Zur Karriere von Garvin Aussenegg

Wie war Ihr Werdegang?
Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Berufslaufbahn ist eine solide Ausbildung. Im Sportgymnasium Saalfelden lernte ich im Internat die Selbständigkeit kennen. Der Umgang der Lehrkräfte mit den Schülern, ermöglichte es den Schülern, sich selbst zu motivieren. Dies konnte nur funktionieren, in dem man begann, selbständig zu Denken. Diese Sportausbildung, hat mir nicht nur in körperlicher Hinsicht, sondern auch für mein späteres Studium eine wertvolle Vorbereitung für meinen Beruf ermöglicht. Schon als Kind liebte ich Tiere über alles. Ich wußte damals schon, daß die Arbeit mit Tieren, mein zukünftiges Aufgabengebiet sein würde. Nur einmal überlegte ich mir einen Karriereweg im Bereich des Militärs, und bewarb mich erfolgreich an der Militärakademie. Im Rahmen meiner Ausbildung gab es einen einwöchigen Aufenthalt am Gardasee. Dort wurde mir mein Berufsziel Tierarzt immer klarer und wichtiger. Die Entscheidung zum Veterinär Medizin Studium in Wien war 1985 die logische Konsequenz. Seither lebe ich in Wien. Wenn man sich für diesen Beruf entscheidet, ist es sehr wichtig schon während des Studiums mit Tieren zu arbeiten. Ich hatte zu dieser Zeit die Chance in der Privat Tierklinik Neulinggasse den Großteil meines praktisches Wissens anzueignen. Die Ausbildung an der Universität, die Liebe zu den Tieren und die praktischen Kenntnisse sind die Voraussetzung, um gute Arbeit leisten zu können. Diese freiwillige Tätigkeit ist unbedingt notwendig, um schon während des Studiums die richtigen Handgriffe, die Dosierung der Medikamente und den Umgang mit den Tieren zu erlernen. Die Entscheidung, die Zeit während des Studiums zu nützen oder aber diese Praxis nachzuholen obliegt natürlich den StudentInnen. Unverantwortlich ist es aber zu glauben, daß Studium reiche aus um eine Praxis zu eröffnen.

Zum Erfolg von Garvin Aussenegg

Wie ist man in Ihrer Branche erfolgreich? Meiner Auffassung nach, hat man nur durch seriöse Ausführung seiner Tätigkeit Erfolg. Man muß sich überlegen, warum die Tierhalter einen bestimmten Arzt aufsuchen. Einer der Gründe ist die Lage der Praxis. Das bedeutet, daß die Tierbesitzer sich erstmals einen Arzt in ihrer Nähe suchen, der die besten Öffnungszeiten für ihre Anliegen hat. Dann entscheiden sie nach Sympathie. Dies sind die Beurteilungsmöglichkeiten für Nicht Mediziner. Danach beginnt für mich als Mediziner meine erste Tätigkeit, in der ich versuche Vertrauen aufzubauen. Dieses Vertrauen kann ich nur mittels korrekter Arbeitsweise und Ehrlichkeit vermitteln. Den Besitzern meiner Patienten diese sehr schwierige Situation zu übermitteln, ist die erste Aufgabe um erfolgreich sein zu können. Was ist für Sie persönlicher Erfolg? Für mich ist Erfolg nichts materielles. Ein Mensch der seine Ziele erreicht, ist für mich erfolgreich. Wenn ich privat Sport betreibe, möchte ich erfolgreich sein. Im Zwischenmenschlichen liegt der Erfolg im glücklich sein. Glücklich bin ich, wenn sich die Menschen in meinem Umfeld wohl fühlen. Wenn ich am Morgen in den Spiegel sehe und ich sehe einen Menschen, dem das Wohl der Tiere am wichtigsten ist und für diese Tiere da ist, dann sehe ich einen erfolgreichen Menschen in mir. Sehr wichtig ist es für mich, den Tierbesitzern ehrlich sagen zu können, was wann notwendig ist. Ich prüfe immer wieder, ob die Arzneimittel, die bestmögliche und die günstigste Form der Verabreichung darstellen. Da das Wohl der Tiere an erster Stelle für mich steht.Wie verbinden Sie Beruf- und Privatleben? In der Kleintier- Ordination hat man die Gunst der freien Entscheidung. Ich entscheide mich für gewisse Öffnungszeiten, und bin daher auch sehr flexibel. Das ist für das Familienleben sehr förderlich und macht mich auch sehr glücklich.Wie wird man erfolgreich? Das interessante am Leben ist, daß es immer wieder Neues bringt und dieses Neue birgt immer wieder Möglichkeiten um erfolgreich zu sein. Was mich immer noch überrascht ist, daß zum Beispiel Schauspieler die Ärzte spielen viel mehr verdienen, als tatsächliche Mediziner. Das bedeutet, daß die bestbezahlten Tätigkeiten in den Bereichen der Kunst und des Vergnügens zu finden sind.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Wenn man Erfolg als Präsenz in den Medien oder bei Veranstaltungen sieht, dann nicht. Mich fasziniert die Vergänglichkeit des Erfolges. Denn sobald man sein Ziel erreicht hat, ist der Erfolg vorbei. Das bedeutet, daß man sich immer wieder neue Ziele setzen muß, um überhaupt erfolgreich sein zu können. Viele Menschen, die ständig ihre Aufgaben wechseln aus dem Glauben heraus, daß sie in diesem Bereich zu wenig erfolgreich sind, leben unbewußt dieses Erfolgsprinzip. Den Menschen das vermitteln zu können, es ihnen bewußt zu machen, ist für mich eine erfolgreiche Tätigkeit. Es würde mich nicht wundern, wenn die Notärzte der Zukunft sich durch Sponsoring, also mittels Werbeaufschriften oder für zahlende Besucher die Möglichkeit schaffen an Operationen teil zu nehmen und immense Geldbeträge erwirtschaften werden. Viele Menschen an einen Ort zu bringen, ist jetzt schon via Internet möglich. Mich erschreckt die immer größere Vermarktungsstrategie der Wirtschaft. Die Berechtigung am Markt, erhält man nur mehr über die Einschaltquoten, oder überbezahlte Werbesekunden.Wirkt sich diese Vision auf Ihre Branche aus? Gott sei Dank nicht. Der Umsatz der Pharmaindustrie in meiner Branche ist zu gering, daß wir zum Glück für diesen Industriezweig nicht so interessant sind. Ich bräuchte mehrere Tierarztleben, um den Jahresumsatz eines der großen Krankenanstalten zu erreichen.Wie treffen Sie Entscheidungen? Mein Leitsatz ist: Ich treffe lieber eine falsche Entscheidung und stehe dazu als das ein anderer für mich eine Entscheidung trifft. Das ist erstens Konsequent und zweitens Freiheit.