Zur Karriere von Anton Jagitsch

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Die Geschichte meiner Familie geht bis zum Jahr 1640 zurück. Meine Vorfahren waren Bauern und meine Eltern beschäftigten sich auch mit der Landwirtschaft. Da es aber schwer war, davon zu leben, übersiedelten wir nach Wien. Ich war damals sechs Jahre alt und mein Vater begann bei der Niederösterreichischen Landesregierung zu arbeiten, wo er von Null anfing und sich bis zum Hausinspektor hinaufarbeitete. Nach den Grundschulen war mein Wunsch zur Julius Meinl - Berufsschule zu gehen, was damals sehr prestigeträchtig war. Es war auch nicht leicht, dorthin zu kommen - von 900 Bewerbern wurden 300 aufgenommen und ich war dabei. Nach einem erfolgreichen Abschluß im Jahre 1965 wurde ich Lebensmittelkaufmann und begann meine berufliche Laufbahn als Verkäufer. Mit der Zeit avancierte ich zum Verkaufsleiter. Als ich keine Perspektiven für eine berufliche Entwicklung sah, kündigte ich und wechselte zur MIAG, Milchindustrie und Agrargesellschaft m.b.H tätig. Zu meinen Aufgaben gehörte unter anderem die Akquirierung neuer Kunden, Kundenbetreuung, Reklamationen und dergleichen mehr. Wegen der bevorstehenden Schließung der Betriebsstätte kündigte ich auch hier und war in weiterer Folge zwei Jahre bei der Wiener Molkerei beschäftigt; die Jahre von 1978 bis 1993 verbrachte ich bei der ÖMIG, der Österreichischen Milchinformationsgesellschaft. Als Werbeassistent war ich dort für Ein- und Verkauf von Werbematerial, sowie für Organisation von Werbeveranstaltungen, Ausstellungen, Produktpräsentationen und Messen zuständig. Nachdem ich auch hier mein Dienstverhältnis beendet hatte, widmete ich mich sehr erfolgreich meiner Passion: der Musik. Sie interessierte mich bereits in der Schule, besonders faszinierte mich das Saxophon. Auch klassische Musik war mir wichtig und 1968 begann ich mit dem Studium für Klarinette am Konservatorium der Stadt Wien. Von 1968 bis 1970 leitete ich die Vienna All Star Big Band und von 1974 bis 1983 das Jugendblasmusikorchester der Pfadfindergruppe 21 in Wien. Dieses Jugendorchester wurde zum besten in Wien ernannt; im Rahmen der internationalen Festivals waren wir zweimal im Ausland, wo wir Österreich vertraten. Von 1986 bis 1998 spielte ich immer wieder in diversen Formationen, Orchestern und Dixilandbands. Über 20 Jahre war ich Mitglied einer Tanzmusikkapelle. Im Hinterkopf hatte ich aber immer den Big Band Sound und 1998 war es soweit. Ich gründete die Swing Time Big Band - zum großen Teil aus österreichischen Berufsmusikern bestehend - und kann seither im In- und Ausland (vor allem in den USA) große Erfolge feiern.

Zum Erfolg von Anton Jagitsch

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich die Möglichkeit, eigene Vorstellungen zu verwirklichen und Menschen von meiner Kunst überzeugen zu können. Ich empfinde es als Erfolg, wenn es mir gelingt, Musiker mit meinem Enthusiasmus anzustecken und mitzureißen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Der Wille; die Konsequenz, diesen Willen zu verfolgen, außerdem die Identifikation mit dem, was ich mache sowie die Gabe, meine eigene Begeisterung zu vermitteln, um andere zu motivieren. Außer Professionalität und Perfektion ist es mir wichtig, immer innovativ zu sein, um das Publikum jedes Mal überraschen zu können.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Wir versuchen, das Erbe unseres Vorbildes Glenn Miller so authentisch wie möglich zu pflegen. Wir selbst sind auch für viele Musiker - unter anderem in Amerika - zu einem Vorbild geworden und werden gerne kopiert. Wie motivieren Sie Ihre Musiker? Indem ich sie ermutige und ihnen für ein gutes Gelingen mein Lob ausspreche.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Als gutmütiger Mensch, der explosiv sein kann. Wenn ich aber jemandem Unrecht getan habe, entschuldige ich mich; ich bin eigentlich mit der Zeit viel umgänglicher geworden.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein wichtigstes Ziel ist in der Carnegie Hall aufzutreten.