Zur Karriere von Maria Annunziata Diebler

Welche waren die wichtigsten Stationen Ihrer Karriere? Bis zur dritten Klasse besuchte ich die Volksschule in einem kleinen Ort in Südtirol, wo mein Vater Primar des Krankenhauses war, und kam dann, um besser Deutsch zu lernen, zu den Ursulinen nach Innsbruck. Danach besuchte ich das Gymnasium, welches ich mit der Matura beendete. Es war eine sehr schwierige Zeit für mich, da ich mich von zu Hause ausgestoßen fühlte. Ich war die Älteste von sieben Kindern, und für meine Geschwister gab es dann schon die Möglichkeit, deutsche Schulen in Bozen zu besuchen. Mein Berufswunsch war die Hotellerie, so arbeitete ich zunächst ein Jahr in einem Hotel in Igls, bis ich die Möglichkeit hatte, den zweijährigen Abiturientenlehrgang in Klessheim bzw. Gastein zu absolvieren. Nach meinem Schulabschluß arbeitete ich für ein Jahr für das Parkhotel in Igls, als Rezeptionistin, und wechselte dann nach Bozen, wo ich in verschiedenen Hotels bzw. Reisebüros tätig war. Auf Anregung einer Freundin, die im Hotel im Palais Schwarzenberg arbeitete, ging ich 1984 nach Wien, bewarb mich in diesem Hotel und wurde aufgenommen. Hier erfuhr ich zum ersten Mal, daß es auch Chefs gibt, die angenehm sind. Ich lernte sehr viel, und meine Arbeit wurde geschätzt. Nach einigen Monaten wurde das Management ausgewechselt und ich wurde von meinem Chef in die Brauerei Ottakring, als Mitarbeiterin für den Vorstand vermittelt, und war hier zweieinhalb Jahre. Dies war eine harte, aber lehrreiche Zeit für mich. In dieser Zeit lernte ich meinen Mann kennen, der sich 1987 im EDV-Bereich selbständig machte, und ich wechselte zu ihm als Angestellte in die Firma. Durch die Geburt unserer Kinder wurde meine Tätigkeit unterbrochen, 1991 wurde ich aber wieder aktiv, bildete mich weiter und wurde Geschäftsführerin.

Zum Erfolg von Maria Annunziata Diebler

Was bedeutet für Sie Erfolg? Das Weiterbestehen unserer Firma.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Nicht besonders. vielleicht bin ich erfolgreicher, weil ich Verantwortung trage, als eine Mitarbeiterin, die ihre Aufgabe gut erledigt. Allerdings sehe ich es als Erfolg, daß es unsere kleine Firma immer noch gibt.Was war für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Als wir die Firma gründeten war dies ein ganz neues und spannendes Gebiet, und mein Mann schaffte es, bei mir sowohl Interesse als auch Begeisterung dafür zu wecken. Dazu kam mein Wunsch, die Buchhaltung selbst zu machen, da ich zu wenig Einblick in die Zahlen hatte. Dafür bildete ich mich weiter, mit der Bilanzbuchhalterprüfung und dem Gewerbeschein für Buchhalter. Dies war neben der Familie und dem Beruf nicht einfach, da die Fortbildung sehr zeitaufwendig war. Für mich ist sehr wichtig, daß ich täglich morgens eine Stunde für mich habe, in der ich völlig ungestört bin, und machen kann worauf ich Lust habe. Dafür stehe ich eine Stunde früher auf, und diese Zeit wird von meiner Familie respektiert. Ohne Interesse und Spaß an der Arbeit könnte ich nicht erfolgreich arbeiten. Dazu kommt noch die Fähigkeit an vieles gleichzeitig zu denken, entsprechende Prioritäten zu setzen und gut zu organisieren. Ein Vorteil dabei ist, daß mein Büro im Wohnhaus integriert ist. Um Erfolg zu haben gehört Selbstvertrauen und Selbstbewußtsein dazu, was ich mühsam erlernen mußte. Zu arbeiten und Verantwortung zu übernehmen, war mir als älteste von sieben Geschwistern vertraut, ich war dann jedoch in einem dienenden Beruf, und mußte in der Selbständigkeit lernen, Entscheidungen zu treffen, und prägte dadurch mein Selbstbewußtsein. Für mich ist es wichtig, möglichst gute Leistungen zu erbringen.Nach welchen Kriterien stellen Sie Mitarbeiter ein? Der menschliche Faktor ist wesentlich. Die Person muß zu uns passen und lernwillig sein, da in unserer Branche sich andauernd viel ändert. Ich setze voraus, daß meine Mitarbeiter Interesse an der Arbeit, Freude am Umgang mit Menschen haben, und versuchen, den Kunden zu verstehen.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre eigene Fortbildung? Dies kann ich schwer sagen, denn in meiner Branche ist ein ständiges Weiterlernen und Informieren sehr wichtig.