Zur Karriere von Renate Kurnig

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich bin ausgebildete Fotografin, übte diesen Beruf aber nie aus, sondern war nach der Lehre in der Textilbranche tätig. Nach meiner Heirat und der Geburt meiner Kinder führte ich meine Tätigkeit fünf Jahre lang in Heimarbeit fort, wechselte in der Folge wieder in die Fotobranche und war sieben Jahre lang als Fotokauffrau tätig. Anschließend arbeitete ich fünf Jahre als Tagesmutter, bevor ich das Angebot meiner Tante annahm, ihr Geschäft zu übernehmen. Da meine Kinder schon groß genug waren, löste ich den Gewerbeschein, legte die Unternehmerprüfung ab und führe diese Boutique seit 2000.

Zum Erfolg von Renate Kurnig

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Man fühlt sich natürlich bestätigt, wenn man die Ziele, die man sich gesteckt hat, verwirklichen kann.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich fühle mich erfolgreich, weil ich bisher viele Dinge realisieren konnte, die ich mir vorgenommen hatte.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich bin ein Mensch, der das Risiko sucht und braucht. Ich mag nicht nach Vorgaben arbeiten, sondern möchte meine eigenen Ideen einbringen und umsetzen. Ich setzte mir immer kleine Ziele, die sich auch verwirklichen lassen, das motiviert und führt zu weiteren Erfolgen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich fühlte mich eigentlich immer erfolgreich, weil ich niemals nur Hausfrau war, sondern immer gern gearbeitet habe und dabei Beruf und Familie gut vereinbaren konnte. Ich war stolz, als ich die ersten positiven Rückmeldungen von Kunden erhielt und merkte zu diesem Zeitpunkt, daß sich der Aufwand und das Risiko gelohnt haben.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich glaube, daß die Umstrukturierung des Geschäftes sehr wichtig war. Ich entschloß mich, die vielleicht etwas altmodische Linie meiner Vorgängerin aufzugeben und der etwas jüngeren Generation mehr Vielfalt zu bieten. Wesentlich war dabei mein gutes Gespür; ich vollzog diese Änderungen sehr langsam. So konnte ich mir die Stammkundschaft erhalten und gleichzeitig das Interesse jüngerer Kunden wecken.Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein? Eigentlich versuche ich, meine eigene Persönlichkeit einzusetzen. Ich lasse mich nicht von anderen beeinflussen und könnte auch niemals etwas verkaufen, hinter dem ich nicht stehen kann. Es gibt immer Wege, die eigene Linie zu finden, deshalb ist Originalität mit Sicherheit erfolgversprechender.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Die großen Firmen und Handelsketten setzen Kleinbetriebe unter Druck, weiters ist die Modebranche eine sehr kurzlebige. Deshalb muß man ständig Aktivitäten außerhalb des Preissektors setzen, mit denen man sich von den Großen abhebt.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich habe meine Mitarbeiterin übernommen und sie ist am Erfolg sicher nicht ganz unbeteiligt. Erstens steht sie zu hundert Prozent hinter mir, und zweitens kannte sie den bestehenden Kundenkreis. Für viele Kunden war es wichtig, trotz Veränderungen im Geschäft noch ein bekanntes Gesicht zu sehen, das hat mir sicher auch sehr geholfen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir machen und entscheiden vieles gemeinsam, ich nehme ihre Änderungs- und Verbesserungsvorschläge an.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Sie akzeptiert mich als Chefin, obwohl ich um einige Jahre jünger bin.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Ich glaube, die richtige Mischung gefunden zu haben und spreche sowohl die ältere Generation, die sich nicht zu flippig, aber doch sehr modisch kleiden möchte, als auch jüngere Kunden an. Weiters lege ich großen Wert auf persönlichen Kundenkontakt.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Kinder sind erwachsen und mein Mann übernimmt viele häusliche Aufgaben, weil ich einige Arbeiten zu Hause erledige. Im Moment habe ich sehr wenig Freizeit, glaube jedoch, daß sich das im Laufe der Zeit bessern wird.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Man muß sich eher kleine und somit erreichbare Ziele stecken. Eigeninitiative ist ein wesentliches Kriterium auf dem Weg zum Erfolg, man sollte immer bestrebt sein weiterzukommen, um nicht stehen zu bleiben. Wenn man glaubt, das für sich Richtige gefunden zu haben, sollte man sich nicht durch Meinungen von außen abhalten lassen, dieses Ziel zu verfolgen. Wenn man einmal den falschen Weg eingeschlagen hat, sollte man sich das auch eingestehen, sich aber nicht entmutigen lassen, sondern eine Richtungsänderung vornehmen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte das Image der Boutique verändern und das Geschäft weiter ausbauen. Wenn es die finanziellen Mittel zulassen, möchte ich vielleicht später ein weiteres Geschäft für jugendliche Mode eröffnen.