Zur Karriere von Hubert Nowak

Wie war Ihr Werdegang?
Ich wuchs in einem kleinen Dorf in der Nähe von Hollabrunn auf. Meine Mutter war Lehrerin, mein Vater Angestellter bei der Erzdiözese Wien. Mein Leben nahm eine vorher nicht plausible Entwicklung. Bei der Berufsauswahl war ich unsicher und entschloß mich dann, Publizistik zu studieren. Bald spürte ich das Verlangen, Theorie mit der Praxis zu vereinen und suchte den Weg, der zu dieser Einheit führte. Ohne irgendwelche Beziehungen zu haben, unternahm ich den Versuch, Beschäftigung beim ORF zu finden und begann beim Radio in der wissenschaftlichen Redaktion, wo ich relativ lange blieb und viel lernte. Mir war wichtig, mehrere Standbeine zu haben, um mich sicherer zu fühlen, was auch gelungen ist. Ich arbeitete bei Ö 3, schrieb Texte und moderierte. Mein Glück ist, daß wir in der Schule einen sehr guten Deutschprofessor hatten, der großen Wert auf die Stimm- und Sprechausbildung legte, somit war der Nachholbedarf nicht groß, obwohl ich doch eine interne Ausbildung zum Moderator absolvierte. Die nächste Station war mit dem Landesstudio Niederösterreich verbunden, 1988 kam ich in die innenpolitische Redaktion, seit 1990 moderiere ich Zeit im Bild und seit 1991 bin ich als Chef vom Dienst eingesetzt.

Zum Erfolg von Hubert Nowak

Was bedeutet für Sie Erfolg? Die Freude, ein schwer erreichbares Ziel zu erreichen. Zum Beispiel, wenn eine Sendung, von der ich weiß, daß ihre Erarbeitung sehr kompliziert ist, gelungen ist und wenn ich meinen wesentlichen Beitrag dazu geleistet habe.Was hat Ihren persönlichen Erfolg ausgemacht? Das Talent, die Chancen, die sich einem bieten, zum richtigen Zeitpunkt wahrzunehmen und sich dafür einzusetzen. Ich strebte nie eine Position an, konnte nie ahnen, daß ich ZIB moderieren werde, hatte keinen Karriereplan. Bei unserer Arbeit ist eine hohe Teamfähigkeit ein Um und Auf, weil mehrere Menschen an der gleichen Aufgabe mitwirken. In diesem Beruf ist es wichtig, sich selbst treu zu bleiben, eine schnelle Auffassungsfähigkeit zu besitzen, die Gabe zu haben, Themen zu erkennen, die die Gesellschaft bewegen. Viel bringt die Erfahrung, aber es darf und kann nicht zur Routine werden.Sie sind so engagiert, was bleibt für das Privatleben? Ein Journalist kann sich schwer von seinem Beruf trennen, das ist wie eine Sucht. In der Regel halte ich zwei Stunden ohne Kontakt mit den Medien oder mit den Kollegen aus, und im Urlaub schaffe ich manchmal, ein paar Tage keine Zeitung zu lesen. Alles das bedeutet aber nicht, daß mir meine Familie oder meine Freunde nicht wichtig sind. Als ich freier Mitarbeiter beim ORF war, konnte ich meine Zeit relativ flexibel einteilen, arbeitete oft zu Hause und war somit viel mit meinen Kindern zusammen, als sie noch klein waren. Jetzt muß ich in der Regel jedes zweite Wochenende arbeiten, aber meine Familie ist an Flexibilität gewöhnt. Ich versuche den Beruf vom Privatbereich strikt zu trennen, obwohl ich auch Kontakte zu meinen Kollegen pflege. Ich widme mich privat meinem Hobby, der Malerei und habe schon die ersten Ausstellungen gemacht.Wie kamen Sie zur Malerei? Zu Beginn meiner Tätigkeit beim Radio rief ich auf eigene Initiative eine Sendung ins Leben, in der ich über prominente österreichische Maler erzählte. Das war Ein Besuch im Atelier, und ich konnte beobachten, wie man arbeitet. Da eröffnete sich für mich eine neue Welt, und ich begann mit meinen ersten Versuchen. Mit der Zeit wurde es immer mehr, und meine Arbeiten kommen bei den Zuschauern gut an, was mich zu weiteren Schritten motiviert.Welche Form der Anerkennung schätzen Sie am meisten? In den beruflichen Angelegenheiten ist die Anerkennung vom Kollegenkreis wichtig, weil die Kollegen alles kompetent beurteilen können. Man freut sich, wenn ein großes Projekt positiv abgeschlossen wird. So war es zum Beispiel bei der Nationalratswahl 1999, bei der ich die Verantwortung trug. Man begann langfristig mit der Vorbereitung, man ging in Details, und zu unserer Befriedigung ging alles glatt über die Bühne. Von den ganz engen Freunden brauche ich die harte Wahrheit, für mich ein Zeichen der Anerkennung, und von der Familie erwarte ich Liebe und Wärme.Was ist Ihnen persönlich beim Erfolg wichtig? Bewegung! Der Erfolg schallt, wenn er auf die Stelle tritt. Wenn man 10 Jahre lang erfolgreich ordentlich Marmeladendeckel schließt, hält sich die Motivation in Grenzen. Am Erfolg ist mir die Bewältigung einer neuen Aufgabe wichtig.