Zur Karriere von Michael Popinger

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Da mein Vater selbst Rennpferde besaß, interessierte ich mich schon früh für Pferde. Nach der Matura am humanistischen Gymnasium begann ich aus diesem Interesse heraus das Studium der Veterinärmedizin, das sich jedoch nicht als der richtige Weg für mich herausstellte. Viel mehr sagte mir meine journalistische Tätigkeit für die Zeitschriften TURF Aktuell und Sport zu. Bei der Traberzeitung, einer Zeitung für Pferderennsport, war ich acht Jahre tätig, zuletzt als Chefredakteur. 1995 begann ich als Rennsekretär beim Wiener Trabrennverein zu arbeiten. Mit der Gründung der Krieau Tribüneverwaltungs-GmbH im Jahre 1997 wurde ich als Geschäftsführer des Unternehmens eingesetzt. In der Krieau werden jährlich etwa 50 Veranstaltungen im Bereich Pferderennsport durchgeführt. Zudem stellt die Wiener Krieau Pferdebesitzern ein Areal im Ausmaß von 17 Hektar zur Verfügung, wo sie die Möglicheit haben, ihre Pferde zur Betreuung unterzustellen. Auf der Grundlage der seit der K&K-Zeit dafür vorgesehenen Totalisatorlizenz bieten wir den Trabrenn-Fans verschiedene Wettmöglichkeiten. Die Anlage ist mit Bahnfernsehen ausgestattet, das die Rennen auf 170 Monitoren überträgt. Es werden auch Rennen aus Deutschland, Frankreich und Schweden übertragen, auf die ebenfalls gewettet werden kann. Im Krieauer Beisl werden auch außerhalb der Renntage Rennen übertragen und Wetten entgegengenommen. Die 1912 errichtete und 1960 renovierte Tribüne wurde von 1997 bis 2004 völlig umgebaut, und wir bieten heute ca. 1.000 Sitzplätze in verschiedenen Preiskategorien.

Zum Erfolg von Michael Popinger

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, auf eine gelungene Veranstaltung zurückschauen zu können.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich erachte mich schon als erfolgreich, da ich in meiner Position doch einige Vorhaben verwirklichen konnte. Doch es gibt noch einige Bereiche im Pferderennsport, wo unser Einsatz bisher ohne Früchte blieb, beispielsweise was Kooperationen mit großen, renommierten Lotterieeinrichtungen betrifft.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Meine Erfahrung stellt einen bedeutenden Erfolgsfaktor dar, ich bin mit dem Pferderennsport aufgewachsen und weiß nahezu alles darüber. Für den Erfolg des Unternehmens war wichtig, über Jahre hinweg ein internationales Netzwerk im Pferderennsport aufzubauen. Heute werden wir über die Grenzen hinaus als seriöser Partner geschätzt.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als es mir gelungen ist, die Abläufe der Pferderennen zu vereinfachen. Ein wichtiger Schritt nach vorne erfolgte mit der Umstellung von händischer auf elektronische Datenerfassung.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
In schlechten Zeiten, in denen wir kaum Zuschauer hatten, weil sich die Menschen für Trabrennen nicht mehr wirklich interessierten, versuchte ich, neue Kontakte zu knüpfen und durch die Kooperation mit anderen Vereinen und internationalen Instituten neue Möglichkeiten zu schaffen.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Gutes kann man durchaus imitieren, denn Originalität ist oft mit höheren Kosten verbunden.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Der Vizepräsident des Trabrennvereins, Friedrich Veszely, bot mir 1995 an, für den Verein zu arbeiten. Er stand mir in den Berufsanfängen zur Seite und war meinen Modernisierungsbestrebungen gegenüber sehr aufgeschlossen.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die Konkurrenzsituation zu den großen, potenten Firmen, wie zum Beispiel den Österreichischen Lotterien, ist ein bis dato ungelöstes Problem unserer Branche. Wir versuchen es dadurch zu lösen, daß wir starke Partner im Ausland suchen, mit denen wir neue Wetten anbieten können. Heutzutage wird es auch immer schwieriger, jüngere Menschen aus den eigenen vier Wänden zu einem Live-Event wie einem Pferderennen zu locken.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir bieten etwas Einmaliges: Sport, Spiel, Natur - ein Live-Ereignis mitten in Wien.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
In meinem Leben dominiert der Beruf. Daß ich auch an den Wochenenden arbeite, begünstigt eine Vereinbarkeit dieser beiden Lebensbereiche nicht unbedingt.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Es ist erforderlich, sich trotz eines kleinen Budgets mit Neuheiten zu beschäftigen und neue Impulse zu setzen. Unsere Partner im Ausland verfügen über ganz andere Ressourcen als wir und arbeiten in anderen Größenordnungen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Gewisse Entwicklungen, die im Pferderennsport einst verschlafen wurden, lassen sich heute kaum noch aufholen. Ein wichtiges Ziel ist auf jeden Fall die Erhaltung des Wiener Trabrennvereins.