Zur Karriere von Christian Futterknecht

Was war für Ihren Werdegang wesentlich? Meine künstlerische Ader habe ich von meinen Vater. Er leitet eine Firma, war ein sehr musischer Mensch, der sich mit ebensolchen Menschen umgab. Im Bekanntenkreis der Familie waren Maler, Bildhauer, Schauspieler und das Ambiente zu Hause war für meine persönliche Entwicklung sehr fördernd. Der Wunsch, Schauspieler zu werden, kam in Phasen. Ich war ein aktiver Theaterbesucher, las viel und unternahm zu Hause die ersten Versuche vor Publikum, das aus meinen Eltern und meinen Schwestern bestand. Nach meiner Matura ging ich zum Reinhardt-Seminar und bestand die Aufnahmeprüfungen. Im dritten Jahr sah mich der damalige Direktor des Theaters in der Josefstadt, Franz Stoß, auf der Bühne, wo ich nicht nur spielte, sondern auch sang, und engagierte mich. Seit 1966 gehöre ich dem Ensemble des Theaters in der Josefstadt an, wo ich mehr als hundert Rollen gespielt habe. Dazwischen bekam ich Gastengagements am Thalia-Theater in Hamburg, im Theater der Jugend, nahm an mehreren Tourneen teil und spielte bei diversen Festspielen. Im Rundfunk leite ich die satirische Kabarettsendung Guglhupf, drei Jahre unterrichtete ich am Konservatorium der Stadt Wien. Ich nahm eine private Gesangsausbildung und brachte es in meiner Karriere bis zum Papageno, den ich bei der Eröffnung des Theaters am Stadtgarten in Winterthur sang.

Zum Erfolg von Christian Futterknecht

Was hat Ihren Erfolg ausgemacht? Disziplin, Nervenstärke, Erkenntnis eigener Grenzen. Eine absolute Voraussetzung für das Metier ist sicherlich das Talent, das zwar formbar, aber nicht erlernbar ist, und das nötige Rüstzeug.Wie würden Sie den Begriff Erfolg definieren? Erfolg ist für mich ein Zustand der gegenseitigen Zufriedenheit, wenn ich und meine Umgebung, sprich das Publikum, die vollbrachte Leistung akzeptieren. Ich bin dann erfolgreich, wenn ich spüre, daß meine künstlerische Aussage gut angekommen ist. Geld ist nur Papier. Es ist trist, wenn man nicht weiß, wie man die Miete zahlen soll, es ist aber in meinen Augen nicht besser, wenn ich drei Leute engagieren muß, die mein Geld verwalten. Man darf im Leben die wichtigsten Werte nicht verlieren und das allerwichtigste sind unerfüllte Wünsche, als Beweis, daß die Seele noch wächst.Wie ist es ihnen gelungen, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen? Das ist zum Teil Glück, zum Teil Disziplin. Es gibt eine ewige Diskussion, ob man mit einer Berufskollegin eine Ehe führen kann. Meine Frau ist Schauspielerin und es ist uns gelungen, über dreißig Jahre miteinander glücklich zu leben. Unsere Tochter ist in unsere Fußstapfen getreten und spielt jetzt in Deutschland, unser Sohn absolvierte die Universität für Bodenkultur und ist Landschaftsplaner.Welche Art der Anerkennung ist die wichtigste für Sie? Die mir zugeneigter Menschen. Das schlimmste - ärger noch als schlechte Kritik - ist die Ignoranz deiner Person, als ob es dich gar nicht gäbe.Wo liegt für Sie der Reiz des Berufes? In der Abwechslung, in der Unregelmäßigkeit.Ihre Vorbilder? Im Theater sind das die Leute, denen es gelungen ist, eine Gratwanderung zwischen der Menschlichkeit und machen negativen Erscheinungen des Berufes zu bewältigen und eine nötige Distanz zum Beruf zu gewinnen. Das sind für mich Menschen, die trotz großer Konzentration auf sich selbst, was der Beruf voraussetzt, auch die anderen wahrnehmen und zu respektieren.Was ist für Sie im Leben wichtig? Mit mir selbst und mit der Welt im Einklang zu leben, an den Gräßlichkeiten der Welt nicht zu verzweifeln, aber auch vor diesen die Augen nicht zu verschließen. Wichtig ist die geistige und körperliche Balance zu bewahren und die Einheit der Persönlichkeit nicht zu zerstören.