Zur Karriere von Herbert Böberl

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Pflichtschule absolvierte ich die Lehre zum Betriebsschlosser in einem großen Unternehmen in Enns. Danach leistete ich den Präsenzdienst beim österreichischen Bundesheer ab und arbeitete in der Folge in meinem Lehrbetrieb. Von 1984 bis 1986 besuchte ich die Werkmeisterschule und legte die Meisterprüfung ab. 1988 wurde der Betrieb geschlossen und ich machte mich im darauffolgenden Jahr selbständig. Ich begann mit einer einzigen Maschine in meinem Wohnhaus. Mein Unternehmen entwickelte sich sehr gut, und so mietete ich für die anfallenden Arbeiten eine Halle. 1999 übersiedelte ich mit meinem Unternehmen endgültig nach Enns.

Zum Erfolg von Herbert Böberl

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich fühle mich erfolgreich, wenn ich zufriedene Kunden habe, wenn aus meinen Kunden Stammkunden und aus geschäftlichen Beziehungen Partnerschaften werden. Ich würde den Erfolg nicht nur auf die wirtschaftliche Entwicklung eines Unternehmens beschränken: Gesellschaftlicher, familiärer oder sportlicher Erfolg ist genauso erstrebenswert. Besonders meine Familie spielt beim geschäftlichen Erfolg eine bedeutende Rolle.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Neben meiner unternehmerischen Selbständigkeit arbeite ich noch in einem großen Linzer Industriebetrieb im Bereich der Planung. Dies ist für mich ein sehr attraktives zweites Standbein. Ich lege besonderen Wert darauf, mindestens zwei Standbeine zu haben, dadurch fühle ich mich in der Entwicklung des eigenen Unternehmens sicherer. Für meinen unternehmerischen Erfolg war die vergleichsweise langsame Entwicklung des Betriebes verantwortlich. Dadurch blieb das Unternehmen schuldenfrei und für mich immer überschaubar.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich fühle mich nicht erfolgreicher als viele andere leistungsorientierte Unternehmer.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die erfolgreichsten Entscheidungen in meiner Entwicklung waren einerseits der Besuch der Kurse und die Ablegung der entsprechenden Prüfungen, andererseits klein zu beginnen und vorerst nur eine Halle zu mieten.Gab es Situationen in denen andere aufgegeben hätten? Solche Situationen gibt es in der Wirtschaft immer wieder. Besonders der Konkurs eines meiner größten Kunden traf mich hart. Ich wußte aber, daß ich diesen Rückschlag verkraften muß und so war es dann auch. Seit dieser Zeit versuche ich mich mit mehreren Standbeinen abzusichern.
Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein?
Nachdem wir hauptsächlich mit Spezialaufträgen befaßt sind, ist Originalität von großer Bedeutung.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Lob und Anerkennung ist selten geworden. Unsere Kunden erwarten von uns hohe Qualität und bezahlen auch dafür. Da ist nicht mehr viel Platz für Dank und Anerkennung.Welche besonderen Fähigkeiten braucht man in Ihrer Branche? Man muß technisch immer am letzten Stand der Dinge sein und man muß seine Kunden intensiv betreuen. Ich pflege laufend konstruktive Gespräche mit meinen Kunden, ohne ihnen lästig zu fallen. Gleichzeitig muß man Trends erkennen und den Kunden Problemlösungen anbieten.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Kleinere Unternehmen haben bei Ausschreibungen oft keine Chance, weil die große Konkurrenz im Ausland billiger fertigen läßt. Dies ist auch der Grund, warum wir eine Nischenstrategie betreiben.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Meine Kunden schätzen mich als zuverlässigen Geschäftspartner. Ich bin dafür bekannt, daß ich immer die Wahrheit sage, auch wenn sie weh tut. Meine Mitarbeiter sind mit mir als Chef offensichtlich zufrieden. Ich halte mich prinzipiell an alle Vereinbarungen, erwarte dies aber auch von meinen Partnern oder Mitarbeitern.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Neben der fachlichen Qualifikation ist es mir wichtig, daß meine Mitarbeiter in das Team passen. Ich lege großen Wert auf Offenheit und Ehrlichkeit.Wie motivieren Sie Mitarbeiter? Ich gebe meinen Mitarbeiter gewisse Vorgaben, aber auch soviel Verantwortung, daß sie weitgehend selbst entscheiden können, wie sie an ein Projekt herangehen. Ich nehme dann nur mehr leichte Korrekturen vor.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich versuche, diese beiden Bereiche zu trennen, es gelingt mir aber nicht immer.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir befassen uns mit Metalltechnik-Spezialaufträgen und machen oftmals für Kunden das Unmögliche möglich.

Wieviel Zeit verwenden Sie für Fortbildung?

Nachdem sich die verschiedenen Technologien immer weiter entwickeln, muß man sich in unserer Branche permanent weiterbilden. Ich nütze mir zur Verfügung stehende Kurse, Seminare sowie Fachliteratur.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man sollte lernen und sich weiterbilden, aber dabei die Praxis nicht aus den Augen verlieren. Hartnäckigkeit ist ebenso wichtig wie die Einstellung, sich von Mißerfolgen nicht unterkriegen zu lassen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist es, das Unternehmen einmal an meinen Sohn zu übergeben.

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