Zur Karriere von Walter Steiner

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich besuchte die Volks- und Hauptschule und absolvierte anschließend die Lehre zum Tischler. Dabei entdeckte ich die Liebe zu diesem Beruf, besuchte den Werkmeisterlehrgang an der Abendschule, und legte schließlich 1960 als damals jüngster Tischlermeister die Meisterprüfung ab. In den Jahren 1962 und 1963 war ich als Werkmeister bei der Firma Zeithammer tätig, kaufte 1964 50 Prozent der Tischlerei Nowak und gründete daraus mit meiner Familie die Firma Nowak & Steiner KG, eine Bau- und Möbeltischlerei. Dieses Unternehmen gab ich im Jahr 2000 an meinen Sohn weiter, den ich nach wie vor unterstütze. 1971 wurde ich in den Innungsausschuß berufen. Zehn Jahre später wurde ich zum Innungsmeisterstellvertreter gewählt, im Oktober 1988 zum Innungsmeister. Weiters war ich Kammerrat auf Bundesebene (von 1985 bis 1990) und Bundesinnungsmeisterstellvertreter (von 1993 bis 1995). Seit 1975 bin ich in der Wirtschaftskammer Wien und in den Prüfungskommissionen der Lehrabschluß- und Meisterprüfung, tätig, von 1990 bis 2000 war ich Kammerrat auf Landesebene. Heute bin ich nach wie vor im Unternehmen tätig und kooptiertes Mitglied im Landesinnungsausschuß, zudem bin ich gerichtlich beeideter Sachverständiger. Das Unternehmen besteht seit 130 Jahren und umfaßt zum derzeitigen Zeitpunkt zwei Betriebe: erstens eine Möbeltischlerei, die zu 80 Prozent Privatkunden betreut und sich mit Einrichtung und Planung beschäftigt, und zweitens eine Bautischlerei, die private Hausbesitzer zu ihren Kunden zählt. Weiters sind wir für die Wiener Linien in den historischen Otto Wagner Stadtbahnstationen tätig.

Zum Erfolg von Walter Steiner

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, Dinge die ich beginne, auch fertigzustellen. Ich fühle mich erfolgreich, wenn sowohl der Kunde als auch ich mit meinem Produkt beziehungsweise meiner Entscheidung zufrieden ist. Erfolg betrifft erst in zweiter Linie die finanzielle Seite. Erfolg bedeutet auch, Hilfestellungen zu leisten, sei es im Betrieb oder auch im Privatleben: es ist für mich sehr schön, wenn ich jemandem mit einer Kleinigkeit helfen oder Freude bereiten kann.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich bin ein sehr teamfähiger Mensch und verfüge über ein hohes Maß an Ausdauer und Konsequenz. Weiters zähle ich Toleranz zu meinen Stärken: Ich bin jemand, der nicht immer nur schwarz oder weiß sieht. Ausschlaggebend für meinen Erfolg ist sicherlich auch meine Korrektheit. Ich lege großen Wert auf ein gutes Preis– Leistungsverhältnis. Vor allem liebe ich meinen Beruf und bin optimistisch. Das Unternehmen zeichnet sich durch innovative und individuelle Lösungen aus, die wir unseren Kunden bieten, indem wir vorausdenkend agieren.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich sehe mich heute erfolgreich. Das hängt auch damit zusammen, daß ich immer mit guten Teams zusammenarbeitete, die ich mir selbst aussuchte – im Berufsleben wie auch in der Innung.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Grundsätzlich löse ich Probleme rasch. Dabei suche ich immer das Gespräch mit der Familie oder den Mitarbeitern, die Entscheidung treffe ich jedoch alleine, weil ich ja letztlich die Verantwortung über das Ergebnis trage.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Es gibt in unserer Branche, wie in allen anderen auch, einige ungelöste wirtschaftliche Probleme. Um zu ihrer Lösung beizutragen, wurde ich Funktionär und kann somit meine Ideen für die Zukunft einbringen. Ein besonderer Wunsch meinerseits wäre es, dem Gewerbe wieder jenen Stellenwert zukommen zu lassen, der ihm eigentlich zustehen würde. Die Leistungen der Tischler müssen wieder mehr honoriert werden, sowohl was das Image betrifft als auch auf finanzieller Seite.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich lege bei meinen Mitarbeitern sehr großen Wert auf eine wirklich gute Ausbildung. Ich habe mehr als 32 Lehrlinge selbst ausgebildet, weil ich immer ein sehr gutes Stammpersonal haben wollte. Wichtig sind mir neben hohen Fachkenntnissen gutes Auftreten und ordentliche Kleidung, weil der Kunde dies einfach verlangt.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wenn mich ein junger Mensch fragen würde, was er tun soll um erfolgreich zu werden, würde ich ihm zuallererst zu einer guten Ausbildung, und unbedingt zur Ausdauer raten. Es ist ganz wesentlich, nicht darauf zu warten daß irgend etwas passiert, sondern selbst zu agieren indem man sich Zukunftsperspektiven setzt und diese konsequent verfolgt.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein großes unternehmerisches Ziel besteht in der Zusammenlegung unserer beiden, derzeit getrennt geführten Betriebe. Das wichtigste Ziel ist die Aufrechterhaltung des gut funktionierenden Unternehmens mit einer guten Kundenberatung. Als Privatmensch möchte ich mir den Wunsch verwirklichen, vier Monate im Jahr auf Reisen zu gehen und mich generell weiterhin durch sportliche Aktivitäten fit halten.