Zur Karriere von Martin Herzel

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach dem Gymnasium besuchte ich eine Datenverarbeitungsschule und wurde Programmierer. Vom Bundesheer wurde ich wegen eines Unfalls für zwei Jahre befreit, wodurch ich aber keinen Job als Programmierer bekam, da die Firmen einen abgeschlossenen Wehrdienst verlangten. So suchte ich mir für die Zwischenzeit etwas anderes und half bei einem Bekannten in einem Antiquitätenhandel mit. Dort verdiente ich mein erstes Geld. Danach entschloß ich mich, die Polizeischule zu absolvieren. Nach Abschluß der Ausbildung war ich bis 1997 bei der Antiterroreinheit aktiv. Da die Bezahlung bei der Polizei nicht meinen Vorstellungen entsprach, suchte ich nach einem Nebenberuf. Eine Zeitlang war ich im Vertrieb der Kosmetikbranche tätig, stellte aber fest, daß dies nicht meine Interessen abdeckte. So kam ich zum Verkauf von Pensionsvorsorge-Paketen, der mein Interesse weckte, weil ich darin die größte Zukunftsbranche entdeckte. 1986 war dieser Bereich in Österreich noch eine Marktlücke. 1987 kündigte ich bei der Polizei, um mich voll auf den Geschäftsaufbau zu konzentrieren. 1993 wurde die Firma Safe Invest gegründet, um das Geschäft auch auf das Ausland zu erweitern. Im Ausland ist dieser Bereich eine viel stärkere Marktlücke als in Österreich. Wir expandierten rasch und haben derzeit Niederlassungen in Rumänien, Slowenien, Kroatien, Bosnien, Montenegro, Serbien, Bulgarien und Mazedonien. Im Rahmen meiner Funktion als Vorstand verantwortete ich zuerst den kaufmännischen Bereich und wechselte später in den Vertrieb, den ich derzeit leite. Parallel zu meiner Tätigkeit absolvierte ich außerdem Ausbildungen zum Unternehmens- und Vermögensberater sowie zum Verhaltenstrainer.

Zum Erfolg von Martin Herzel

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet, gesteckte Ziele zu erreichen und überdurchschnittlich zu sein.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin sehr selbstkritisch. Wenn ich mich mit dem Durchschnitt vergleiche, bin ich erfolgreich, aber ich strebe immer nach mehr. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich war immer fair und habe die Interessen anderer mitverfolgt. Ich versuche mich immer in die Lage des anderen zu versetzen, um seine Reaktion zu verstehen. Ausschlaggebend war auch meine Zielorientierung; die Eigenschaft, mich auch in härteren Zeiten nicht von meinen Zielen abbringen zu lassen. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ja, ich habe mir von vielen Menschen vieles abgeschaut.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung erfahre ich durch das positive Feedback meiner Mitmenschen. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Ich lebe nach dem Grundsatz: Ich brauche den Mut, Dinge zu verändern, die ich verändern kann und die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann. Wenn man von Problemen sprechen will, dann liegt das Hauptproblem darin, daß die Kaufkraft in den Ländern, in die wir expandieren, noch nicht sehr stark ist und die Gesetze noch nicht praxisorientiert sind.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ständig wechselnde Mitarbeiter sind schlecht fürs Geschäft. Aufgrund unseres Führungsstiles beschäftigen wir in den Ostfirmen viele langgediente Mitarbeiter. Das ist ein großer Vorteil. Nach welchen Kriterien wählen Sie Ihre Mitarbeiter aus? Kompetenz und Idealismus sind mir sehr wichtig. Meine Mitarbeiter müssen ihre Rolle im Unternehmen verstehen, daher natürlich auch die Ziele kennen und diese aus voller Kraft umsetzen wollen. Meine Mitarbeiter müssen auch über ein starkes Ausmaß an Eigenmotivation verfügen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Die Mitarbeiter leben den Erfolg des Unternehmens, und ich gebe ihnen ständig Feedback. Natürlich bieten wir auch ständig finanzielle Anreize.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir waren in den meisten Ländern Pioniere beim Aufbau des Geschäftsbereiches Pensionsvorsorge. Teilweise gab es noch keine Gesetzestexte, wir haben daher einen ungeheuren Erfahrungsvorsprung, wenngleich wir dafür viel Lehrgeld bezahlten. Unsere Mitarbeiter haben ein stark ausgeprägtes Karrieredenken und tragen daher enorm viel zum Erfolg bei. Als dritte Stärke sehe ich die gesunde Expansion des Unternehmens.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Da gibt es eine ganz strikte Trennung. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich habe mein Wissen in der Praxis selbst erworben, aber natürlich auch viele Kurse und Seminare besucht. Die Ausbildung steht in unserem Unternehmen an oberster Stelle, alle Mitarbeiter müssen ein Ausbildungsprogramm durchlaufen. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Privat möchte ich den Rat geben, Kindern möglichst viel Freiheit zuzugestehen, sie weltoffen zu erziehen und auf ihre Ausbildung zu achten. Für den beruflichen Weg empfehle ich unbedingt zwei Bücher: Sorge dich nicht, lebe! und Band 1 der Hirt-Methode.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Die Safe Invest Holding soll weiter expandieren. Wir wollen unseren Vorsprung - wir sind im Osten seit 1992 als eines der ersten Unternehmen unserer Branche am Markt präsent und haben in vielen Ländern als Pioniere mit dem Aufbau dieses Geschäftszweiges begonnen - nicht aus der Hand geben.