Zur Karriere von Alfons Hammerle

Was waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere? Nach der Matura 1968 in Hall in Tirol, absolvierte ich den Präsenzdienst. Von 1970-77 studierte ich an der Universität Innsbruck Medizin. Die Promotion erfolgte 1977, anschließend war ich bis 1978 Assistenzarzt am Pharmakologischen Institut der Universität Innsbruck. 1982 erfolgte ein sechsmonatiger Forschungsaufenthalt als Research-Fellow an der Columbia University in New York (Studium von pharmakokinetischen, pharmakodynamischen und toxikologischen Fragestellungen mit Lokalanästhetika, Sedativa und Hypnotika am chronisch instrumentierten Schaf-Fötus-Modell). Nach der Rückkehr war ich sechs Monate an der II. Universitäts Klinik für Chirurgie in Wien bei Prof. Wollner tätig. 1984 wurde ich Facharzt für Anästhesiologie und Intensivmedizin, 1987 außerdem Oberarzt an der Universitäts Klinik und bis 1992 war ich bettenführender Oberarzt und Leiter der Intensivstation II. der Universitäts Klinik für Anästhesie und allgemeine Intensivmedizin. 1991 erfolgte die Habilitation, gleichzeitig wurde ich stellvertretender Klinikvorstand und war Initiator des Postgratuellen Hochschulkurses für medizinische Führungskräfte der Universität Wien. 1992 wurde ich stellvertretender Leiter der Klinischen Abteilung für allgemeine Anästhesie und Intesivmedizin B, sowie erster Oberarzt der klinischen Abteilung und wurde Vizepräsident der österreichischen Gesellschaft für Eigenblutspende, sowie Vorstandsmitglied der österreichischen Gesellschaft für Anästhesie, Reanimation und Intesivtherapie. 1993 erfolgte die Ernennung zum a.o. Professor. 1994 wurde ich stellvertretender Leiter der Abteilung für allgemeine Anästhesie und Intesivmedizin A. Im gleichen Jahr absolvierte ich den Gutachterkurs bei der Wiener Ärztekammer. Von 1987-95 erfolgten insgesamt sechs Studienaufenthalte in den USA. 1996 erfolgte die Ernennung zum Prüfer der Internationales Diploms durch die European Society of Intensive Care Medicine und 1997 wurde ich Präsident der österreichischen Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin. Neben den klinischen Aufgaben, beschäftige ich mich auch mit der universitären Lehre sowie der Facharztausbildung.

Zum Erfolg von Alfons Hammerle

Was verstehen Sie unter Erfolg? Ich habe die Anästhesie gewählt, weil ich in den akutmedizinischen Bereich, zum Unterschied von der allgemeinen medizinischen Versorgung, die ich als Kind in der Praxis meiner Eltern kennengelernt habe, nicht einsteigen wollte, wo ich mühsamen Verhandlungen mit Patienten bezüglich medizinischer Handlungen ausgesetzt gewesen wäre. Ich habe mich aus der Pharmakologie zur angewandten Anästhesie entwickelt und dies in der Anästhesie auch verwirklicht.Woraus schöpfen Sie Ihre Kraft? Aus dem Prinzip der kurzfristigen Diagnose - ich leiste hier etwas, wovon ich auch kurzfristig abschätzen kann, ob es erfolgreich sein wird. Die ist im gesamten Risikomanagement der Vorbereitung und Durchführung von Tätigkeiten an Patienten, für eine Operation, sehr wichtig.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Ich glaube, daß viele Hypothesen, die ich aufgestellt habe, auch stimmen. Dies hat sich in den letzten 15 Jahren immer mehr bestätigt. Die Forschung hat gezeigt, daß meine Hypothesen richtig waren.Was war für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Meine Triebfeder war der Wille - aus dem Verständnis, das hochkomplexe Thema Mensch, das biologische System Mensch, so einzufrieden, daß man unter Bewahrung der Dynamik eine Herstellung von lebensverträglichen Zuständen unter Zurückgewinnung von Lebensqualität schafft.Welche Eigenschaften bzw. Fähigkeiten sind für Ihre Tätigkeit von Bedeutung? Ich habe gelernt, daß nicht die Medizintechnik im Vordergrund steht, sondern daß der Patient das Maß ist. Technik und Therapie müssen sich dem Patienten unterordnen. Nur in einem gegenseitigen Hineinkommen in das ursprüngliche System, in der sich das Leben darstellt, kann es funktionieren.Wie sehen Sie Bereiche Familie und Beruf? Meine Familie hat mir gegenüber eine beispielhafte Position eingenommen, ohne die ich nichts erreicht hätte. Der Betrieb Familie liegt in der Hand meiner Frau - der Beruf und die materielle Absicherung liegen in meiner Hand. Die Verbindungen waren daher jene Grauzonen, in denen wir uns gemeinsam bewegt und Querverbindungen hergestellt haben. Ich habe meiner Frau die Hauptverantwortung der Kindererziehung übertragen, und sie hat sie auch angenommen. Somit hatte ich den für meinen Beruf notwendigen Freiraum. Diese Entscheidung habe ich bereits mit 19 Jahren getroffen.Gab es Vorbilder? Ich habe viele internationale Kontakte mit sehr kritisch denkenden Menschen. Ich habe mir auf Grund der vielen Stunden, die ich im Ausland mit anderen Menschen verbracht habe, eine sehr kritische Denkweise angewöhnt. Ich glaube, daß ich wenig personenorientiert war, sondern immer versucht habe, den besten Gedanken der wissenschaftlichen Gemeinsamkeit herauszuheben, was meiner Intention am besten entsprochen hat, wo der Weg der medizinischen Versorgung weitergeht. Ich habe hier aus einer Vielfalt unterschiedlicher Menschen gelernt.

Bisher 55 Orginalbeiträge und 25 Buchbeiträge, 133 Vorträge und vier Editionen.