Zur Karriere von Georg Stephan Husz

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich denke, daß ich in meiner Erziehung durch den Krieg geprägt wurde. Ich stamme aus einer bürgerlichen Familie, wurde in Ungarn geboren und kam in den vierziger Jahren nach Österreich. Da ich bereits in Ungarn die erste Klasse des Gymnasiums absolviert hatte, konnte ich in Österreich weiterhin das Gymnasium besuchen. In meiner Jugend lernte ich vor allem, die Überzeugung eines anderen auch dann zu respektieren, wenn ich sie selbst nicht teile. Nach der Matura am Bundesrealgymnasium studierte ich Landwirtschaft sowie Kulturtechnik und Wasserwirtschaft an der Universität für Bodenkultur in Wien, obwohl ich eigentlich Handwerker werden wollte. Während meiner Studienzeit war ich als wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Bodenforschung tätig. 1960 wurde ich Assistent an diesem Institut und befaßte mich mit Forschung auf dem Gebiet des Bodenwasserhaushalts und der Trockenböden, insbesondere der Salzböden. 1962 erfolgte meine Dissertation, 1964 wurde ich Leiter der landwirtschaftlichen Forschungsstation der Empresa Agricola Chicama Ltda. Casa Grande, Peru. Das Institut umfaßte unter anderem die Abteilungen Bodenkunde, Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung – meine Hauptaufgabe lag in der Ausarbeitung und Durchführung von Forschungsprogrammen für die Produktions- und Produktivitätssteigerung im Feldbau (Zuckerrohr). Meine Erkenntnis lautete Ökonomie durch Ökologie. 1969 wurde ich zum Forschungsdirektor der gesamten peruanischen Zuckerindustrie ernannt. Von 1970 bis 1972 forschte und lehrte ich an der Universität Hohenheim/Stuttgart; 1973 wurde ich wissenschaftlicher Berater des Vorstandes der Hohenauer Zuckerfabrik. Im Jahre 1974 habilitierte ich mich an der Universität für Bodenkultur, Wien. Anschließend war ich freiberuflich auf dem Gebiet der angewandten Agrarökologie tätig, ab 1976 forschte und lehrte ich an der Universität für Bodenkultur, Wien. Seit dieser Zeit war ich freiberuflicher Wissenschafter auf dem Gebiet der angewandten Agrarökologie, Bodenerhaltung und -sanierung, sowie Recycling von anorganischen und organischen Abfallstoffen. Heute bin ich wissenschaftlicher Betreuer (Gesellschafter) der staatlich autorisierten Untersuchungsanstalt ÖKO – Datenservice GmbH für angewandte Ökologie mit dem Schwerpunkt Bodenkunde, ein Institut, das ich bereits während meiner Tätigkeit an der Universität für Bodenkultur gründete. Das Unternehmen ist ein privates, staatlich autorisiertes und akkreditiertes Institut, das sich mit der Entwicklung und Produktion von ökologisch relevanten Daten für die Wirtschaft beschäftigt. Zu unseren Partnern zählen beispielsweise PORR Umwelttechnik AG, TEERAG-ASDAG, Grün & Bilfinger GmbH, Hinteregger & Söhne BaugmbH, etc.

Zum Erfolg von Georg Stephan Husz

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, nach meinen geistigen Bedürfnissen leben zu können, also das zu tun, was mir Spaß macht. Wenn ich auf meinem Gebiet kreativ tätig sein kann, bin ich auch effizient und somit erfolgreich.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Wenn ich meine Voraussetzungen mit meinem heutigen Leben vergleiche, fühle ich mich erfolgreich. Ich bin aber noch nicht ganz zufrieden mit dem wissenschaftlich Erreichten, weil der Widerstand in der Gesellschaft zu groß ist; vielleicht, weil ich mich nie um Macht im Sinne von Einfluß - auch durch Lobbying - bemühte.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ein junger Mensch sollte so viel – und so lange er es aushält – Grundlagen studieren, weil er auf diese sein ganzes Leben lang zurückgreift. Meine eigene Vita zeigt, daß man selbst auf der Hochschule nur perfektionieren wird, was man bis zum Alter von 20 Jahren gelernt hat. Erst die Kombination aus spiritueller, emotionell-geistiger und der Triebwelt ergibt eine harmonische Gesamtheit.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein permanentes Ziel liegt im wissenschaftsphilosophischen Anspruch, mehr deduktive Forschungsmethoden in den Naturwissenschaften einzubringen – Experimente dienen dann nur mehr dazu, die theoretische Ableitung zu bestätigen und nicht wie heute immer nur üblich, durch rein empirisches Experimentieren (also Probieren) Erkenntnisse zu suchen. Es bringt keinen verallgemeinbaren Wissensgewinn.

Zirka 100 wissenschaftliche Publikationen.