Zur Karriere von Robert Hafner

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der Realschule begann ich 1968 bei IBM einen einjährigen Programmiererlehrgang und schloß mit Auszeichnung ab. Von 1956 bis 1960 war ich Wiener Sängerknabe und von 1960 bis 1964 ein Mozart Knabe. Nach der Schule hatte ich viele Jobs, unterschiedlichster Art, die Geld brachten. 1976 bis 1978 besuchte ich das Konservatorium in Wien, studierte Jazz, mein Fach war der E-Baß. 1978 bis 1983 studierte ich E- Musik, Hauptfach Kontrabaß, außerdem bin ich ausgebildeter Musiklehrer und legte 1983 die Diplomprüfung am Instrument ab. Im Jänner 1983 eröffnete ich mein erstes Tonstudio in der Harmoniegasse 1, in Wien, im neunten Bezirk. 1986 gab ich es auf und übernahm mit einem Partner ein größeres Studio, das Studio 2 in Achau/Niederösterreich, welches ich bis 1988 aufrecht erhielt. 1988 gründete ich mein zweites Tonstudio in Weigelsdorf/Niederösterreich, welches im Juni 1995 durch einen Brandschaden vollständig vernichtet wurde. In Ebreichsdorf, im Industriegebiet, am Gildenweg 10, begann ich im November 1995 zu bauen und eröffnete am 22. April 1997 dieses Tonstudio. Mein Hauptaugenmerk beim Bau des Studios galt nicht nur der internationalen Technik, sondern auch dem Ambiente rundherum, damit sich die Akteure auch wohl fühlen können. Meine Kunden sind nationale und internationale Künstler, wie Scorpions, Konstantin Wecker, Florian Ast und Marianne Mendt, Die drei jungen Tenöre, EAV, STS, David Bronner usw. Alles was Quinton-Records, ein reines Jazzlabel, produziert, wird hier im Hause gemischt.

Zum Erfolg von Robert Hafner

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Die Erreichung eines persönlich angestrebten Zieles gilt für mich als Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja sicher, ich bin stolz auf das, was ich bis heute erreicht habe. Ich war acht Jahre Sängerknabe und habe alle acht Jahre Geige gespielt, mit 15 Jahren habe ich in der ersten Band gespielt und das Gitarre spielen autodidakt erlernt. Mit Wolfgang Ambros bin ich fast elf Jahre als Techniker gereist. Mein schönstes Erlebnis war 1986 in Budapest, ich war verantwortlich für einen Lifemitschnitt von Quinn.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich bin immer voll dabei geblieben, habe nie aufgegeben, obwohl die Zeiten für mich nicht immer nur rosig waren.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Seit 1997, seit dem ich dieses Haus gebaut habe, erst mit dem neuen Studio, meinem vierten.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Das war der Schritt nach dem Brand, nicht aufzuhören. Eigentlich habe ich noch einmal von ganz vorne begonnen, aber mit viel einschlägiger Erfahrung.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Das ist meine Frau, seit dem ich sie kenne, 1966, steht sie zu 100 Prozent hinter mir und hat ihre eigenen Wünsche hinten an gestellt.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die ersten 25 Jahren spürte ich keine Anerkennung, jetzt kommt sie von den Bands. Die Scorpions waren zum Beispiel drei Monate bei mir im Haus und rufen heute noch an, melden sich von Zeit zu Zeit, weil sie hier bei der Arbeit, in meinem Haus, eine angenehme Zeit verbracht haben.Gibt es eine Situation, in der andere aufgegeben hätten? Ja, denn 80 Prozent österreichische Bands hören wieder auf, wegen mangelndem Durchhaltevermögen. Also Stehvermögen ist nicht zwingend für diese Branche.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die präpotente Ignoranz der österreichischen Medien und des Staates gegenüber den österreichischen U-Musik-Schaffenden ärgert mich sehr. Es fehlt eine Quotenregelung bei öffentlich rechtlichen Sendern, andere Länder haben sie.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Ich biete internationale Technik zu einem nationalen Preis, in einem höchst angenehmen Umfeld.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich interessiere mich nicht für den Mitbewerb.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Zeitweise kommt das Privatleben zu kurz.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich kann mit gutem Gewissen jedem empfehlen, sich in der Branche selbständig zu machen, der den finanziellen Background dazu hat. Unter dem Strich ist es eher ein Idealistendasein.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Das was ich immer wollte, habe ich erreicht. In Zukunft kann es genauso weiter laufen, und in weiterer Folge will ich dann zum richtigen Zeitpunkt einen Käufer finden.