Zur Karriere von Barbara Eppensteiner

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich maturierte an einem wirtschaftskundlichen Realgymnasium in Wien und machte anschließend eine Ausbildung im Zentrum für soziokulturelle Animation. Im Zuge dessen schloß ich sehr viele Kontakte und gründete mit einigen dieser Menschen den Verein Initiative zur Kulturpädagogik. Unsere Arbeit bestand in Projekten in Kooperation mit Museen. Durch diese Tätigkeit kam ich mit dem Medienzentrum in Berührung, für das ich bald als freie Mitarbeiterin arbeitete. Nach etwa zwei Jahren wurde ich angestellt und übernahm einige Zeit später die pädagogische Leitung. Da ich selbst mit meinem theoretischen Background nicht ganz zufrieden war, studierte ich in Wien und Klagenfurt. Nach Beendigung des Studiums erhielt ich ein Erasmus-Stipendium und war in London, wo ich an verschiedenen kulturwissenschaftlichen Projekten arbeitete. 1997 wurde ich erneut Leiterin des Medienzentrums. Das Medienzentrum ist eine Einrichtung eines Vereines, der im Auftrag der Stadt Wien medienpädagogische Angebote für Kinder und Jugendliche erstellt. Wir bieten Projektberatung und Unterstützung, sowie Workshops im Video- und Audiobereich an. Alle zwei Jahre organisieren wir die Video- und Filmtage in deren Rahmen die Arbeiten von Kindern und Jugendlichen einer größeren Öffentlichkeit vorgestellt und auch diskutiert werden. Unser zweites Standbein ist die Arbeit mit Multiplikatorinnen, um den Zugang zur aktiven und praktischen Medienarbeit zu vermitteln. Weiters veranstalten wir spezifische Ausstellungen, beispielsweise über Culture. Ich führe das Unternehmen mit neun Mitarbeitern. Unsere Zielgruppe sind Jugendliche von 13 bis 22 Jahren, sowie MultiplikatorInnen der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit.

Zum Erfolg von Barbara Eppensteiner

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Mir gefiel die Aussage von Hans Hurch in der CA-Kampagne sehr gut: Erfolg ist eine Frage der Perspektive. Darüber hinaus ist Erfolg für mich persönlich die Möglichkeit, in einem Bereich zu arbeiten, der mich interessiert und in dem ich gestalterisch tätig sein kann. Erfolg ist für mich eine Frage der Lebensqualität; nicht von Macht oder Geld.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich beschäftige mich immer ganz intensiv mit jenen Dingen, die mich wirklich interessieren, und denke, daß dies ein wesentlicher Faktor für meinen Erfolg ist. Durch meine Neugier bis ins letzte Detail erreichte ich ein sehr hohes Maß an Fachwissen. Wesentlich ist sicher auch, dass ich als älteste von sechs Kindern schon sehr früh gelernt habe Verantwortung zu übernehmen. Ich verfüge darüber hinaus über große Erfahrung mit Teamarbeit, dem gemeinsamen Erarbeiten, Verfolgen und Erreichen von Zielen, an denen alle gleichermaßen stark interessiert sind. Unser Unternehmen zeichnet sich dadurch aus, daß wir die in unserer Zeit so wichtig gewordene Medienkompetenz, den selbständigen Umgang mit Medien an junge Menschen vermitteln, indem wir ihnen die Möglichkeit geben, sich kreativ medial zu betätigen und auszudrücken. Dabei evaluieren wir ständig unsere Inhalte und entwickeln uns weiter.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja. Im Sinne meiner Definition fühle ich mich erfolgreich.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich begegne Herausforderungen mit großer Neugierde und Lust und versuche, sehr viel im Diskurs mit meinen Mitarbeitern zu analysieren beziehungsweise zu lösen. Ich löse Probleme immer erst nach einer genauen Bewertung und kann sehr genau abschätzen, ob ich sofort agieren muß oder ob es sich von selbst löst.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich lege großen Wert auf Selbständigkeit und Eigenverantwortung in den jeweiligen Bereichen, weiters ist es für mich wesentlich, daß wir unsere Ziele gemeinsam verwirklichen. Ein wichtiges Kriterium ist für mich das grundsätzliche Interesse an den Medien: meine Mitarbeiter müssen in ihrer Tätigkeit mehr als nur einen Job sehen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich würde jedem jungen Menschen raten, an den Dingen dranzubleiben, die ihn interessieren und sich nicht von Trends beeinflussen zu lassen. Ich denke, daß eine gute Allgemeinbildung sehr wichtig ist.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ein wesentliches Ziel des Medienzentrums besteht darin, die Angebote noch weiter auszubauen und unseren Zugang zur Medienpädagogik - nämlich die Schaffung von öffentlichen medialen Artikulationsräumen - im gesellschaftlichen Diskurs zu etablieren.

Fachartikel in Fachzeitschriften, „Der Psychoanalytiker im Kino“, Nexus-Stroemfeld 1999 gemeinsam mit Karl Sierek.