Zur Karriere von Gert Truntschnig

Welche waren die wesentlichen Stationen Ihrer Karriere?
Von 1972 bis 1976 besuchte ich das Bundesrealgymnasium in Spittal an der Drau, von 1976 bis 1981 absolvierte ich die Fremdenverkehrsschule „Modul“ in Wien, die ich mit Matura abschloß. Von 1982 bis 1986 studierte ich in Graz Betriebswirtschaftslehre. Die nächsten zwei Jahre verbrachte ich im Rahmen eines Auslandsstipendiums in Mailand. Von 1987 bis 1990 studierte ich an der Wiener Wirtschaftsuniversität Handelswissenschaften, 1990 beendete ich das Studium mit der Sponsion. Im Rahmen meiner Ausbildung erlernte ich außerdem die Sprachen Englisch, Italienisch, Französisch und Spanisch. Mein beruflicher Werdegang begann 1976 mit verschiedenen Praktika in Hotels in Wien, Seeboden und Millstatt. 1981 übernahm ich die Geschäftsführung des Hotels Hubertus am Katschberg. Von 1987 bis 1991 leitete ich die Echo Bar in Wien, Von 1991 bis 1996 war ich mit einem mediterranen Restaurant (Haubenlokal) in Spittal an der Drau selbständig. Von 1996 bis 1998 baute ich vier Restaurants im Sporting Club Berlin (Golfrestaurant mit 300 Sitzplätzen, Fischrestaurant mit 100 Sitzplätzen, Reitrestaurant mit 80 Sitzplätzen und ein Tennisrestaurant mit 120 Sitzplätzen) auf. 1998 erfolgte die Übergabe an die Kempinski Hotelkette. 1998 erfolgte die Beteiligung und Sanierung des Restaurants „Rolandseck“ in München, und ein Jahr später der Aufbau des Restaurant „Joseph“, ebenfalls in München. Im Jänner 2000 übernahm ich die Funktion des General Managers der Sky Bar, des Restaurants Barbaros und der Fashion Bar Sushi Garden in Wien.

Zum Erfolg von Gert Truntschnig

Was verstehen Sie unter Erfolg? Beruflicher Erfolg setzt sich aus vielen Komponenten zusammen. Wichtig ist eine profunde Schulausbildung, wobei es von wesentlicher Bedeutung ist, diese auch abzuschließen. Auch wenn man bemerkt, daß dieser Studienweg nicht der wahre Weg ist, sollte es immer gelten, diesen auch abzuschließen. Viele junge Leute tun dies leider nicht mehr. Weiters zählt die persönliche Einstellung: Man lernt nie aus und ist nie perfekt. Wenn dies der Nachwuchs beherzigt, ist schon viel gewonnen. Um zum Erfolg zu gelangen, ist es auch wichtig, relativ rasch die Praxis kennenzulernen.Was war für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Der Umgang mit Menschen. Dies war eigentlich der wesentliche Grund für mich in die Fremdenverkehrswirtschaft einzusteigen. Obwohl ich seinerzeit den Wunsch hatte, Theaterwissenschaften zu studieren, redeten mir meine Eltern diese Vorstellung aus, und empfahlen mir, etwas „Solides“ zu studieren. Ich habe es bis heute nicht bereut, daß ich die Wirtschaftsuniversität absolvierte. Dieses Studium öffnet „Tür und Tor“, und man kommt schneller vorwärts.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
In der Gastronomie ist man selten erfolgreich, denn am Beginn ist die Sache meist defizitär. Zufriedenheit aus meiner Tätigkeit beziehe ich auf jeden Fall, denn jeder Tag ist eine neue Herausforderung. Ich schätze den Umgang mit den Menschen; meine Tätigkeit ist auch eine „seelsorgerische Tätigkeit“ - ich verwende 50 Prozent meiner Arbeitszeit für Personalangelegenheiten, denn jeder hat seine Probleme und diese gilt es zu lösen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Diese Bereiche trenne ich strikt. Wenn ich in der Arbeit bin, dann lasse ich das Privatleben hinter mir und umgekehrt. Meine Frau kommt auch aus der Gastronomie und ist jetzt in der Werbung tätig. Wichtig ist für diesen Beruf das volle Verständnis des Partners, denn dies gibt Rückhalt. Welchen Führungsstil bevorzugen Sie? Mein Führungsstil ist streng, aber mit Herz; das heißt ich spreche Kritik sehr wohl aus, aber nicht vor anderen Mitarbeitern, sondern unter vier Augen. Wichtig ist, daß man konsequent bleibt, auch wenn es vielleicht schwerfällt. Weiters sollte man sich nicht mit dem Personal verbrüdern. Ich habe diese Erfahrung seinerzeit gemacht, ich war ein offenes Buch und sehr liberal und diese Situation war im Endeffekt schlecht für mich.Wie lebt es sich mit den Mitbewerbern? Dies ist ein wichtiges Thema, denn die Gastronomie ist ein sehr komplexer Bereich geworden. Man braucht einerseits ein gewisses Gespür für die Gastronomie, anderseits darf man den betriebswirtschaftlichen Background nicht vernachlässigen. Wirtschaftlich betrachtet ist der Mitbewerb für mich kein Thema: Ich orientiere mich preislich nicht am Mitbewerb, sondern versuche, einen goldenen Mittelweg zu finden.Wo sehen Sie die Stärke des Betriebes? In seiner Einzigartigkeit. Es gibt viele Nachahmer; dies bringt aber nicht wirklich etwas. Es zählt die Originalität, diese wird auch vom Kunden geschätzt. Trotz des Erfolges sollte man immer am Boden der Realität bleiben.