Zur Karriere von Valentin Veratschnig

Wie war Ihr Werdegang?
Aus dem Internat flog ich raus, da ich zu frech war, meinen Eltern zuliebe absolvierte ich eine Mechanikerlehre, aber es war schrecklich. So konnte und wollte ich mir mein restliches Leben nicht vorstellen. Ich begann mit der Abend-HAK, konnte von meinen Eltern nur zum Teil unterstützt werden und jobbte deshalb nebenbei beim ORF. Ich schrieb auch Gedichte um mein Studium zu finanzieren und nahm einige andere Jobs an. Als ich durch einen Bekannten einen Aushilfsjob in einem alternativem Geschäft bekam, erkannte ich schnell, daß das meine Richtung war. Ich hatte sehr viel Freude an den ordentlichen Waren und an der speziellen Kundschaft, die sich mit Handschlag bedankte. Ich avancierte innerhalb eines halben Jahres zum Geschäftsführer und gab daraufhin mein Studium auf. Von 1990-95 war ich bei dieser Firma, baute die letzte Zeit für die Firma in der Schweiz ein neues Geschäft auf. Es hat mir große Freude bereitet und war zugleich eine harte, aber gute Schule. Seither läßt mich die ÖKO-Szene nicht mehr los. Da ich gut verdiente, einiges gespart hatte und ein wenig geerbt hatte, machte ich mich 1996 selbständig. Das geeignete Geschäftslokal gefunden zu haben, bezeichne ich als großes Glück.

Zum Erfolg von Valentin Veratschnig

Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
In gewisser Weise schon. Ich erkannte den Trend und auch meine eigene Linie. Wenn es auch mit dem Gewinn noch nicht so recht funktioniert, aber ich bin ja erst in der Anfangsphase. Da Allergien und Neurodermitis fast schon zu Volkskrankheiten zählen, werden die Menschen bald nichts anderes mehr anziehen können. Meine naturbelassene Kleidung schafft ihnen Erleichterung und macht sie beschwerdefrei. Außerdem sind die Textilien bereits seit geraumer Zeit von konventioneller Kleidung nicht mehr zu unterscheiden. Die Optik ist gleich, aber die Qualität ist eine unvergleichlich besser. Jemand der einmal Naturtextilien und bequeme Schuhe getragen hat, steckt nicht mehr zurück und wird Stammkunde.
Haben Sie Anerkennung erfahren?
Anerkennung erfahre ich fast von jedem Kunden. Sie sind glücklich giftfreie Kleidung gefunden zu haben, die es ja nicht überall gibt. Außerdem wurde ich zu einer Themensendung über giftige Textilien ins Fernsehen eingeladen, das hat meinen Bekanntheitsgrad gesteigert.Gab es für Sie Rückschläge? Ja und sie sind wichtig, da man aus ihnen lernt. Ich suche zuerst den Fehler bei mir, aber mit gesundem Selbsterhaltungstrieb und wenn man sich selber nicht so wichtig nimmt, geht’s weiter. Arbeit ist die beste Therapie.Woher schöpfen Sie Ihre Kraft? Die Kraft kommt aus der Gewißheit auf dem richtigen Weg zu sein. Außerdem macht es Spaß gute Produkte zu verkaufen und bringt ein gutes Gefühl, keine giftigen Sachen zu verkaufen. Seit einiger Zeit kenne ich einen guten Heilpraktiker, wir empfehlen uns gegenseitig mit bestem Gewissen weiter.Wie werden Sie von Ihren Freunden gesehen? Freunde sehen mich zum Teil vielleicht als verrückt an, von meiner Sache besessen, also mit Skepsis, andere vielleicht auch mit Bewunderung. Daß ich mein eigener Herr im eigenen Geschäft bin und kein Sklave, sehen sie nicht. Auch meine Eltern sind bereits stolz auf mich.

Einige Prosatexte in Büchern, Zeitschriften und im Radio (Landesstudio Kärnten und ORF).