Zur Karriere von Traudlinde Heuberer

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nachdem ich 1987 an der Handelsakademie maturiert hatte, begann ich in einem Büromöbelwerk in St. Pölten im Verkaufsinnendienst zu arbeiten. Da mir diese Tätigkeit keinen großen Spaß machte, wechselte ich nach kurzer Zeit zu einem Industriebetrieb in Pöchlarn in die Assistenz der Geschäftsleitung, wo ich fünf Jahre beschäftigt war. Anschließend begann ich als Regionalmanagerin für Word perfect bei einem Softwarehersteller. Nach einem Jahr wechselte ich zur Firma Resch & Frisch in Wels, wo ich als Franchiseberaterin für Deutschland tätig war. Parallel dazu war ich in mehreren Jobs tätig, beispielsweise in der Erwachsenenbildung als Lehrerin am WIFI Linz, St. Pölten und Wels für die Gegenstände EDV-Anwendung und geprüfte Wirtschaftssekretärin. Ich studierte abends vier Semester lang Betriebswirtschaft, mußte das Studium dann aber aus Zeitmangel aufgeben. Ich kam an einen wesentlichen Punkt in meinem Leben, wo es mir sehr sinnlos vorkam, ein Projekt nach dem anderen zu machen und wollte mich mit etwas beschäftigen, mit dem man Menschen helfen kann. Durch meinen heutigen Mann kam ich 1997 zum Institut für Physikalische Therapie. Er stand damals vor der Frage, ob er es zusperren oder verkaufen soll. Ich kann hier alle meine Fähigkeiten und mein bisher Erlerntes einsetzen und dabei Menschen helfen. Weil ich immer weiterlernen möchte, absolvierte ich auch die Ausbildung zur Feng-Shui Beraterin und beschäftige mich nun nebenbei auch mit Feng-Shui Beratung im Privat- und Businessbereich.

Zum Erfolg von Traudlinde Heuberer

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Karriere bedeutet ursprünglich nichts anderes als Lauf, oder Laufbahn. Und so sehe ich das auch. Erfolg ist für jeden individuell. Heutzutage wird viel zu viel Wert auf Macht, Geld und Einfluß gelegt. Für mich bedeuten Erfolg und Karriere, mir ein Ziel zu stecken und es zu erreichen. Ein Stück meines Weges, oder meiner Laufbahn zurückzulegen, gibt mir ein Gefühl von Befriedigung und ist für mich ebenso wichtig wie Selbstverwirklichung, eine gewisse Selbständigkeit und Unabhängigkeit.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich sehe mich als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Sicher meine Zähigkeit und meine Flexibilität, Neues zu lernen. Dazu kommt das Quentchen Glück, daß ich zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Menschen traf. Ich besitze Selbstvertrauen, denn ich bewarb mich immer für Jobs, die mir eigentlich von den Anforderungsprofilen her eine kleine Spur zu groß waren, habe aber alles daran gesetzt, die Jobs zu bekommen. Der Wille war sicher auch immer ausschlaggebend.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Herausforderungen machen mich noch stärker. Ich bin vom Sternzeichen Steinbock, der ist es gewohnt, zu kämpfen. Ab und zu, wenn es sein muß, setze ich auch die Ellbogen ein.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Ich glaube nicht, nein. Ich habe bisher keine Benachteiligung kennengelernt. Wenn ich etwas wollte, habe ich es erreicht. Ich glaube, es scheitert eher am mangelnden Willen; daran daß man sich als Frau einredet, es geht nicht. Ich denke, daß ich in schon einer Generation aufgewachsen bin, wo man als Frau alles machen kann.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Für mich war die bestandene Reifeprüfung schon eine wichtige Etappe. Erfolgreich fühlte ich mich dann mit der Position der Chefassistentin, weil ich damit mehr Verantwortung bekam.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Eine erfolgreiche Entscheidung war es, meinen Wohnort zu wechseln. Ich komme aus dem Raum Pöchlarn, wo es wenige Möglichkeiten gab, und ging von dort weg.
Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein?
Originalität ist der bessere Weg. Es geht immer um Einzigartigkeit und darum, die eigenen Stärken herauszustreichen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein Mann, der immer an mich geglaubt und mir alles zugetraut hat, ist eine prägende Figur in meinem Leben.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Gerade in dieser Branche spielen die Mitarbeiter eine sehr wesentliche Rolle. Als ich die Firma übernahm, sah das Team fast zu 100 Prozent anders aus. Ich habe jetzt ein ganz harmonisches, kameradschaftliches Team, in dem ich mich wohlfühle.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Wenn die Anforderungen erfüllt sind und die Ausbildung paßt, entscheide ich mich nach dem Bauch.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir sind ein sehr kameradschaftliches Team, in dem wir alle „gleich“ sind. Bei mir gibt es keine Hierarchien. Wir haben sehr viel Spaß, denn ich denke, das einzige Mittel, das hilft, um mit dem Leid und den Schmerzen fertig zu werden, mit dem wir täglich konfrontiert werden, ist Lachen. Das hilft meiner Überzeugung nach auch unseren Patienten. Wir machen diverse Veranstaltungen, Betriebsausflüge, gemeinsame Aktivitäten und Feiern.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir haben Krankenkassendirektverrechnungsverträge, das heißt, der Patient muß selbst nichts mehr bezahlen. Wir betreuen ungefähr 150 bis 170 Patienten pro Tag und versuchen trotzdem, den Patienten noch als Patient zu sehen und nicht als Nummer.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es geht mir damit sehr gut, da ich alles perfekt organisiert habe. Ich nütze auch die Vorteile der Selbständigkeit.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte dieses Institut sicher nicht bis zu meinem Lebensende betreiben. Ich habe mehr oder weniger den Karren aus dem Dreck gezogen und wir verzeichnen jedes Jahr stetige Steigerungen. Ich möchte die Firma, wenn sie noch besser dasteht, verkaufen und mich noch mehr auf Feng-Shui Beratungen konzentrieren. Privat bin ich seit zwei Jahren verheiratet und ich hoffe, daß das so angenehm bleibt wie das ist.