Zur Karriere von Wilhelm Preiß

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der Matura am Amerlinggymnasium 1985 leistete ich den Präsenzdienst ab und nahm eine Stelle bei der Bank Austria im Bereich Auslandszahlungsverkehr an, die aber nicht meinen Vorstellungen von einem erfüllenden Berufsleben entsprach. Danach kam ich zu einem chemisch-pharmazeutischen Unternehmen, wo ich meine ersten Erfahrungen im Bereich Controlling machen konnte. Aufgrund eines Zeitungsinserates bewarb ich mich beim Wiener Verlag, damals eine Bertelsmann – Tochter, und wurde Leiter des Bereiches Controlling und später auch kaufmännischer Leiter. Im Oktober 1999 kam ich über einen Headhunter zur Multicopy. Dort war meine erste Aufgabe die Übernahme der Buchhaltung, des Controllings und der Verwaltung. Durch Umstrukturierungen im Management wurde ich Teil des Führungstrios, das das Unternehmen interimistisch leitete. Durch Ausscheiden der beiden anderen Mitglieder der Geschäftsleitung führte ich in weiterer Folge die Geschäfte alleine und wurde dann nach einer Übergangszeit von den Eigentümern der Firma als Geschäftsführer bestätigt. Ich bin für acht Filialen in ganz Österreich und somit für 48 Mitarbeiter zuständig. Der Schwerpunkt des Unternehmens ist Druck, Kopie und Layout, der Kundenstock besteht aus etwa 80 Prozent Firmenkunden, der Rest ist Laufkundschaft.

Zum Erfolg von Wilhelm Preiß

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich trenne privaten und beruflichen Erfolg. In meiner Position muß man sich natürlich entsprechend beruflich engagieren, hier liegt ein wesentlicher Faktor darin, im Betrieb laufend Veränderungen zu bewirken, die Dinge müssen sich ganz einfach bewegen. Und Erfolge sind ohne Mißerfolge undenkbar.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Meine Strategie ist, Ziele klar zu formulieren und eben auch klar zu verfolgen. Ich arbeite gerne im Team und versuche meine Mitarbeiter, in diesem Sinn zu motivieren, eigene Ideen einzubringen und natürlich auch umzusetzen. Die Vorzüge des Unternehmens liegen eindeutig in der Flexibilität und in der Mitarbeitermotivation.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich als erfolgreich, aber ich habe noch viele Pläne.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein Chef während meiner Tätigkeit beim Wiener Verlag, Dipl.-Ing. Krauss.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Prinzipiell löse ich Probleme nicht intuitiv, sondern durch logisches Überlegen, vorzugsweise im Team.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Kommunikationsfähigkeit, Ehrlichkeit, Eigenverantwortung, Engagement sind für mich die ausschlaggebenden Faktoren zur Zusammenarbeit mit Mitarbeitern. Meine Mitarbeiter sollen darüber hinaus bereit sein, über ihre fachliche Qualifikation hinaus soviel wie möglich dazuzulernen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Jeder Mitarbeiter muß auch die Möglichkeit haben, Fehler zu machen und aus diesen zu lernen- natürlich in gewissen Grenzen – und nicht das Gefühl haben, beim ersten Fehler auf der Abschußliste zu stehen. Auch bespreche ich anstehende Probleme erst einmal mit meinen Mitarbeitern und versuche eine Lösung im Team zu erreichen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Durch meine Führungsposition bleibt weniger Zeit für die private Freizeit. Wenn man eine solche Position bekleidet, muß man diesen Umstand einfach akzeptieren.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Das wichtigste ist, kommunizieren zu lernen, außerdem ist die Fähigkeit, sich selbst zu verkaufen von eminenter Bedeutung. Dazu braucht man besonders am Anfang einer Karriere ausreichende Kenntnisse in einem bestimmten Fachbereich, da man ja mangels Berufserfahrung sonst recht wenig anzubieten hat. Zusätzlich sollte sich jeder Berufseinsteiger um ausreichendes Wissen in kaufmännischen Bereichen kümmern. Niederlagen sollte man akzeptieren, daraus lernen, sich aber nicht umwerfen lassen, aber vor allem durch Niederlagen ein zunehmend realistisches Bild von der rauhen Wirklichkeit entwickeln, ohne zum Pessimisten zu werden. Am ehesten hilft es, mit Vertrauenspersonen über Niederlagen zu sprechen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Der Weg ist das Ziel. Wichtig ist, daß sich die Dinge verändern und ständig am Fließen sind – konkret würde ich mich zu einem späteren Zeitpunkt für eine Controllingfunktion in einem größeren internationalen Unternehmen interessieren.