- und Metallwerke, eine hundertprozentige Tochter der SAGÖ, und war in den Aufbau von Siemens Ungarn involviert. Von 1992 bis März 1995 unterstützte ich die Implementierung der Personalstrukturen in Ungarn, der Slowakei, Kroatien und Slowenien für die Siemens AG Österreich, und von April bis August 1995 war ich als Leiter des Personalbüros für Führungskräfte der SAGÖ tätig. Von September 1995 bis Juni 2004 war ich Vorstand und Geschäftsführer der BFE Studio- und Mediensysteme GmbH in Mainz und Wien. Im Juni 1998 übernahm ich zusätzlich die Geschäftsführung Wien und hatte diese Führungsfunktion mit Personalverantwortung für 260 Mitarbeiter bis November 2003 inne. Im Juli 2004 wurde mir die kaufmännische Geschäftsführung und vertriebliche Verantwortung für Projektentwicklung und Consulting im Gesundheitsbereich der SAGÖ für Österreich, South Eastern Europe und weitere Länder übertragen. Von April 2006 bis November 2007 verantwortete ich die Position des Leiters für den Bereich Medizintechnik, und von Jänner bis Mai 2007 war ich in der Position des Geschäftsführers der Siemens Medical Solutions Diagnostics GmbH. Seit Dezember 2007 bin ich Geschäftsführer der Siemens Gebäudemanagement & -Services (SGS) GmbH. Die SGS GmbH bietet Dienstleistungen, Lösungen und Systeme für die Errichtung, den Betrieb und die Instandhaltung von Immobilien jeder Art - als Einzellösung für die Errichtung (Bau-Consulting), Betrieb und die Instandhaltung (Facility Management), oder als kombinierte Lösung (Anlagen-Contracting).

Zum Erfolg von Josef Gaupmann

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg verbinde ich in erster Linie mit Gesundheit und Zufriedenheit.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich habe erreicht, was ich wollte und führe ein zufriedenes Leben.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Meine Vorhaben brachte ich stets mit vollem Einsatz, direkt und zielorientiert zu einem guten Ende. Ich kann sehr gut auf Menschen eingehen und bin immer für ein offenes Gespräch zu haben. Ich habe mir angewöhnt, mich anderen in einer klaren Sprache mitzuteilen und spiele mich nie in den Vordergrund. Ich kann mit Menschen im Verbund gemeinsam gewinnen und feiern, aber auch gemeinsam verlieren. Niederlagen gehören zum Erfolg dazu. Wenn ich als Führungskraft anderen Menschen mit Potential in meinem beruflichen Umfeld zum Erfolg verhelfen kann, zögere ich nicht lange, sondern fördere sie.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Meine Mitarbeiter wissen, daß sie mir nicht Probleme, sondern Lösungen zu liefern haben. Ich höre mir andere Sichtweisen gerne an, bespreche Themen mit Betroffenen, und nach einer Analyse unter Einbeziehung meiner persönlichen Perspektive entsteht ein Bild, das mir als Entscheidungsgrundlage dient.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Bewundernswert ist für mich die Nachkriegsgeneration. Die Menschen jener Zeit, darunter Dr. Theodor Körner und andere Größen, leisteten wertvolle Aufbauarbeit für Österreich.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich trenne meine Aufgabeninhalte strikt. Menschen, auch im beruflichen Umfeld, betrachte ich ganzheitlich, denn ich bin auch an ihrem persönlichen Wohlbefinden interessiert.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Auf die innere Stimme hören und Ratschläge annehmen, wenn sie mit dem Inneren zu vereinbaren sind! Jeder hat gute Eigenschaften und Schattenseiten. Wenn man seine Schwächen kennt, kann man gezielt daran arbeiten. Jeder hat besondere Ausprägungen, die in einer soliden Ausbildung forciert werden können. Ich denke, es ist es für einen jungen Menschen wichtig, sich zu überlegen, was er in fünf Jahren erreicht haben möchte. Aus der Beschäftigung mit dieser Perspektive ergeben sich wertvolle Informationen für eine gute Zukunftsentscheidung.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte in jedem Fall 2054 - in diesem Jahr feiere ich meinen 100. Geburtstag - körperlich und geistig fit sein. In meinem beruflichen Umfeld habe ich in den nächsten Jahren bedingt durch eine Umbruchphase vieles zu managen, wodurch sich eine Vielzahl kleiner Ziele ergibt.