Zur Karriere von Ernst Zierlinger

Wie war Ihr Werdegang?
Im Jahr 1967 begann ich meine Lehre als Elektroinstallateur und Radio- und Fernsehtechniker. Ich konnte für beide Berufe die Lehre positiv abschließen. Nachdem mein Vater bereits im Jahr 1969 verstarb wurde der elterlichen Betrieb in Kirchberg von meiner Mutter weitergeführt und ich sehr früh in das Unternehmen integriert. Ich trat im Jahr 1971 als Geselle in den elterlichen Betrieb ein und wir waren zu dieser Zeit mit diesem Betrieb nur in einem kleinen regionalen Bereich tätig. Wir kauften dann dieses Objekt in Gföhl, bauten es für unsere Bedürfnisse um und eröffneten dieses im Jahr 1980. In dieser Zeit legte ich die für die Übernahme des Betriebes notwendigen Prüfungen ab. Den Betrieb übernahm ich im Jahr 1981 im Alter von 23 Jahren. Von diesem Zeitpunkt an befaßte ich mich auch schon mit größeren Objekt-Aufträgen. Der Betrieb entwickelte sich so gut, daß wir in den nächsten Jahren erneut erweitern und zubauen mußten. 1987 heiratete ich und meine Frau übernahm die Buchhaltung und den Verkauf. Ich konnte mich ab diesem Zeitpunkt auf die Technik und die Installation konzentrieren. 1989 wurde erneut erweitert und dazugebaut. Im Jahr 1992 verstarb meine Frau und ich führte den Betrieb alleine weiter. Zu diesem Zeitpunkt beschäftigten wir ca. zehn Mitarbeiter. 1993 begann unser größter Umbau in der Firmengeschichte. Wir bauten Lagerflächen, Ausstellungsräume, Büros und Parkplätze. Inzwischen ist unser Betrieb soweit gewachsen, daß wir 16 Mitarbeiter beschäftigen.

Zum Erfolg von Ernst Zierlinger

Was ist für Sie persönlicher Erfolg? Persönlicher Erfolg ist für mich dann gegeben, wenn ich zum Jahresende auf eine wirtschaftlich erfolgreiche Zeitspanne zurückblicken kann und auch für das neue Jahr bereits entsprechende Aufträge vorhanden sind. Es ist aber auch ein persönlicher Erfolg für mich, wenn das Familienleben intakt ist und sich der Sohn entsprechend entwickelt.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Das war die Entscheidung in die Fußstapfen meines Vaters zu treten und dann den Betrieb zu übernehmen. Eine weitere positive Entscheidung war die Übersiedlung des Unternehmens von Kirchberg nach Gföhl.Haben Sie Ihre Tätigkeit angestrebt? Die Radio- und Fernsehtechnik wurde in unserem Betrieb immer etwas vernachlässigt und besonders dieser Zweig interessierte mich sehr.Spielt die Familie beim Erfolg eine Rolle? Für alle größeren Entscheidungen ziehe ich die Familie zu rate. Dadurch spielt sie auch eine große Rolle bei meinem Erfolg und bei der wirtschaftlichen Entwicklung des Unternehmens. Ein großer Teil meines Erfolges kommt durch dier ausgewogenen Symbiose zwischen der Firma und der Familie.Nach welchen Kriterien führen Sie Ihre Mitarbeiter? Die richtige Führung von Mitarbeitern beginnt bereits in der Lehrzeit. Unsere Lehrlinge beginnen ihre Arbeit mit eine Schnupperlehre. In dieser Zeit durchlaufen sie alle Stationen unseres Unternehmens und können sich ein Bild von den schönen Seiten aber auch von den Schattenseiten machen. Nach dieser Zeit wird der Lehrling definitiv eingestellt. Unsere Mitarbeiter haben ein sehr großes Mitspracherecht in bezug auf Werkzeug und dessen Einkauf. Ich nehme auch die Vorschläge unserer Mitarbeiter sehr ernst und integriere diese oft in die Abläufe im Unternehmen. Besonders großen Wert lege ich auf die Teamfähigkeit meiner Leute. Nachdem wir in einer Zeit leben in der der technische Fortschritt sich rasend entwickelt, bin ich froh, daß sich meine Mitarbeiter stark engagieren und ihr Wissen und ihre Ideen in das Unternehmen einbringen.Welche Rolle spielt Anerkennung für Sie? Ich freue mich über Anerkennung, sie ist aber nicht wichtig für mich. Wenn ich Anerkennung bekomme gebe ich sie auch an unsere Mitarbeiter weiter. Sie sind es schlußendlich, die die Anerkennung verdienen. Leider wird die Anerkennung von Leistungen immer weniger, denn gute Arbeit ist heutzutage selbstverständlich. In besonderen Fällen gebe ich die Anerkennung an meine Mitarbeiter in Form von materiellen Zuwendungen weiter. Ich sehe darin wieder neue Motivation für unser Team.Spielen Niederlagen in Ihrer Karriere eine Rolle? Große wirtschaftliche Niederlagen erlebte ich bis jetzt noch nicht, aber kleinere Mißerfolge gibt es immer wieder. Ich erinnere mich an eine von mir durchgeführte Kalkulation, die völlig daneben ging. Ich lernte daraus und bin mir sicher, daß mir so etwas nicht so schnell wieder passiert.
Woraus schöpfen Sie Ihre Kraft?
Meine Kraft beziehe ich aus der Freizeit. Diese nützte ich für die Ausübung von verschiedenen Sportarten. Besonders ist es der Aufenthalt in der Natur, der mir wieder neue Kraft für die Anforderungen im Unternehmen gibt.Persönliche Zielsetzung, was wollen Sie gern erreichen? Mein aktuelles Ziel ist es, den Betrieb nicht weiter auszubauen, sondern das vorhandene zu optimieren. Ein weiteres Ziel ist die Übergabe des Betriebes an meinen Sohn.
Haben Sie Vorbilder?
Mein großes Vorbild war mein Lehrherr. Er lernte mir sehr viel und kümmerte sich auch in der Freizeit um mich.Welchen Ratschlag für den Erfolg würden Sie gern an die nächste Generation weitergeben? Die Investitionsfreudigkeit am Anfang sollte sich unbedingt in Grenzen halten. Ein Übermaß kann sich für manche Betriebe sogar existenzgefährdend auswirken. Man soll den Start eines Unternehmens nur in kleinen Schritten beginnen. Erst nach definitiven ersten wirtschaftlichen Erfolgen soll man an weitere Investitionen denken.