Zur Karriere von Justine Auböck

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Mein Leben war und bleibt sehr interessant und sinnvoll. Ich habe viel gesehen, viel erlebt, immer viel gearbeitet und ich kann mir bis jetzt mein Leben ohne Arbeit nicht vorstellen. Nach dem Abschluß einer Hotelfachschule arbeitete ich im Schloß Leopoldskron in Salzburg. Zu meinen Aufgaben gehörte Organisation und wirtschaftliche Betreuung. Um meinem Mann, den ich seit meiner frühen Jugend kannte, seinen Studienabschluß zu ermöglichen, reiste ich für ein Jahr nach Amerika. Im Jahre 1950 heirateten wir und ich wurde in die Familie Auböck aufgenommen. Das Unternehmen, das vom Großvater meines Mannes im Jahre 1870 gegründet wurde, wurde zum damaligen Zeitpunkt von meinem Schwiegervater geführt. Durch seine philosophische und künstlerische Persönlichkeit lernte ich viel. Die von meinem Schwiegervater stammende Tradition von Bauhausdesign pflegen wir weiter. Carl Auböck, ein bekannter österreichischer Architekt, war Professor an der Universität für angewandte Kunst und Präsident einer internationalen Designervereinigung. Als mein Schwiegervater im Jahre 1956 erkrankte, bat mich mein Mann, im Betrieb zu helfen. Das war für mich der Sprung ins kalte Wasser, aber ich habe es geschafft. Wir erlebten alle Höhen und Tiefen der wirtschaftlichen Entwicklung, unsere Designprodukte verkauften wir weltweit. Wir übernahmen Aufträge von renommierten Firmen und es gab Zeiten, in denen wir bis zu 20 Mitarbeiter beschäftigten. Ich bekam zwei Kinder, mußte mich um einen großen Haushalt kümmern und führte nach dem Tode meines Schwiegervaters im Jahre 1957 den Betrieb alleine weiter.

Zum Erfolg von Justine Auböck

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich eine große Lebensqualität, die nur dann möglich ist, wenn man auf manche Dinge verzichtet, die letztlich nur Hemmungen bedeuten. Erfolg liegt für mich heute darin, positive Gedanken zu haben. Als Erfolg betrachte ich, daß es mir gelungen ist trotz meiner ständigen intensiven Beschäftigung mit dem Betrieb meinen Kindern zu einer erfolgreichen Entwicklung zu verhelfen. Meine Tochter ist Landschaftsarchitektin und Professorin an der Akademie der Bildenden Künste in München, mein Sohn ist ein bekannter Architekt.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Es war wesentlich, Spaß an der Arbeit zu haben, gut gelaunt zu sein, viel zu arbeiten, Mitarbeitern eine gute Stimmung zu verschaffen. Wichtig ist die Fähigkeit, voraus zu denken, die ich von meinem Schwiegervater lernte. Durch diese Fähigkeit gelang es mir, mein Leben in beruflicher wie auch privater Hinsicht immer gut zu planen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich traf sehr gute Entscheidungen, als ich mich entschlossen habe, international auf Fachmessen auszustellen und weiters, als ich trotz meiner kleinen Kinder in den Betrieb eintrat und somit das Weiterbestehen der Werkstätte gewährleistete.
Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein?
Originalität ist der beste Weg. Nicht einmal ein Schauspieler, der jemanden nachmacht, ist gut. Unsere Produkte sind ausschließlich originell und das war eines unserer Erfolgsgeheimnisse.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Es ist für mich eine große Anerkennung, wenn mein Sohn über mich sagt: „Die Mutter ist mein bester Freund!“
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Als Geschäftsfrau hatte ich viele Konflikte zu bewältigen. Jetzt betrachte ich alles viel philosophischer und freue mich über gewonnene Zeit, um über Dinge nachzudenken.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unsere große Stärke ist die Besonderheit der Kollektion Carl Auböck und Sonderanfertigungen spezieller Wünsche von Architekten und Bauherrn, die sich sowohl durch die Aufträge, als auch durch internationale und nationale Auszeichnungen bestätigt. Unsere Firma beteiligte sich an dem Wiederaufbau der Wiener Staatsoper und anderer Gebäude nach dem Krieg. Wir sind Träger des Staatswappens, im Rahmen einer Fachmesse in München wurden wir mit einer Goldmedaille ausgezeichnet und gewannen über die Jahre viele Gold und Silbermedaillen.