Zur Karriere von Ernst Arnold Linschinger

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich absolvierte eine Mittelschule, die ich 1975 mit Matura abschloß. Danach begann ich das Studium der Elektrotechnik, das ich nach zwei Jahren abbrach und auf Informatik umstieg. Leider hatte bei beiden Studienrichtungen das Problem, daß ich die für mich interessanten Dinge sehr gut machte, aber die Dinge, die mich nicht interessierten, vor mir her schob. Nebenbei begann ich 1980 als Softwareentwickler und Designer bei einer Softwarefirma, der Firma Opta-EDV-Service, zu arbeiten. Ich startete in einer recht guten Position, denn die Firma bekam eine neue Computerlinie, mit der noch niemand umgehen konnte. Ich setzte mich damit auseinander, lernte die Programmierung und wurde der erste Ansprechpartner. Der Job machte mir relativ viel Spaß, denn wir entwickelten verschiedenste Software mit einem breiten Spektrum, auch Datenbanksysteme und Laborsoftware. Da mein Interesse immer mehr der praktischen Arbeit galt, brach ich im Laufe meiner Berufstätigkeit beide Studien ab. Später wollte ich die IBM-Linie kennenlernen und so bewarb ich mich 1985 bei der Firma Boeringer Mannheim Wien, wo ich für die Betreuung der EDV eingestellt wurde. Ich hatte vor, kurz dort zu bleiben um die IBM Linie kennenzulernen. Aber nach zwei Monaten wurde bei der Firma Boeringer Mannheim die Idee geboren, eine neue Software und neue Computersysteme einzuführen. Zuerst wurde ein externer Mitarbeiter eingestellt, der das Projekt betreuen sollte, aber da dieser Mitarbeiter nach dem ersten Tag nicht mehr gesehen wurde, bemühte man sich, intern jemanden zu finden. Zu diesem Zeitpunkt wurde ich gefragt, ob ich diese Aufgabe übernehmen wollte. Ich absolvierte Ausbildungen von IBM, arbeitete in Stuttgart mit, und es machte mir immer mehr Spaß. Mittlerweile wurden 17 Jahre daraus und es gibt immer wieder interessante Projekte.

Zum Erfolg von Ernst Arnold Linschinger

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Verglichen mit einem Computerspiel ist Erfolg, wenn ich die Herausforderungen in dem Level, in dem ich mich gerade befinde, so löse, daß ich in den nächsten Level weitergehen kann. Mißerfolg ist, wenn ich den Level nicht schaffe und an den Start zurück muß. Sobald ich in den nächsten Level komme, bin ich erfolgreich gewesen, aber dort trachte ich schon danach, in den nächsten zu kommen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Von meinem heutigen Level aus gesehen, habe ich alle bisherigen Levels erfolgreich absolviert.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ausschlaggebend war hauptsächlich das Erkennen, was das Besondere im jeweiligen Level oder Spiel ausmacht. Außerdem muß man wissen, welche Position man einnimmt und welche Herausforderungen man zu bewältigen hat. Ich sehe mich eher in einer beratenden Funktion. Wenn ich den Leuten etwas verkaufen will, muß ich vorher wissen, was sie machen, was sie brauchen und was sie damit machen wollen. Ich baue über den Computer eine virtuelle Welt auf, die mit der realen Welt interagiert, und diese zwei Welten müssen zusammenpassen. Ich glaube auch, ein guter Analytiker zu sein, denn ich spüre oft fast körperlich, wenn irgendwo ein Fehler ist.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Zuerst muß man klassifizieren, ob die Herausforderung schon bekannt, oder etwas ganz neues ist. Meistens kommt zu schon Bekanntem etwas Neues dazu, so bekommt man mit den Jahren einen recht breiten Erfahrungsschatz und man kann immer mehr auf bereits Bekanntem aufbauen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung erfahre ich durch das Vertrauen der Leute, die zu mir kommen und von mir wissen wollen, wie ein Problem zu lösen ist.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mitarbeiter sind sehr wichtig für mich, weil man ja nicht alles selbst machen und nicht überall gleichzeitig sein kann. Wenn ich Ideen habe, brauche ich Mitarbeiter, die diese Ideen auch umsetzten können und denen ich vertrauen kann, daß sie das auch alleine tun können. Ein Mitarbeiter soll jemand sein, der mit mir mitarbeitet.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Sobald ich das Gelände verlasse, bleibt der Job in der Firma. Manchmal nehme ich bewußt Arbeit mit, aber nur, wenn ich sie an einem besseren Platz in Ruhe erledigen kann.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Eines der wichtigsten Dinge ist, nicht überheblich zu werden. Man sollte sich eine gewisse Demut bewahren. Man ist nicht alleine auf der Welt, sondern arbeitet mit vielen anderen Menschen zusammen. Dabei sollte man ein gewisses Gleichgewicht herstellen und nicht auf Kosten anderer etwas erreichen wollen.
Ihr Lebensmotto?
Alles was ich mache, möchte ich mit Freude tun.