Zur Karriere von Alfred Kastner

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nachdem ich den Polytechnischen Lehrgang in Linz abgeschlossen hatte, begann ich 1975 eine kaufmännische Lehre im elterlichen Betrieb. Nachdem ich die Lehre abgeschlossen und den Präsenzdienst abgeleistet hatte, lernte ich meine Frau kennen, die ebenfalls im Betrieb tätig war und mich sehr positiv beeinflußte. Ich absolvierte Weiterbildungskurse, legte die Prüfung zum Bilanzbuchhalter ab und übernahm die Buchhaltung im Betrieb. Als mein Vater 1995 aus gesundheitlichen Gründen die Geschäftsführung niederlegen mußte, übernahm ich seinen Teil und führte das Unternehmen gemeinsam mit meiner Tante. Seit 2000 haben mein jüngerer Bruder und ich gemeinsam die Führung des Unternehmens inne. Das Unternehmen wurde von meinem Großvater als kleine Parfümerie am Graben in Linz gegründet und entwickelte sich nach dem Zweiten Weltkrieg sukzessive zum Großhandel weiter. Wir betreuen durch Außendienstmitarbeiter flächendeckend ganz Österreich außer Tirol und Vorarlberg, wo ein Verwandter mit dem selben Großhandel vertreten ist. Neben der Zentrale in Linz führen wir Filialen in Salzburg, St. Pölten und Wien. Wir beschäftigen insgesamt 55 Mitarbeiter.

Zum Erfolg von Alfred Kastner

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich persönlich bedeutet Erfolg, das zu erreichen, was ich mir vorgenommen habe, und zwar ohne dabei jemandem zu schaden.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Zur Zeit sehe ich mich vor allem im Privatbereich als erfolgreich. Da ich die Funktion des Geschäftsführers erst seit relativ kurzer Zeit inne habe, kann ich meinen unternehmerischen Erfolg noch nicht beurteilen. Kurzfristiger Erfolg ist für mich nicht ausschlaggebend, echter Erfolg stellt sich langfristig ein. Ich glaube, daß ich auf dem richtigen Weg bin, aber über Erfolg denke ich jetzt eigentlich nicht nach.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich bin kein Mensch, der gleich aufgibt, weil ihm etwas zu anstrengend oder zu unübersichtlich wird. Ich bin aber auch nicht jemand, der sofort eine Entscheidung fällt, die sich später vielleicht als falsch herausstellt. Wenn es zu Herausforderungen kommt, suche ich zunächst einen Ansatz und berate mich mit meinem Bruder, um zur bestmöglichen Lösung zu gelangen.
Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein?
Auf lange Sicht kann ausschließlich Originalität zum Erfolg führen. Imitation ist immer schlecht, da sie keine Kreativität birgt. Imitation bedeutet in vielen Fällen, jemandem seine Ideen zu stehlen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Meine Eltern prägten mich, indem sie mich in der Firma aufnahmen, denn sonst hätte ich vielleicht einen ganz anderen Weg eingeschlagen. Ich bin ihnen heute dafür dankbar, daß ich als Lehrling niemals eine Sonderstellung einnahm, sondern wie jeder andere behandelt wurde. Meine Frau weckte am Beginn meiner beruflichen Karriere meinen Ehrgeiz.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung ist mir wichtig, weil ich die Bestätigung brauche, daß man mit mir zufrieden ist.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich hoffe, als Mensch gesehen zu werden, mit dem man reden und auf den man sich verlassen kann.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ohne unsere hervorragenden und absolut verläßlichen Mitarbeiter wäre unser Erfolg undenkbar.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Da wir großen Wert auf langfristige Zusammenarbeit legen, achten wir in den Gesprächen im Vorfeld sehr genau darauf, ob der Bewerber wirklich in das Unternehmen paßt. Als Verkäufer beschäftigen wir sehr gern Friseure, die ihren Beruf aus gesundheitlichen Problemen nicht mehr ausüben können, da sie sich mit den Produkten gut auskennen und die Kunden bestens beraten können.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich versuche, freundlich mit den Mitarbeitern umzugehen und die Augen offenzuhalten, um Probleme, die sich anbahnen, sofort zu erkennen. Wenn ich merke, daß jemand Probleme hat, versuche ich mit ihm zu reden und mich als Ansprechperson zur Verfügung zu stellen, weil sich viele Probleme von selbst erledigen, wenn man mit jemandem darüber reden kann. Man muß einem Mitarbeiter vermitteln, daß er wichtig ist, dann ist er auch motiviert.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Der Erfolg der Firma beruht auf Menschlichkeit und persönlichem Kontakt zu den Kunden. Es ist uns wichtig, eine freundschaftliche Beziehung zu den Kunden aufzubauen, wenn es erwünscht ist und versuchen immer, im Verkauf fair zu bleiben. Das ist ein Grundsatz, der sich über all die Jahre hinweg bestens bewährt hat. Unsere Stärke ist die Kommunikation, dazu zählt der Besuch von Außendienstmitarbeitern, der in unserer Branche nicht mehr üblich ist, da viele Firmen ihre Ware billiger verkaufen, wenn der Kunde selbst zu ihnen ins Geschäft kommt. Wir legen dagegen großen Wert auf Service und sind damit überaus erfolgreich.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Da meine Frau auch in der Firma arbeitet, ist die Trennung von Beruf und Privatleben leider nicht so gegeben, wie es mir manchmal lieb wäre. Ich bin kein Mensch, der leicht abschalten kann, es spielt schon sehr viel Berufsleben ins Privatleben hinein.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich besuche regelmäßig Veranstaltungen und Diskussionsforen, um ständig auf dem Laufenden zu bleiben.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man soll nicht den schnellen, sondern den langfristigen Erfolg suchen, kontinuierlich daran arbeiten und darüber nachdenken, was man erreicht haben möchte, wenn man im Alter auf sein Leben zurückblickt.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein geschäftliches Ziel ist es, eine gesunde Firma oder meinen Teil davon an einen Nachfolger übergeben zu können. Generell möchte ich einst von mir sagen können, ein erfülltes Leben geführt zu haben.