Zur Karriere von Leopold Hirschler

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Mein Vater gründete diese Firma 1945 und ich hatte nie etwas anderes vor, als hier einzutreten und in der Folge den Betrieb zu übernehmen. Ich absolvierte also die Gesellenprüfung, nach zwei Jahren mit Dispens die Meisterprüfung und war eine Zeitlang der jüngste Meister Österreichs. 1980 übernahm ich die Firma, die ich in einen reinen Dienstleistungsbetrieb umwandelte. Ich bin für die Kunden da und berate sie in vielen Belangen und das hat sich bewährt. Als ich die Firma übernahm, beschäftigte ich vier Mitarbeiter, heute sind es zehn und ich führe den mittlerweile größten Maßbetrieb Österreichs. Ich bemühte mich, Verträge zu bekommen, die das Weiterbestehen sichern, arbeite beispielsweise für das Bundesheer, für einen deutschen Orden und habe Kunden überall auf der Welt.

Zum Erfolg von Leopold Hirschler

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
In erster Linie empfinde ich es als Erfolg, wenn ich sehe, daß meine Person anerkannt wird und unsere Produkte Anklang finden. Einer der wesentlichsten Faktoren des Erfolges besteht für mich darin, meinen Mitarbeitern die Sicherheit eines langfristigen Arbeitsplatzes zu bieten.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich sehe mich als erfolgreich. Mein Erfolg zeigt sich auch in der finanziellen Absicherung.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich bin fleißig und flexibel und habe beim Arbeiten nie auf die Uhr gesehen. Außerdem will ich immer besser sein als die anderen. Welche Anerkennung habe Sie erfahren? Anerkennung erfahre ich von Kunden, die sich bei mir bedanken. Eine schöne Anerkennung ist auch, wenn mir meine Kunden erzählen, daß ein Anzug, den ich geschneidert habe, in der U-Bahn bewundert wurde. Ein Journalist, der Kunde von mir ist, hat einen Artikel in einer Zeitschrift über mich geschrieben, in dem er mich sehr positiv dargestellt hat.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter spielen eine große Rolle und alle unsere Gesellen haben die Lehre in meinem Unternehmen absolviert Sie sind sehr tüchtig und tragen dadurch natürlich zu unserem Erfolg bei, aber sie sind keine selbständigen Arbeitskräfte. Ohne mich oder meinen Sohn würde die Firma deshalb nicht funktionieren.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Die wichtigste Motivation besteht darin, daß ich Löhne bezahle, die 40 Prozent über dem Kollektivvertrag liegen. Wesentlich ist aber auch die Tatsache, daß ich meine Mitarbeiter auch ideell am Erfolg teilhaben lasse.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Ich produziere hochqualitative Waren - das Handwerk ist etwas unersetzliches. Kunden, die individuelle Kleidung tragen möchten, sind bei mir bestens aufgehoben.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich besitze ein Haus am Semmering, wo ich jedes Wochenende verbringe, weil es dort kein Telefon gibt und ich die Möglichkeit habe, mich vollständig zurückzuziehen. Wenn ich Sonntag abends zurückkomme, suche ich aber die Werkstätte auf, um Vorbereitungsarbeiten durchzuführen. Grundsätzlich bleibt das Geschäft drei Wochen im Sommer und eine Woche im Winter geschlossen. Meine Frau arbeitet in der Firma mit, sie ist für den kaufmännischen Bereich verantwortlich. Darüber hinaus ist auch mein Sohn schon im Betrieb tätig, den er übernehmen wird, wenn ich in Pension gehe.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wenn man sich selbständig macht, darf man nicht damit rechnen, automatisch auch reich zu werden. Man muß auf dem Boden der Tatsachen bleiben und die Firma vor die privaten Bedürfnisse stellen, wenn man damit erfolgreich werden möchte.