Zur Karriere von Roland Felnhofer

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich habe eine relativ bewegte Schulzeit hinter mir: nach der Unterstufe an einer AHS stieg ich auf ein naturwissenschaftliches Oberstufenrealgymnasium um, das ich jedoch abbrach, um eine Computerschule zu besuchen. Nach einem Jahr wechselte ich an eine Maturaschule, die ich mit der Reifeprüfung abschloß. In der Folge studierte ich Wirtschaftsinformatik und betreute parallel dazu freiberuflich kleinere Firmen im Bereich EDV. Zu Beginn der Neunziger Jahre nahm ich im Novartis Forschungsinstitut im Bereich Support einen geregelten Nebenjob an und war einige Jahre in diesem Rahmen tätig. Schließlich arbeitete ich ganztags und brach mein Studium ab, da sich mein Berufsleben mit meiner Anwesenheit an der Universität nicht mehr vereinbaren ließ. Die Aufgaben im Bereich Support wurden mit der Zeit immer umfangreicher; das Team wuchs von vier Halbtagsangestellten auf drei Ganztagskräfte. Ich übernahm nach rund fünf Jahren die Leitung des Teams. Als meine damalige Vorgesetzte in Karenz ging, vertrat sie ein Kollege aus Basel. Sie entschloß sich schließlich, ihre Karenz zu verlängern bzw. ihre Position, die mit vielen Reisen verbunden war, nicht mehr anzunehmen. Der Kollege, der die Karenzvertretung inne hatte, lehnte die Funktion ebenfalls ab und nach kurzer Zeit wurde sie mir angeboten. Obwohl ich mir der vielen Veränderungen bewußt war, die die Position des Local Functional Information Manager mit sich bringen würde, erklärte ich mich vor rund fünf Jahren dazu bereit, diese zu übernehmen. Ich bin in meinem Bereich für 13 Mitarbeiter zuständig. Mein Verantwortungsbereich umfaßt gesamt Österreich.

Zum Erfolg von Roland Felnhofer

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, Ziele zu erreichen, die ich mir selbst gesteckt habe.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja. Im Sinne meiner Definition sehe ich mich heute als erfolgreich, weil ich bisher sehr viel erreichen konnte und noch viel vorhabe.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich glaube von mir sagen zu können, daß ich ein sehr umgänglicher und offener Mensch bin. Da mir Hinterhältigkeit fern liegt, ist es nicht allzu schwer, mir Vertrauen entgegenzubringen. Andererseits bin ich keineswegs naiv – ich bin mir der Verantwortung meiner Position sehr wohl bewußt. Ich schätze den Kontakt zu Menschen und bin nicht nur dem Leistungsdruck meines Berufs gewachsen, der zunimmt, sondern helfe auch meinem Team, ihn zu bewältigen. In diesem Zusammenhang kann ich mich einerseits gut in die Probleme meiner Mitarbeiter einfühlen, andererseits auch abschalten, um berufliche Probleme nicht mit nach Hause zu nehmen. Nicht zuletzt bin ich ein sehr geduldiger Mensch und habe kein Problem damit, auch sehr langfristige Ziele anzuvisieren.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich unterscheide zwischen technischen und sonstigen Problemen. An erstere gehe ich sehr intuitiv heran – ich habe damit die besten Erfahrungen gemacht. Wenn ein Problem mich betrifft, bin ich in der Lösungsfindung mutiger, als wenn es andere betrifft. Wenn eine Situation beispielsweise meine Mitarbeiter miteinschließt, denke ich länger nach. Generell bin ich jemand, der Dinge auch gelegentlich aufschiebt; so manches Problem löst sich von selbst. Entscheidungen treffe ich am liebsten gemeinsam mit dem Team.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich erwarte Offenheit und Ehrlichkeit bzw. Einfühlungsvermögen und Verständnis für bestimmte Notwendigkeiten. Nicht zuletzt ist es in unserem Bereich mitunter unumgänglich, ideale Lösungen konzernpolitischen Notwendigkeiten hintan zu stellen. Grundsätzlich lege ich bei Bewerbungsgesprächen keinen Wert auf Ausbildung und Zeugnisse, sehr wohl aber auf Intelligenz.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich kann die beiden Bereiche sehr gut voneinander trennen, weil mir beide wichtig sind und weil ich Probleme aus dem Berufsleben nicht in meinen privaten Bereich tragen möchte (das selbe gilt umgekehrt!). Ich schaffe es sehr gut, auf meinem Weg nach Hause völlig abzuschalten.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Es ist egal, auf welche Art und Weise man sich mit einem Wissensbereich beschäftigt: ich habe selbst die Erfahrung gemacht, daß Zeugnisse in diesem Zusammenhang nichts aussagen. Generell rate ich einem jungen Menschen, seinen Interessen nachzugehen und jenen Beruf zu ergreifen, der seinen Stärken, Neigungen und Talenten entspricht. Praktische Erfahrung ist in vielen Fällen theoretischer Bildung vorzuziehen.