Zur Karriere von Franz Gruber

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der Pflichtschule begann ich eine Lehre als Molker und Käser. Nach der bestandenen Gesellenprüfung absolvierte ich den Präsenzdienst beim österreichischen Bundesheer. Dann besuchte ich eine einjährige Fachausbildung und arbeitete anschließend als Vertreter von Abteilungsleitern in der Molkerei in Schwanenstadt. Ich durchlief alle Abteilungen dieses Betriebes. Aufgrund meines hohen Kenntnisstandes legte ich 1973 ohne Schwierigkeiten die Meisterprüfung ab. 1974 übersiedelte ich in die Molkerei Freistadt als Betriebsleiter, und bekleidete diese Position bis 1986. Während dieser Zeit absolvierte ich wieder einen einjährigen Lehrgang im WIFI, 1986 wurde mir dann die Position des Geschäftsführers übertragen. Bis 1990 hielt ich mich zu Studienzwecken der freien Marktwirtschaft oft in der Bundesrepublik Deutschland auf. Die daraus gewonnenen Erfahrungen konnte ich zum großen Teil in die Molkerei in Freistadt einbringen. Mein Ziel ist eine österreichweite Zusammenarbeit der milchwirtschaftlich arbeitenden Unternehmen. Wir begannen sehr früh mit der Kooperation mit privatwirtschaftlich geführten Betrieben. Wir bevorzugen die Zusammenarbeit, lehnen aber Fusionen ab. Nachdem wir besonders erfolgreich in einigen Marktnischen tätig sind, haben wir auch sehr gute Voraussetzungen am europäischen Markt.

Zum Erfolg von Franz Gruber

Was bedeutet für sie persönlicher Erfolg? Ich sehe mich erst dann als erfolgreich, wenn ich von den Kollegen und Mitarbeitern auch als erfolgreich gesehen werde. Ich fühle mich selbst nicht als so kompetent, die eigene Person zu bewerten. Dies überlasse ich meinem beruflichen Umfeld.Wie lautet
Ihr Erfolgsrezept?
Ich halte mich an schon seit Jahrhunderten erfolgreichen Praktiken: Geradlinigkeit, Ehrlichkeit und Fairneß. Ich lege besonders darauf wert, daß meine Partner wissen, daß sie sich auf mich und von mir gegebenen Versprechungen verlassen können. Dies gilt nicht nur für die Geschäftspartner, sondern auch für die Mitarbeiter im Unternehmen.Was war für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Neben meinem großen persönlichen Engagement hatte ich vielleicht auch etwas Glück.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ursprünglich wollte ich den Beruf des Feinmechanikers erlernen, aber aufgrund der Einflüsse aus der Verwandtschaft und von einem Freund, entschloß ich mich für den Agrarbereich und begann mit der Lehre als Molker und Käser.Welche Rolle spielen Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg? Mitarbeiter sind für die Entwicklung natürlich sehr wichtig, wobei es meist an mir lag, die richtigen Entscheidungen zu treffen.Welche Rolle spielt die Familie bei Ihrem Erfolg? Für mich spielt die Familie eine sehr große Rolle, wobei es nicht immer einfach ist Beruf und Privatleben unter einen Hut zu bringen.Wie erkennen Sie Chancen? Um Chancen erkennen zu können ist es notwendig viele Kontakte zu pflegen. Dabei geht es mir nicht nur um den Erfahrungsaustausch mit Kollegen, sondern auch um Informationen von erfolgreichen Managern aus der Privatwirtschaft.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Das wichtigste Kriterium ist die persönliche Verläßlichkeit. Mir ist wichtig, daß ein Mitarbeiter seinen ihm übertragenen Arbeiten voll nachkommt und eine gewisse Flexibilität mitbringt. Wir haben eine Unternehmensgröße, in der ein Mitarbeiter mindestens zwei Bereiche abdecken muß. Weitere nennenswerte Eigenschaften sind die Teamfähigkeit und die Eigenschaft zur Integration in den Mitarbeiterstab.Welche Rolle spielt Fortbildung für Sie? Weiterbildung hat für mich einen sehr großen Stellenwert. Ich besuche laufend die für mich relevanten Seminare und Kongresse. Für die Fortbildung ist aber immer zu überlegen wofür man sie macht.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Es besteht bei den österreichischen Molkereien noch immer eine große Angst vor der Zusammenarbeit.Welche Rolle spielt Anerkennung für Sie? Ich arbeite nicht um Anerkennung zu bekommen, sondern um mich und meine Fähigkeiten möglichst erfolgreich in das Unternehmen einzubringen.Welche Rolle spielen Niederlagen in Ihrer Entwicklung? Enttäuschungen und Mißerfolge sind im Geschäftsbetrieb unausweichlich. Je nach Schwere der Niederlage brauche ich einige Tage um sie zu verarbeiten. Dabei helfen mir der christliche Glaube und meine Hobbys.
Woraus schöpfen Sie Kraft?
Aus meinem sozialen Umfeld und aus dem Glauben.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte maßgeblich an der Zusammenarbeit der österreichischen Molkereien mitwirken.
Ihr Lebensmotto?
Die Harmonie zwischen der Arbeit, der Familie und der persönlichen Entwicklung zu finden.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man muß die Symbiose zwischen Theorie und Praxis finden. Trotz laufend neuerer Erkenntnisse sollte man auf die Erfahrungen der älteren Generation nicht vergessen.