Zur Karriere von Götz Hornberg

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich studierte Rechtswissenschaften und schloß mein Studium 1973 ab. Danach reiste ich drei Jahre lang durch die Welt und jobbte nebenbei. 1976 absolvierte ich das Gerichtsjahr, danach mußte ich mir einen Beruf suchen. Durch Zufall verschlug es mich in die Versicherungsbranche, zur Ersten Allgemeinen Versicherung. Ich wollte in einem Großbetrieb und im Dienstleistungsbereich tätig sein, schickte einige Bewerbungen aus und griff bei der ersten positiven Reaktion zu. Ich begann in der Schadensabteilung, wo ich auch relativ rasch vorwärts kam, weil ich fleißig und konsequent war. 1979 übernahm ich die Rechtsschutzabteilung. Danach verbrachte ich ein Jahr in Deutschland, wo ich die deutsche EAR sanierte und führte. Bis 1984 war ich Leiter der Rentement- und Rechtsschutzabteilung, danach wechselte ich in den Verkauf, weil ich davon noch keine Ahnung hatte. Ich war für den Vertrieb der Sparten Rechtsschutz, Kfz und Transportversicherungen in der Verkaufsförderung österreichweit verantwortlich. Dann wurde per Inserat die Position des Landesdirektors für Wien und Niederösterreich ausgeschrieben. Ich hatte zwar nicht die Absicht, wegzugehen, wollte aber den Prozeß der Personalauswahl und Beurteilung kennenlernen. Da ich immer schon Dinge erlernen wollte, die ich zuvor nicht beherrschte, machte ich diesen Bewerbungsprozeß mit und wechselte am 1. Juli 1985 als Landesdirektor zur Colonia Versicherung. Da ich stark und voller Leidenschaft, vertriebsorientiert agiere, wurde ich in der Folge auch in anderen Vertriebsgesellschaften in der Geschäftsführung tätig.

Zum Erfolg von Götz Hornberg

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, entscheiden zu dürfen, die Möglichkeit zu haben, Ideen mit Mitarbeitern im Team umzusetzen und dabei auch wirtschaftlichen Erfolg zu haben, denn Erfolg muß sich auch in einer Bilanz zeigen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja. Im Sinne meiner Definition sehe ich mich als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Wichtige Faktoren sind Risikofreude, Konsequenz, Überzeugungskraft und harte Arbeit, aber natürlich auch Fachkompetenz und Spaß an der Arbeit. Verantwortung darf nicht als Belastung empfunden werden, im Denken eng machen und Ängste erzeugen, sondern es muß einfach Spaß machen, Möglichkeiten zu haben und sie nützen zu können.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Wenn es Projekte sind, die ich planen kann, erstelle ich ein Konzept, denn dadurch werden die Dinge systematisch und leicht. Wenn es darum geht, ein auftauchendes Problem schnell lösen zu müssen, bin ich eher dafür, kurz nachzudenken und schnell zu entscheiden, denn das ist besser, als lang nachzudenken und nicht zu entscheiden.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Meine Chefs haben mich sehr geprägt und waren zum großen Teil Vorbilder. Starke Persönlichkeiten nehmen für sich in Anspruch, daß ihre Meinung wichtig ist und der Wahrheit entspricht. Daher kommt es manchmal zu unterschiedlichen Meinungen, wobei man mit hartnäckigen Sachargumenten Überzeugungsarbeit leisten und dann ab und zu recht haben muß. Starke Persönlichkeiten kann man zwar nicht leicht überzeugen, aber sie sind stabil.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Akzeptanz ist etwas sehr Wichtiges, man muß spüren, daß man gemocht und anerkannt wird. Dafür muß man aber auch etwas tun, das ist eine Wechselwirkung. An dem Sprichwort Wie man in den Wald hineinruft, hallt es zurück, ist etwas Wahres. Ich habe nie eine Karriere angestrebt, alles ist an mich herangetragen worden, weil ich meinen Job gut gemacht und mehr gearbeitet habe als andere. Das hat gereicht, um aufzufallen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ohne sie wäre der Erfolg nicht möglich. Es ist ganz wichtig, von den Mitarbeitern akzeptiert zu werden. Man muß ihnen Freiraum lassen, damit sie das Gefühl haben, selbst Entscheidungen treffen zu können. Ihnen muß klar sein, daß sie ein ganz wesentlicher Teil in einem Prozeß sind, nicht nur Handlanger. Es ist wichtig, Mitarbeiter einzubinden und ein Umfeld zu schaffen, wo jeder weiß, welchen Stellenwert er hat und was seine Aufgabe ist. Man muß den Mitarbeitern Spaß an gemeinsamen Zielen vermitteln, dann sind sie motiviert.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Wichtig ist für mich das Gefühl, jemandem aufgrund der persönlichen Chemie vertrauen zu können.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Der Beruf stand immer im Mittelpunkt meines Lebens, aber das Wichtigste war immer meine Familie. Für den beruflichen Erfolg ist private Zufriedenheit wichtig. Man braucht Regenerationsphasen, die ich in der Familie finde, welche den höchsten Stellenwert für mich hat. Trotzdem habe ich in meinen Beruf viel mehr Zeit investiert. Wichtig ist, der Familie zu vermitteln, daß die Beziehung stimmt.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich finde es am wichtigsten, ehrlich und glaubwürdig zu sein, und das kann man nur, wenn man authentisch ist. Zielstrebigkeit und ein vernünftiges Maß an Egoismus sind für das Erreichen gesetzter Ziele notwendig. Aber nur dann, wenn diese Eigenschaften mit Toleranz und Verständnis gepaart sind, wird sich der gewünschte Erfolg auch einstellen.