Zur Karriere von Gerhard Vetter

Wie war Ihr Werdegang?
Ich habe nach meinen Jahren in der Pflichtschule die HTL für Hochbau in Krems absolviert. Bin dann im Jahr 1957 zu dieser Firma gekommen und habe als Techniker zu arbeiten begonnen. Nach Jahren wurde ich Bauleiter, dann ARGE Bauleiter. 1972 bin ich als Kalkulant in das Haus geholt worden. Nach dieser Tätigkeit bin ich im Jahr 1989 zum Chef dieses Hauses bestellt worden. Einige Dinge sind mir auf diesem Weg zugute gekommen: Ich hatte zu meinen Kollegen ein sehr gutes Verhältnis, aber war mit niemandem per Du. Ich war mir immer dessen bewußt, daß die Firma mein Brötchengeber ist.

Zum Erfolg von Gerhard Vetter

Was ist für Sie Erfolg?
Wenn Firma und Mitarbeiter harmonieren. Selbstverständlich ist auch der Erlös ein Teil des Erfolges. Ein Außenstehender muß sagen können: Diese Firma ist kompakt und man kann sich auf sie verlassen. Dies ist für mich persönliche Befriedigung und gleichzusetzen mit Erfolg.Was ist das Rezept für Ihren Erfolg? Daß die Mitarbeiter wissen, daß ein Chef da ist, der helfend eingreift, wenn es notwendig wird. Ich gebe auch meinem Team immer das Gefühl, daß ich ihre Entscheidungen verteidigen werde und immer hinter ihnen stehe. Auf keinen Fall sind Zielvereinbarungen und Leistungseinschätzungen zielführend, denn der Erfolg ist nicht eine momentane Sache. Voraussetzung für Erfolg ist auch ein harmonisches Familienleben mit einem verständnisvollen Partner.Haben Sie Ihre Tätigkeit angestrebt? Ich wollte schon immer im Hoch- oder Tiefbau tätig sein. Ich bin ein Mensch der alles sehr genau nimmt. Auch meine Versprechungen werden von mir immer eingehalten. Von1972 bis 1989 war ich Stellvertreter meines Vorgängers. Während dieser Zeit habe ich natürlich vermutet und gehofft der Nachfolger zu werden. Dies ist dann auch eingetreten.Spielen Mitarbeiter beim Erfolg eine Rolle – Welche? Ich glaube, daß man ohne gute Mitarbeiter keinen Erfolg haben kann. Eine Firma ist ein großes Team und besteht aus Angestellten und Arbeitern. Man braucht für Erfolg keine Einzelkämpfer und Genies, sondern ein Team, das an einem Strang zieht.Welche Rolle spielt die Familie in Ihrer Karriere? Die Familie steht bei mir immer an erster Stelle. Ich habe eine sehr verständnisvolle Frau und zwei sehr brave Kinder. Ich bin mit meinem Familienleben sehr zufrieden, es ist für mich Ruhepol nach dem Geschäft. Mein Einsatz für die Firma geht sicher über das normale Maß an Arbeitszeit hinaus, aber meine Frau hat dafür Verständnis. Andererseits verbringe ich meine gesamte Freizeit mit der Familie. Ich bin kaum auf irgendwelchen Festen oder gesellschaftlichen Ereignissen anzutreffen.Nach welchen Kriterien stellen Sie Mitarbeiter ein? Im technischen Bereich suche ich mir Leute, die vorher bei uns ihre Praxis gemacht haben. Ich schaue mir auch die Zeugnisse an, vor allem ist es aber die Art und Weise, wie sich der Bewerber gibt. Leistung ist mir allerdings das wichtigste.Welche Rolle spielt Anerkennung für Sie? Anerkennung tut immer gut, aber man muß auch ohne sie leben können. Ich laufe der Anerkennung nicht nach, aber wenn sie kommt, freue ich mich. Wichtig ist mir, daß Anerkennung ehrlich gemeint ist.Spielen Niederlagen in Ihrer Karriere eine Rolle und was verstehen Sie unter einer Niederlage? Es gibt kein Leben ohne Niederlagen. Aus Niederlagen kann und muß man lernen. Trotz Niederlagen geht die Welt nicht unter. Durch Niederlagen wird man im Lauf der Zeit sehr demutsvoll - es täte vielen Leuten gut, etwas mehr Demut zu haben.
Woraus schöpfen Sie Ihre Kraft?
Um erfolgreich sein zu können, braucht man eine große Menge an Eigenmotivation und man muß Freude an der Arbeit entwickeln können.Persönliche Zielsetzung, was wollen Sie gern erreichen? Wichtig ist, daß zum Jahresende positive Zahlen geschrieben werden. Sehr wichtig für mich ist meine persönliche Zufriedenheit, eine ordentlich funktionierende Familie und Gesundheit.Haben Sie ein Vorbild? Mein Onkel, ein Lehrer, hat immer sehr bescheiden gelebt. Dieser Onkel ist für mich ein gewisses Vorbild.
Ihr Lebensmotto?
Nicht auf das Eis tanzen gehen, und nur das ausgeben, was man hat. Meine Kinder leben auch nach diesen Überlegungen.Welchen Ratschlag für Erfolg würden Sie gern an die nächste Generation weitergeben? Sie sollen nichts überstürzen, denn das Geld kommt von selbst. Man soll sich um Verläßlichkeit und solide Arbeit bemühen. Eines ist unbedingt wichtig: Das Glück liegt nicht in der Position, die man innehat.