Zur Karriere von Rudolf Widmar

Wie war Ihr Werdegang?
Während der Hauptschule bekam ich vier Jahre Klavierunterricht. Die Elektrotechniker-Lehre dauerte zusätzlich vier Jahre. Meine erste Stelle als Betriebselektriker habe ich nur kurzfristig angenommen und wechselte bald in eine Elektro-Installationsfirma. Nach neun Monaten kam ich wieder zurück in die Firma, arbeitete tagsüber weiter als Elektro-Installateur und besuchte abends die Werkmeisterschule. 1964 übernahm ich als Obermonteur die Wiener Baustellen der Firma, im Juli 1966 trat ich in den ORF als Beleuchter ein und bin seit 1978 auch Betriebsrat. In den folgenden Jahren wurde ich Lichtmeister und seit 1985 bin ich 1. Lichtmeister des ORF. In dieser Zeit habe ich für die gesamte Produktionspalette einer Fernsehanstalt, für die künstlerische und technische Gestaltung in der Beleuchtungs-Technik Verantwortung getragen. Das waren Staatsopern-Premieren, Groß- Shows, (Was wäre wenn? Neujahrskonzert und die zwei Papstbesuche in Österreich), Festspiele, Kirchenübertragungen, Kabaretts, Schauspiele, Einzelinterviews und vieles mehr. 1980-83 war ich freigestellter Betriebsrat und wurde 1995 wieder freigestellt. Seit 1994 bin ich in der ÖTHG, im Zuge der Beleuchtungsmeister-Prüfung halte ich Vorträge über den Unterschied zwischenTheater-, Film-, und Fernseh-Lichtlehre! Seit 1998 bin ich Vorsitzender-Stellvertreter der KMSFB, zur gleichen Zeit habe ich die Sektion ET Medien als Vorsitzender übernommen. Als Lichtmeister habe ich mit jeden nationalen und internationelen Künstler, Schauspieler, Sänger und Regiesseur zusammengearbeitet. Hier sehe ich mich als Koordinator sektionsübergreifender Aktivitäten und als Vertreter der KMSFB nach außen. Diese Gewerkschaft beschäftigt 33 Mitarbeiter.

Zum Erfolg von Rudolf Widmar

Sind Sie erfolgreich? Warum? Was ist für Sie Erfolg? Worin besteht Ihr Erfolg? Ja, weil ich den Beruf des Lichtmeisters, den ich davor nicht gekannt habe, zu meinem Hobby gemacht und mit Fanatismus und Auftopferung ausübe.Was ist
Ihr Erfolgsrezept?
Was haben Sie gemacht? Was hat Ihnen zum Erfolg verholfen? Mein Umgang mit anderen Menschen und meine künstlerische Fähigkeiten.Hatten Sie ein Vorbild? Warum dieser? Was hat Sie so beeindruckt? Ein Lichtmeister beim ORF, Herr Arthur Zelnicek, auch er hatte besondere künstlerische Fähigkeiten und ist so mit den Menschen umgegangen, wie ich es mir vorstelle. Ich habe sehr viel von ihm gelernt. Mein Betriebsrat-Vorbild war und ist Herr Robert Hoffer, er hat mit einer umgeheurigen Akribität für und mit den Kollegen große Erfolge erzielt.Wie gehen Sie mit Rückschlägen um? Bei meinen Fehlern funktioniert das so: Nach der Analyse habe ich fürs nächste Mal gelernt, damit es kein zweites Mal passier.Wann waren Sie zuversichtlich, daß es mit dem Erfolg klappen wird? Nach 2-3 Jahren beim ORF, schon als Beleuchter. Durch die große Freude mit und an der Arbeit fiel mir nichts schwer.Wie glauben Sie, daß man Sie sieht, z.B. Ihre Freunde Erfolgreich und gut situiert, teilweise aber auch hektisch. Auf mehreren Plätzen gleichzeitig sein wollend!Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern empfunden? Ich vermute, daß die meisten Vertrauen zu mir haben- ich versuche gerecht zu beurteilen. Beim ORF gibt es vielleicht einige Mitarbeiter, die einen gewissen Hang zum Bestimmen an mir entdeckt habenIst Ihre Familie mit Ihnen zufrieden? Ich habe leider zu wenig Zeit für Haus und Familie!Erfahren Sie Anerkennung? Wichtig für Sie? Wofür? Ja, ja, sie ist wichtig für jeden Künstler. Wenn man seit 1978 als Betriebsrat immer wieder neu gewählt wird und wenn man für Produktionen ständig verlangt wird, das ist sicher Anerkennung. Man hat meine Qualität als Lichtgestalter laufend anerkannt.Woher, woraus kommt die Kraft? Haben Sie noch ein Ziel? Ich habe alles erreicht, glaube, daß ich mich am Zenit meiner Laufbahn befinde.Vielleicht noch ein Tip für die Um- oder Nachwelt: Als Lichtmeister braucht man eine hervorragende technische Ausbildung. Sollte ein Instrument gelernt, mindestens aber ein ausgeprägtes Gefühl für Musik haben. Ein Vorteil ist es, wenn man einen erfahrenen Mentor auf einer Seite hat. Man muß die Menschen und auch sich selbst mögen. Laufend Veranstaltungen (Oper/ Schauspiel/Shows) besuchen und sich ununterbrochen weiterbilden. Auch erachte ich es als sehr wichtig, mit offenen Augen durch die Natur zu gehen und die Schattenspiele der Sonne und des Mondes zu beobachten, um realistisch ausleuchten zu können.