Zur Karriere von Bojan Tomic

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich besuchte die Mittelschule in Kroatien und studierte dort Elektrotechnik und Maschinenbau. Nach Abschluß des Studiums arbeitete ich ungefähr zwei Jahre lang als Junior Engineer bei einer Designfirma in Amerika. Ich arbeitete im Kraftwerksbau und war anschließend in Zagreb ca. drei Jahre lang Leiter eines Forschungsinstituts auf dem Gebiet der Sicherheitsanalyse. Im Jahr 1987 kam ich zur Internationalen Atomenergiebehörde IAEO nach Wien, wo ich Leiter von verschiedenen Sektoren war, unter anderem auch Senior Officer für spezielle Sicherheitsanalysen. Im Jahr 1994 gründete ich die Firma Enconet und bin seitdem selbständig. Enconet ist ein europaweit tätiges Consulting-Unternehmen, das auf Sicherheitsanalysen für Kernenergietechnologie spezialisiert ist und mit Firmen und Behörden in ganz Europa, darunter unter anderem die Europäische Kommission, zusammenarbeitet. Wir haben ein Büro in Wien mit zehn Mitarbeitern und ein Büro in Moskau mit sieben Mitarbeitern. Ich bin heute geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens. Zu unseren Kunden zählen sowohl die öffentliche Hand als auch Großunternehmen, wie zum Beispiel Verbundunternehmen und Energieversorgungsunternehmen. Daneben arbeiten wir auch mit selbständigen Organisationen im Auftrag von Regierungen zusammen, immer jedoch auf dem Gebiet der Nuklearenergie. Ein Teil unserer Tätigkeit bezieht sich auch auf die Sicherheit von Gefahrentransporten, insbesondere erarbeiten wir Studien zur Risikoschätzung. Wir haben das Kompetenzzentrum für die Entwicklung der vermutlich weltweit besten Software in diesem Bereich, nämlich die schwedische Software Rispektrum. In Österreich beraten wir ständig die Regierung, insbesondere das Landwirtschaftsministerium, wir arbeiten für verschiedene Gremien wie den Europäischen Rat und die IAEO und waren die einzigen Berater für die Konvention für Nukleare Sicherheit.

Zum Erfolg von Bojan Tomic

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist für mich in erster Linie Zufriedenheit. Natürlich besteht Erfolg auch in materieller Sicherheit, aber nur zu einem kleinen Teil. Es ist auch Erfolg, besser zu sein als die Mitbewerber und sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen. Anerkennung seitens der Kunden ist wichtig, doch messe ich dieser keine allzu große Bedeutung bei. Erfolg ist gleichermaßen die Erreichung eines großen, übergeordneten Ziels wie auch die Erreichung von kleinen Etappenzielen, das ist nur eine Frage des Zeithorizonts.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich bin mit dem bisher Erreichten zufrieden und daher im Sinne meiner Definition erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Das ist schwer zu sagen. Einerseits arbeite ich sehr viel, andererseits denke ich zukunftsorientiert und bin immer neugierig und an neuen Entwicklungen interessiert. Ich versuche stets Verbesserungen zu realisieren. Auch wenn durch das Bestreben, immer neue Ideen zu haben, ein gewisser Druck entsteht, führt es doch längerfristig zum Erfolg.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich versuche die Ursachen eines Problems zu analysieren. Erst wenn ich das Problem verstehe, kann ich es lösen. Entscheidungen treffe ich alleine oder im Team. Wichtig ist, daß man eine Meinung beziehungsweise eine Position vertritt, sie aber sehr wohl revidiert, wenn jemand besser argumentiert. Eine getroffene Entscheidung muß verantwortet werden, auch wenn sich herausstellen sollte, daß sie falsch war.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Einerseits sind es die berufsbezogenen Eigenschaften, wie Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und die Qualität der Arbeit, die zählen, andererseits Qualitäten wie Zukunftsorientiertheit und die Fähigkeit, neue Trends zu erkennen und einzuschätzen, wobei letztere Eigenschaften oft ausschlaggebend sind. Daher ist uns das volle Interesse des Mitarbeiters am Metier sehr wichtig, was aber nicht bedeutet, daß er zwölf Stunden am Tag für uns arbeiten soll.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unsere Stärke liegt in unserem Know-how und in der Managementqualität. Wir sind zukunftsorientiert und wissen besser als unsere Kunden, in welche Richtung die Entwicklung geht, da wir unser Umfeld sehr genau studieren und uns am neuesten Stand von Politik und Wirtschaft halten. Wir sammeln permanent die neuesten Informationen und analysieren sie. Auf diese Weise können wir unsere Kunden optimal beraten und unsere Informationen weitergeben.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Diese beiden Bereiche sind sehr schwer zu trennen. In unserer Branche gibt es international sehr viel Konkurrenz und daher besteht oft auch an Wochenenden die Notwendigkeit von Geschäftskontakten. Nichtsdestotrotz versuche ich Privates vom Beruflichen zu trennen, um in der Freizeit den Kopf wieder für Neues freizubekommen und Kraft für meine Arbeit zu tanken. Ich bin privat Pilot, eine Beschäftigung also, die gar nichts mit meinem Beruf zu tun hat.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Einem jungen Menschen, der erfolgreich sein möchte, würde ich raten, in erster Linie zu arbeiten, sich auf die Suche nach neuen Ideen zu begeben und kreativ zu sein. Eine fundierte Ausbildung ist zwar keine Garantie für den Erfolg, erhöht aber dessen Wahrscheinlichkeit. In meinem Betrieb achte ich sehr auf eine gute, sprich universitäre Fachausbildung meiner Mitarbeiter.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein unternehmerisches Ziel ist es, das Unternehmen zu einer optimalen Größe zu führen, was nicht gleichbedeutend mit Expansion ist, sondern vielmehr in der Aneignung von spezifischem Know-how besteht. Als privates Ziel möchte ich eine gewisse Lebensqualität halten und wünsche mir für meine Familie Wohlstand.

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