Zur Karriere von Alfred Nöbauer

Wie war Ihr Werdegang?
Nach der Pflichtschule besuchte ich die Hotelfachschule in Wien. Kurz vor Schulabschluß im Jahr 1971 mußte ich wegen eines Todesfalles in der Familie nach Hause und begann eine Kellnerlehre im elterlichen Betrieb. Im Jahr 1982 übernahm ich diesen Betrieb und führe ihn seit diesem Zeitpunkt selbständig.

Zum Erfolg von Alfred Nöbauer

Was ist für Sie persönlicher Erfolg? Wenn meine Leistungen von der Gesellschaft bzw. der Bevölkerung anerkannt werden, so ist das ein persönlicher Erfolg für mich. Den wirtschaftlichen Erfolg würde ich nicht zum persönlichen Erfolg dazurechnen.Was ist das Rezept für Ihren Erfolg? Ich bin zwar sehr kreativ aber nicht besonders aktiv. Ich pflege einen besonderen persönlichen Stil im Umgang mit meinen Gästen. Diese eher kumpelhafte Art kommt bei vielen Gästen gut an, bei manchen aber auch nicht. Im Waldviertel ist es so, daß man sehr kreativ sein muß, um im Geschäft zu bleiben, es besteht hier der klassische Verdrängungswettbewerb. Jeder Wirt hat sein Potential an Gästen und muß alles unternehmen, daß sie ihm auch treu bleiben. Weiters versuche ich mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln neue Gäste zu gewinnen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Es gab keine große herausragende Entscheidung in meiner Karriere. Es waren kleine, aber großteils erfolgreiche Entscheidungen, die mich auf dem Weg zum Erfolg vorwärts brachten.Haben Sie Ihre Tätigkeit angestrebt? Ursprünglich wollte ich einen Forstberuf ergreifen, aber nach dem Ableben meines Vaters stellte sich diese Frage nicht mehr. Für meine Mutter und für mich war klar, daß ich diesen Betrieb in Zukunft führen werde. Ich hätte mich zu dieser Zeit auch nicht getraut an eine andere Karriere zu denken.Sehen Sie sich selbst als erfolgreich und warum? Ich habe mein Lebensziel noch nicht erreicht, bin aber sehr zuversichtlich für die nächste Zukunft.Nach welchen Kriterien stellen Sie Mitarbeiter ein? Ich gehe an jedes Bewerbungsgespräch ohne Vorurteile heran. Mir ist sehr wichtig, daß meine Mitarbeiter Eigeninitiative entwickeln. Auf Zeugnisse lege ich weniger Wert als auf das persönliche Engagement und auf die Art wie der Bewerber mit Menschen umgeht. Es sind mir auch die Gründe wichtig, warum ein Bewerber diesen Beruf ergreifen möchte. Ich erkläre auch jedem, daß er seine zukünftige Arbeitszeit in der Freizeit der Freunde verbringen wird. Mir ist es sehr wichtig, daß meine Mitarbeiter ehrlich sind und dem Unternehmen Loyalität entgegenbringen. Ich erwarte mir, daß neue Mitarbeiter auch neue Gäste mitbringen.Welche Rolle spielt die Familie in Ihrer Karriere? Meine Familie fiel dem großen persönlichen Engagement für das Unternehmen zum Opfer. In Zukunft werde ich das betriebliche und das familiäre Leben stark trennen. Es war wohl ein großer Fehler, beides in einem Haus zu haben.Woher beziehen Sie die für die Führung des Unternehmens notwendigen aktuellen Informationen? Ich lese Fachliteratur und betreibe einen intensiven Erfahrungsaustausch mit befreundeten Gastronomen.Welche Rolle spielt Anerkennung für Sie? Anerkennung erfahre ich immer wieder von den Gästen. Das tut mir sehr gut und bestätigt mich, auf dem richtigen Weg zu sein. Lob und Dank gebe ich immer an meine Mitarbeiter weiter und betrachte das als Motivation.Spielen Niederlagen in Ihrer Karriere eine Rolle? Ich versuche zu analysieren und dabei Erkenntnisse zu gewinnen, die eine Wiederholung ausschließen. Ich sehe eine Beschwerde eines Gastes als konstruktive Kritik und lerne daraus.Woher schöpfen Sie Ihre Kraft? Aus dem Familienleben schöpfe ich die meiste Kraft.Persönliche Zielsetzung, was wollen Sie gerne erreichen? Die wirtschaftliche Lage ist zur Zeit nicht die beste, deshalb ist mein Ziel, das Unternehmen so leistungsfähig zu halten wie bis jetzt. Früher hatte ich Ambitionen zu expandieren, jetzt nicht mehr.Haben Sie ein Lebensmotto oder ein Vorbild? Mein Vater war ein erfolgreicher Unternehmer als Gastwirt und Spediteur und für mich mein größtes Vorbild.Welchen Ratschlag für den Erfolg würden Sie gerne an die nächste Generation weitergeben? Ich empfehle jedem Neueinsteiger, sich möglichst viele verschiedene Betriebe anzusehen und dort zu arbeiten. Auch ein Auslandsaufenthalt ist empfehlenswert. Nachdem der Erfolg eines Unternehmens in der Gastronomie stark vom Standort abhängig ist, solle man sich nicht davor scheuen in anderen Regionen aktiv zu werden. Ich kann jedem nur raten, sich intensiv mit Buchhaltung, Bilanz und den Kennzahlen zu befassen. Ohne die absolute Transparenz des eigenen Unternehmens wird man es kaum zu einem nennenswerten Erfolg bringen können.