Zur Karriere von Markus Huber

Was waren die wichtigsten Stationen Ihrer Karriere? Mein Studium habe ich eigentlich aus Bequemlichkeit gemacht. Danach tat ich ein ganzes Jahr nichts. Erst 1983 kam ich mit der Werbung in Berührung. 1985 kam ich nach Wien und war eineinhalb Jahre bei Lebisch als Grafiker tätig, danach ebenfalls eineinhalb Jahre bei Young & Rubicam als Art Director (AD) für Merkur und Mobil. Bei Haslinger & Keck war ich sowohl als AD wie auch als Creativ Director (CD) für Marken wie Hagan und Olympus eineinhalb Jahre tätig. Anschließend war ich vier Jahre als CD bei Demmner & Merlicek (für Mazda, Vöslauer, Silhouette) und zuletzt noch eineinhalb Jahre bei GGK als CD für Bank Austria und Bullwinkl beschäftigt. 1996 machte ich mich mit meinem Kollegen Herrn Pott, der von der Texterseite her kommt, selbständig, und wir betreuen - bereits nach zweijährigem Bestehen - Kunden wie Steffl, Coming Home oder One.

Zum Erfolg von Markus Huber

Was ist für Sie Erfolg?
Selbstverwirklichung: Die Faktoren dabei sind mir selbst gegenüber treu und integer zu bleiben, Ideen zu haben, für die ich auch andere begeistern und die ich umsetzen kann, sowie Verantwortung tragen. Erfolg hat zwei Ebenen: die eine, die von der Gesellschaft wahrgenommen wird (für mich zweitrangig), und die andere selbst definierte.

Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Relativ - im Sinne meiner Definition ja, weil ich mich in zunehmendem Maß selbst verwirklichen und das auch auf eine kommerzielle Basis stellen konnte.
Wobei haben Sie sich erfolgreich entschieden? Immer wenn ich die Agentur gewechselt habe. Bei Lebisch steht die Gestaltung im Vordergrund, bei Young & Rubicam Strategie und Forschung, Haslinger ist eine Designer-Agentur und Demmner & Merlicek eine sehr komplex denkende Agentur. Alle diese Stationen habe ich durchlaufen.
Sieht Sie Ihr Umfeld als erfolgreich? In meiner Familie ist das nicht relevant. Außenstehende sehen die gewonnenen Preise, somit werde ich als erfolgreich gesehen.
Was ist für Ihren Erfolg ausschlaggebend, was macht Ihren Erfolg aus? Gegenüber Autoritäten und Etabliertem habe ich starke Aversionen; ich bin ein Querdenker, der nicht vorhandene Wege gehen möchte. Das ist dem Beruf förderlich, weil ich damit in der Branche eine Deckungsgleichheit erreiche. Dazu gehört auch Fleiß und fundiertes Arbeiten. Wir sind eigentlich keine guten Verkäufer, sondern das Überzeugen der Kunden entsteht aus der Selbstüberzeugung. Das ist unsere Stärke und Schwäche zugleich. Wesentlich ist der Spaß an der Arbeit.
Haben Sie Ihre Tätigkeit angestrebt? Mein Vater ist Kunstmaler, so war das Talent vorgegeben. Ich wollte aber nicht eigene Inhalte vermitteln und damit mein eigenes Herzblut hergeben, sondern habe den Kompromiß Auftragsarbeit gewählt. Ich sehe meine Arbeit als ein Dienstleistungsgewerbe.
Welche Rolle spielt die Familie? Sie ist ein Standbein, das mir Halt gibt. Dadurch muß man sich als Person nicht ausschließlich über die Arbeit definieren und kann somit entspannter sein.

Nach welchen Kriterien stellen Sie Mitarbeiter ein und wie motivieren Sie diese?
Rational nach deren fachlichen Qualifikationen, den beruflichen Stationen und emotional nach Umgang mit anderen Menschen und dem Umgang mit sich selbst. Motivation spielt dabei keine große Rolle. Unsere Mitarbeiter haben ein großes Maß an Eigenmotivation, die gute tägliche Arbeit ist ausreichend motivierend.

Kennen Sie Niederlagen und wie gehen Sie damit um?
Niederlagen spielen eine große Rolle. In erster Linie sind es Fehleinschätzungen von Projekten oder den daran beteiligten Personen. Mein Umgang mit Problemen ist pragmatisch: ich versuche zu reparieren und zu analysieren. Auf jeden Fall mache ich daraus etwas Positives.

Woher schöpfen Sie Ihre Kraft?
Einerseits ist sie einfach da, andererseits kommen äußere Eindrücke hinzu.
Welche Ziele verfolgen Sie noch? Spannende Faktoren sehe ich in der näheren Umgebung mit motivierten Menschen, um damit auch wirtschaftlich erfolgreich zu sein.

Haben Sie Vorbilder?
Ich hebe zwei Menschen heraus, dazwischen gibt es noch rund 600 andere Vorbilder. Einerseits wäre dies der Regisseur und Drehbuchautor George Tabori, der in Budapest, Wien, London, N.Y., L.A. oder Deutschland zumindest sechs Leben hinter sich hat (wegen seiner Energie und seinen Visionen). Andererseits meine Wirtin und Weinhauerin in der Weststeiermark, eine alte Seele, eine in sich geschlossene Person mit einem hohen Maß an Zufriedenheit und Hilfsbereitschaft.
Welchen Ratschlag zum Erfolg haben Sie? Für Erfolg ist ein gewisses Maß an Egoismus und Beharrlichkeit wichtig. Durch unsere katholische Erziehung "als Sünder geboren - büßen und beten" sind wir zu sehr obrigkeitshörig und verleugnen uns oft selbst.