Zur Karriere von Susanna Kouidri

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich glaube, daß mich alles seit meiner frühesten Kindheit sehr geprägt hat. Ich mußte in den Kindergarten täglich zwei Kilometer zu Fuß gehen, und das bei jedem Wetter. Damals merkte ich schon, was Ausdauer bedeutet. Ich zeichnete immer schon sehr gern. In der Hauptschule riet mir dann meine Lehrerin Frau Kirschner zum Besuch der Kunstakademie, dies war aber aus finanziellen Gründen nicht möglich. 1971 begann ich in einer Textilfabrik in Laa an der Thaya als Näherin zu arbeiten. 1972 heiratete ich im Alter von 16 Jahren wegen meiner Schwangerschaft Hrn. Friedrich Schörg, im selben Jahr noch wurde mein erster Sohn Thomas geboren. In den folgenden Jahren arbeitete ich nebenbei als Serviererin in einem kleinen Café in Laa an der Thaya. 1977 ließ ich mich scheiden und ich bekam von meinem neuen Lebensgefährten meinen zweiten Sohn Peter. Nach der Stillzeit arbeitete ich wieder als Kellnerin in einer Diskothek in Laa an der Thaya und fertigte von meinen Gästen Zeichnungen und Karikaturen an, die sich großer Beliebtheit erfreuten. In dieser Zeit begann ich auch mit der Ölmalerei. 1986 überredete mich eine gute Bekannte gegen meinen Willen, meine erste Ausstellung in der Laaer Burg im „Café Galerie“ zu machen. Bei dieser Ausstellung verkaufte ich entgegen meine kühnsten Träume 19 von 20 Bildern. In den folgenden Jahren wurde ich öfters in lokalen und überregionalen Zeitungen positiv erwähnt. Ich verkaufte in weiterer Folge Bilder in die USA, Frankreich und Deutschland. 1989 trennte ich mich von meinem Lebensgefährten und lernte 1990 meinen jetzigen Mann kennen. 1994 gebar ich meinen dritten Sohn Jakob und absolvierte 1998 erfolgreich die Unternehmerprüfung. 1999 eröffnete ich, aus eigenen Mitteln finanziert und nach einigen Hindernissen, mein Lokal „Los Tres“ im Herzen von Laa an der Thaya. Das Lokal gestaltete ich selbst im lateinamerikanischen Stil und die Spezialität des Hauses ist „Chilli Con Carne“ nach einem Originalrezept aus den USA, von der Mutter meines Mannes. 2000 heiratete ich meinen langjährigen Lebensgefährten.

Zum Erfolg von Susanna Kouidri

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist sehr wichtig - er ist die Selbstbestätigung, um zu wissen, daß man etwas kann. Für mich bedeutet Erfolg aber auch finanzielle Unabhängigkeit von meinem Mann. Ich habe schon in früheren Jahren gezwungenermaßen erfahren, wie wichtig Selbständigkeit sein kann, sie ist mir heute noch genauso wichtig. Das Finanzielle war mir nie so wichtig, aber man braucht Geld um unabhängig zu sein. Geld ist ein angenehmer Nebenaspekt des Erfolges.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
In Bezug auf mein Lokal war sicher die richtige Mitarbeiterauswahl ausschlaggebend. Die Qualität des Angebotes, der Kundenkontakt, aber auch die gemütliche Einrichtung und die beruhigende Farbenzusammenstellung sind weitere positive Aspekte. Mein Bekanntheitsgrad aus der Kunstszene war zur Eröffnungszeit sehr wichtig, obwohl man mich in weiterer Folge vor allem als Mensch schätzen lernte. Das ich immer schon gern zeichnete, war für meinen künstlerischen Weg wichtig. Das ausschlaggebende Ereignis für meinen Erfolg war meine erste Ausstellung, von diesem Erfolg profitiere ich heute noch. Der Umgang mit Menschen während der ganzen Zeit, in der ich als Kellnerin arbeitete, hat mir in allen Bereichen sehr geholfen. Positive Mundpropaganda und meine Flexibilität haben mir immer schon viele neue Kunden gebracht. Gerade in der Kunst mache ich sehr viel: vom Kunsthandwerk bis zum Malen von Ölbildern und Karikaturen. Die positiven Berichte über mich in den Medien spielten natürlich auch eine wichtige Rolle. Wichtig war auch, daß ich an mich geglaubt habe und nicht auf meine Bekannten hörte, die mir von meinem Lokal abrieten.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Rückblickend gesehen, ja. Ich habe viel mehr erreicht, als ich mir früher vorstellen konnte.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich glaube, meine Mitarbeiter sind stolz auf mich bzw. stolz, bei mir arbeiten zu können, da sie wissen, da ich in der Kunst sehr erfolgreich bin. Außerdem behandle ich meine Mitarbeiter als gleichwertig und lasse sie sehr selbständig arbeiten, was sich auch positiv auswirkt. Das Lokal floriert ebenfalls, so daß es ihnen Spaß macht, bei mir zu arbeiten.Welchen Ratschlag möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Der erste Gedanke ist der beste. Man soll den Weg gehen, den man sich vorstellt und nicht andere für sich entscheiden lassen. Wichtig ist auch, bescheiden zu bleiben und nicht zu zeigen, daß man erfolgreich ist.