Zur Karriere von Roselinde Zankl

Was waren die wichtigsten Stationen Ihrer Karriere? Ich besuchte eine Hotelfachschule in der Schweiz, machte danach ein Hotelpraktikum und habe hier in München das Parkhotel Ambassador geleitet. Nach der Geburt meines Sohnes war ich einige Zeit nicht berufstätig und ging erst nach meiner Scheidung wieder in meinen Beruf zurück. Seit 1996 bin ich hier im Hotel Gästehaus Englischer Garten und war von Anfang an erfolgreich. In diesem Hotel habe ich ungefähr 20 Angestellte, mit Vollzeit- Teilzeitkräften und Aushilfen. Ich habe einiges verbessert, zum Beispiel die Küche ausgetauscht. Im neu hinzugekommenen Hotel Biederstein welches seit 1. Juli 1999 unter meiner Leitung ist und auch schon bereits sehr gut ausgelastet und beliebt ist (34 Zimmer), haben wir auch sehr renommierte Gäste wie zum Beispiel Exbundespräsident Richard von Weizsäcker und Schriftsteller und Nobelpreisträger Günther Grass.

Zum Erfolg von Roselinde Zankl

Was bedeutet für Sie Erfolg? Erfolg bedeutet für mich, die Rückmeldung zu bekommen, daß ich es den Leuten recht gemacht habe. Anerkennung ist sehr wichtig, das steht für mich noch vor dem finanziellen Erfolg. Was macht Ihren Erfolg aus? Zunächst der Wille zum Erfolg, daß man sehr viel in Kauf nimmt, um erfolgreich zu sein und daß man im Privatleben zurücksteckt. Aufgrund meiner Berufserfahrung wußte ich, was ich mir zutrauen kann, aber es bleibt natürlich immer ein Restrisiko. Darüber muß man einfach hinwegsehen, das ist der schlimmste Teil. Aber man braucht eben auch Mut zum Risiko, muß die Angst vor Niederlagen überwinden. Man muß sich vorher schon überlegen, was kann schlimmstenfalls passieren, wenn ich nicht erfolgreich bin, und dann muß man das Risiko so gut wie möglich minimieren. Man muß einfach auch an den Erfolg glauben. Ich habe dieses Hotel gesehen und wußte sofort, entweder das oder gar nichts. Ich glaube, man hat ein Gefühl dafür, womit man erfolgreich ist. Man muß sich nur auf seine Intuition verlassen.
Wie gehen Sie mit Niederlagen um?
Ich denke, Niederlagen gehören einfach dazu. Ich sage mir, ich habe schon so viel erlebt und bin dabei immer stärker daraus hervorgegangen, dann schaffe ich das auch. Man muß sich von vornherein schon sagen, so wie es kommt, kommt es eben, und wir machen das Beste daraus. Man muß versuchen, die andern - die Mitarbeiter - auch zu animieren, so zu denken und so zu handeln.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich glaube, meine Mitarbeiter mögen mich, unter anderem auch, weil ich mich vor keiner Arbeit scheue. Ich gehe diplomatisch mit meinen Angestellten um und bin sehr teamorientiert. Ich denke, das ist die richtige Strategie.Welche Rolle spielt die Familie für den Erfolg? Die Familie spielt keine große Rolle. Ich habe einen Sohn, der hier im Hotel mithilft. Außerdem habe ich einen sehr großen Freundeskreis, aber eigentlich ist mein Hotelpersonal meine Familie.
Ihre Ziele?
Ich habe mir vorgenommen, das hier noch zehn Jahre zu machen, aber im Grunde genommen bin ich jetzt schon am Ziel angelangt. Ich möchte den jetzigen Standard halten und optimieren. Ich möchte kleinere Verbesserungen vornehmen, sodaß die Gäste noch zufriedener sind.
Woraus schöpfen Sie Ihre Kraft?
Ich denke aus dem Erfolg und aus der Anerkennung. Das schönste ist einfach, wenn Gäste gehen und sagen, daß es ihnen gut gefallen hat und dann wiederkommen. Außerdem schöpfe ich sehr viel Kraft aus meinem Glauben, ich habe ein Gottvertrauen und das gibt mir Kraft.Haben Sie ein Erfolgsrezept? Man muß ständig bereit sein, sich auf neue Situationen einzustellen und Probleme im Guten zu lösen, das heißt daß man versucht, ohne Rache- oder Machtgefühle Problemlösungen zu finden.
Ihr Lebensmotto?
Wer gibt, dem wird gegeben und Dankbarkeit wandelt alles in Glück.
Haben Sie Vorbilder?
Mir imponiert z.B. Jil Sanders sehr. Starke Frauen, die es schaffen allein etwas auf die Beine zu stellen, imponieren mir, egal in welcher Branche.