Zur Karriere von Manuela Staudinger

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich besuchte von 1991 bis 1994 die HBLA St. Pölten und begann danach in einem Büro zu arbeiten, da es wirtschaftlich nicht mehr möglich war, weiterhin die Schule zu besuchen. Ich erledigte Schreibarbeiten, die Buchhaltung und die Lohnverrechnung. 1998 absolvierte ich die Prüfung zum staatlich geprüften Lohnverrechner. 1998 ergab sich, daß das Gasthaus, für das wir die Lohnverrechnung durchführten, einen neuen Pächter suchte. Meine Mutter riet mir, mich beim Besitzer, den Österreichischen Bundesbahnen, um den Pachtvertrag zu bewerben und ich bekam im Juli 1998 die Zusage. Ich begann mit dem Umbau und investierte in eine neue Küche, eine neue Schank und einen neuen Fußboden, wobei mich meine Eltern finanziell unterstützen. In der Folge gründete ich gemeinsam mit meiner Mutter eine GmbH. Nachdem meine Mutter im Dezember 1999 verstarb, übernahm mein Vater ihre Anteile, er starb aber kurz darauf im Juni 2001 und die Anteile der GmbH fielen mir zu, so daß ich zu 100 Prozent Besitzer des Gastbetriebes wurde. Ich habe im Mai 2000 in dieser schwierigen Phase meinen heutigen Lebenspartner kennengelernt, der mich privat und fachlich unterstützt. Mitte 2001 optimierten wir den Wareneinkauf, reduzierten die Kosten und steigerten den Umsatz durch diverse Aktionen. Wir teilten die Tätigkeiten zwischen uns auf und realisierten Ideen zur Umsatzsteigerung. Wir warben um neue Kunden, vor allem um Mittagsgäste und bieten heute vor allem Pensionisten und Mitarbeitern der Firma Voith gute Hausmannskost.

Zum Erfolg von Manuela Staudinger

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist für mich ein Mosaik, das letztendlich ein Bild ergibt.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich insofern als erfolgreich, als ich dieses Unternehmen trotz vieler Schwierigkeiten immer noch leite.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich hatte ein Ziel und habe es bisher konsequent verfolgt.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich fühlte mich ab Mai 2002 erfolgreich, als die Altlasten getilgt waren und ich meine Umsatzziele erreichen konnte.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Eine gute Entscheidung bestand darin, im Jahr 2000 die Befähigungsprüfung für die Gastronomie am WIFI St. Pölten abzulegen.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Ein Original ist besser, weil es viel ehrlicher ist.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Meine Mutter hat mir Stärke und Kraft gegeben, ich war ihr Pflegekind. 1986 ist ihr leiblicher Sohn verunglückt, auf mich haben sich dann der ganze Schmerz, aber auch Hoffnung und Stärke der Eltern konzentriert.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Mein größter Erfolg war die bestandene Befähigungsprüfung. Diesen hat meine Mutter leider nicht mehr erlebt.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Jungunternehmer haben Schwierigkeiten, Rückhalt zu finden bzw. kostenlose Beratung zu erhalten.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Mein Umfeld sieht mich als stur und selbstbewußt, kennt mich aber auch als jederzeit hilfsbereiten Menschen.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich erwarte von meinen Mitarbeitern Ehrlichkeit, Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Korrektheit.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Sie sehen mich als sehr gerecht und sagen über mich, daß ich gut zuhören kann.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir zeichnen uns durch Freundlichkeit und eine familiäre Atmosphäre aus.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich habe sehr wenig Privatleben und plane es zugunsten meines Berufes.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Fortbildung ist ein permanentes Thema in meinem Leben.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich würde einem jungen Menschen raten, sich nie aufzugeben.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist, nicht allein alt zu werden und einen schönen Lebensabend zu genießen. Ich wünsche mir finanzielle Sicherheit und kleine Freuden und möchte mir meine Freundschaften erhalten.
Ihr Lebensmotto?
Ich bin ein Stern an diesem Firmament, der leuchtet.