Zur Karriere von Gertraud Winklbauer-Zourek

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Mein Vater, der Akkordenist und Musikschulleiter war, hat mir das in die Wiege gelegt. Für mich stellte sich nicht die Frage, welchen Beruf ich erlernen soll; ich fing mit dem Musikunterricht bei meinem Vater an. Bereits im Alter von sechs Jahren machte ich die ersten musikalischen Gehversuche auf einem chromatischen Knopfgriff-Akkordeon. Mit meinem Studium begann ich an der ehemaligen Musiklehranstalt Zur Pflege volkstümlicher Musik und setzte es am Konservatorium der Stadt Wien mit den Fächern Akkordeon, Klavier und Musikerziehung fort. Meine öffentlichen Auftritte begannen früh, mit zwölf Jahren legte ich eine sogenannte Rundfunk-Eignungsprüfung ab, welche die Voraussetzung für die Mitwirkung bei öffentlichen Konzerten und Produktionsaufnahmen bildete, weil damals alle Sendungen life gelaufen sind. Im Laufe meiner Karriere nahm ich erfolgreich an verschiedenen nationalen und internationalen Wettbewerben teil. Enge Zusammenarbeit verband mich mit Friedrich Cerha, der mich als Akkordeonistin ins Orchester der Wiener Philharmoniker bei seiner Oper Baal eingeführt hat. Dieses Werk wurde unter anderem bei den Salzburger Festspielen und in der Staatsoper Wien gezeigt. Ich war die einzige Frau unter den Philharmonikern und noch dazu mit einem Akkordeon, was bei diesem Orchester früher noch nicht vorgekommen war. Friedrich Cerha schrieb später für mich einige Kompositionen. Eine langjährige Zusammenarbeit verbindet mich mit der Volksoper, wo ich bei vielen Produktionen (unter anderem bei La cage aux folle) mitwirkte. Ein wichtiger Mailenstein dieser Zusammenarbeit ist die Zusammenstellung und Voreinstudierung des Orchesters der Musiklehranstalten der Stadt Wien für die Kinderoper Pollicino von Hans Werner Henze. Als ich damit anfing, war meine Umgebung sehr skeptisch, fast keiner wollte glauben, daß es mir gelingen wird. Umso größer war meine Freude, als ich das erfolgreich über die Bühne brachte. 1990 gründete ich den Kinderchor Flohhaufen, welcher bereits auf eine erfolgreiche Karriere zurückblicken kann, und durch einen Auftritt in der Peter Alexander-Show 1991 bekannt wurde. Es folgten viele Darbietungen unter anderem bei Autofahrer unterwegs, in der Licht ins Dunkel- Gala und in der Christmas Show ebenso wie Gold- und sogar Platinauszeichnungen für produzierte Neue Kinderlieder-Hits. Ein wichtiger Bereich war für mich die Arbeit am Theater an der Wien, wo ich im Orchester u. a. bei Anatevka, Cabaret, Das Lächeln einer Sommernacht, Der Mann von La Mancha mitwirkte. 1979 bekam ich das Angebot, die Musikschule Leopoldstadt zu leiten. Wir begannen klein und waren viele Jahre in eine Volksschule integriert. 1995 übersiedelten wir in ein Wohnhaus, wo wir mehr Platz haben und unsere Räumlichkeiten bereits vergrößerten. Zur Zeit nehmen bei uns über 300 Schüler Musikunterricht und wir verfügen über 25 Lehrkräfte. Ein wichtiger Bestandteil meines Berufslebens ist die Unterrichtstätigkeit am Konservatorium der Stadt Wien.

Zum Erfolg von Gertraud Winklbauer-Zourek

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Freude an der Arbeit, darüber hinaus die Möglichkeit, die Ergebnisse eigener Bemühungen zu sehen. Außerdem Glück, das zu erreichen, was einem vorschwebte. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Fleiß, Können und Glück.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Eine Gesamtheit. Es ist ganz gut, sich zu Beginn an jemanden anhalten zu können, und es ist durchaus möglich, daß später die Imitation zur Originalität führt.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Indem mein Mann mich in allen meinen Anliegen unterstützt und sich mit meiner Tätigkeit identifiziert. Woraus schöpfen Sie Kraft? Aus meinem erfüllten Leben.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Noch viele Jahre beruflich erfolgreich tätig zu sein.

Tonträger: Akkordeon-Story (Alte und neue Wiener Tanzl´n); Mitwirkung bei zahlreichen (über 2000!) Rundfunk-, Fernseh- und Schallplattenproduktionen nationaler und internationaler Künstler von A - Z (von Peter Alexander bis Helmut Zacharias), sowie diverser Filmmusik.