Zur Karriere von Ilse Steidinger

Was waren die wichtigsten Stationen Ihrer Karriere? Zuerst machte ich eine Ausbildung als Drogistin in einer Parfümerie-Drogerie in München-Harlaching. Besonders gefiel mir die Vielfältigkeit des Berufes - Umgang mit Kunden, das Verschmelzen von kaufmännischen, fachlichen und kreativen Aspekten. Trotz eines Praktikums als Dekorateur eines Münchner Kaufhauses habe ich mich dann doch für die Ausbildung als Drogistin entschieden, weil die Möglichkeiten nach der dreijährigen Lehre sehr groß sind (Chemiebereich, Apotheke, kaufmännische Berufe oder Dienstleistungsgewerbe). Für letzteres habe ich mich entschieden. Nach der dreijährigen Drogistenausbildung begann ich eine Kosmetikausbildung in München an der staatlich anerkannten Schule Norkauer. Die Ausbildung dauerte ein Jahr, danach machte ich noch ein einjähriges Praktikum in einem kleinen Geschäft in Schwabing. Nach dem Praktikum bekam ich Angebote von einer Schönheitsfarm, von einer italienischen Reederei und von Harrods/London. Anfang 1990 bekam ich dann die Möglichkeit, mein heutiges Geschäftslokal. Ich nahm einen Kredit auf und eröffnete nach allen Umbauten und Vorbereitungen im Februar 1991. Ich fing allein an, meine Mutter half mir halbtags, während ich die Kunden behandelte. Im September 1991 konnte ich dann eine Kollegin, die mit mir zusammen das Praktikum absolviert hatte, einstellen. Heute habe ich zwei Angestellte, zwei Teilzeitkräfte und eine Springerin. Der Bereich mit den kosmetischen Behandlungen läuft hervorragend und hat auch ein sehr großes Potential, das ich noch ausbauen werde. Der Produktverkauf ist rückläufig..

Zum Erfolg von Ilse Steidinger

Was macht Ihren spezifischen Erfolg aus?
Die gute Atmosphäre innerhalb meines Betriebes. Wenn es da nicht stimmt, stimmt es auch mit den Kunden nicht. Denn die Stimmung der Mitarbeiter überträgt sich sofort auf das Geschäft. Ich bin sehr serviceorientiert. Wir werden demnächst den Dienstleistungsbereich ausbauen, denn wir haben inzwischen im kosmetischen Bereich eine 100-prozentige Auslastung (Warteliste). Das Sortiment werden wir etwas straffen. Wir verkaufen ausschließlich Produkte, von welchen wir überzeugt sind. Außerdem verzichten wir aus Umweltschutzgründen auf japanische und nach Möglichkeit an Tieren getestete Produkte. Es gibt im kosmetischen Bereich auch Bio-Produkt-Geschäfte, mit Aromaölen, Kräutern, und ähnlichem, die sich mehr auf der esoterischen Schiene bewegen. Das ist nicht unser Weg. Ich wollte eine Mittellinie finden. Unsere Kunden vertrauen uns. Außerdem stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis.
Was ist für Sie Erfolg?
Für mich ist Erfolg, wenn man Bestätigung durch den Kunden bekommt, der Kunde zufrieden ist, unsere Leistung anerkennt, uns lobt und uns auch weiterempfiehlt. Natürlich steckt hinter Erfolg immer sehr viel Arbeit mit unregelmäßigen Arbeitszeiten. Das ist auch für den Partner oft nicht einfach zu akzeptieren.
Ihre Ziele?
Ich möchte, wie schon erwähnt, den Dienstleistungsbereich vergrößern und das Ladengeschäft etwas verkleinern - klein, aber fein, mit sehr ausgewählten Produkten. Im Behandlungsbereich haben wir jetzt drei Kabinen für kosmetische Behandlungen, eine große mit Dusche für Körperbehandlungen, eine mittlere und eine kleine. Diesen Bereich möchte ich noch um zwei große Kabinen erweitern, denn ich glaube, darin liegt unsere Zukunft.Haben Sie Niederlagen erlebt und wie gehen Sie damit um? Obwohl ich die Branche gut kenne, wurde ich mit Schwierigkeiten konfrontiert, mit denen ich nicht gerechnet hatte. Man muß immer mit Neid und Konkurrenzangst rechnen. Das bekam ich zu spüren, noch bevor ich mein Geschäft eröffnet hatte. Zwei etablierte Kollegen haben Verträge zwischen mir und zwei großen Kosmetikfirmen verhindert, indem sie den Firmen schrieben und damit drohten, von ihren Verträgen zurückzutreten, wenn ich auch beliefert würde. Natürlich war ich enttäuscht und hatte die Befürchtungen, es nicht zu schaffen. Aber dann habe ich mit anderen Firmen Verträge abgeschlossen. Das alles kostet natürlich Zeit, Geld und auch sehr viel Nerven und Kraft. Natürlich macht man am Anfang Fehler, aber vielleicht muß man sie machen, um es dann besser machen zu können. Ich habe sehr viel aus meinen Fehlern gelernt und mittlerweile wird in der Branche über uns nur Gutes gesprochen. Das tut mir dann natürlich gut und ist eine gewisse Bestätigungen.
Woraus schöpfen Sie Kraft?
Natürlich aus Anerkennung und Bestätigung der Kunden. Ich fahre sehr gern nach Italien und schöpfe dort Kraft. Mein großer Traum ist, irgendwann nach Italien zu gehen, an die ligurische Küste, dort zu leben und vielleicht auch zu arbeiten.Haben Sie ein Lebensmotto? Ja, nicht aufgeben.Haben Sie einen Ratschlag für Erfolg? Wenn man sich selbständig macht, sollte man sich auf jeden Fall an einen guten Unternehmensberater wenden und sich ein Konzept machen lassen. Man muß die Branche kennen, man muß sich darüber im klaren sein, welche Zielgruppe man ansprechen will und wie das Sortiment aussehen soll. Man muß sich immer wieder weiterbilden und natürlich muß man auch Werbung machen. Wir machen z.B. einmal im Jahr eine Bademodenschau mit Models, Getränken und Musik, zu der wir unsere Stammkunden einladen. Das ist jedesmal ein großer Erfolg.