Zur Karriere von Brigitte Peters

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Zu Beginn der Achtziger Jahre übernahm ich die Firma meiner Eltern in vierter Generation, nachdem ich die Meisterprüfung zum Bernsteindrechsler absolviert und mich in den Bereich Betriebsführung eingearbeitet hatte. Natürlich habe ich, wie jede Generation, etwas verändert. Wichtig war die wirtschaftliche Öffnung in den Osten, weil wir von dort unser Rohmaterial beziehen. Bis dahin war es sehr schwer zu bekommen und plötzlich war eine Schwemme an Rohmaterial, das den Markt mit Dumping-Preisen überfiel. Ich habe mich dann entschieden, mich umzustellen und mit meinen Angeboten auf einer hochwertigen Schiene zu fahren. Das war eine gute Entscheidung. Früher kauften wir das Rohmaterial, um daraus Schmuckstücke zu fertigen. Heute wird ein Teil der Fertigung der Schmuckstücke in den Herstellerländern übernommen und nur einen Teil der hochwertigen Schmuckstücke werden in unserer Werkstatt produziert. Teilweise kaufen wir auch vorgefertigte Teile ein und verarbeiten dann den Schmuck. Verkauft werden diese Schmuckstücke in meinen beiden Geschäften in Hamburg und in Münchner Rathaus. Gerade in den letzten zehn Jahren wird Bernstein wieder als Naturprodukt geschätzt und in die Mode mit einbezogen. Als Spezialgeschäft ist unser Unternehmen dafür bekannt, erstklassige Qualität mit modischen Kreationen zu verbinden, die neben klassischen Modellen auch modische Trends berücksichtigen. Wir stellen auch auf Messen aus, sind aber generell nicht der Anbieten an großen Massen, sondern eher bekannt für unsere individuellen Produkte.

Zum Erfolg von Brigitte Peters

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich ist es wertvoll, etwas zu tun, mit dem man Menschen etwas Positives vermitteln kann, das auch angenommen wird. Es ist ein schönes Gefühl, wenn man auch sieht, daß auch ein traditionsreiches Haus wie unser Betrieb von jungen Menschen angenommen wird.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich habe mich auf ein bestimmtes Gebiet konzentriert und sehe, daß die Arbeit, die ich leiste, fruchtet. Aufgrund dieser Bestätigung sehe ich mich als erfolgreich.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Wenn ein Tag kommt, an dem vieles quer läuft, versuche ich keine Entscheidungen zu treffen, sondern mich mit Routinearbeiten auseinanderzusetzen. Wichtige Entschlüsse hebe ich mir dann für die nächsten Tage auf. Ich praktiziere keine Trennung zwischen Privatleben und Geschäft und denke in beiden Interessensbereichen überlappend.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Ja, ich glaube schon. Männer treten nach außen hin bestimmter auf, während Frauen kompromißbereiter sind.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Unsere Branche im speziellen hat kein besonderes Problem, aber die derzeitige Wirtschaftslage ist im allgemeinen in allen Branchen angespannt und leidet unter zu hohen Abgaben und Kosten.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich entscheide sehr intuitiv. Man muß miteinander arbeiten und sich mögen, gerade in einem kreativen Beruf. Im Vorstellungsgespräch finde ich heraus, wie weit seine fachlichen Kompetenzen reichen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir arbeiten gut zusammen. Wir üben einen kreativen Beruf aus und ich beziehe die Ideen meiner Mitarbeiter ein, da wir ein Miteinander pflegen.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Wir pflegen ein sehr konstruktives Verhältnis, das von hoher Akzeptanz geprägt ist und konstruktive Kritik zuläßt.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Vor einigen Jahren war der Konkurrenzkampf noch viel härter. Gerade auf Messen konnte man die Konkurrenz und die Geschlossenheit der jeweiligen Konzepte spüren. Heute ist es wesentlich besser. Wir arbeiten eher miteinander und besprechen uns untereinander.Wir vereinbaren Sie Beruf und Privatleben? Abschalten ist mir nicht möglich, weil ich immer mittendrin bin und auch privat Gedanken habe, die das Geschäft betreffen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich denke, daß die Jugend flexibel sein und berufliche Wechsel in Kauf nehmen muß und sich vor allem im Bereich Sprachen bilden sollte. Ein junger Mensch sollte sich jene Tätigkeit aussuchen, an der er Spaß und Freude hat. Ich denke, man muß seine Wünsche und Träume immer wieder an der Realität anpassen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel besteht vor allem darin, das hohe Niveau zu halten. Ich möchte das Unternehmen nicht erweitern. Ich finde es schön, die Tradition aufrecht zu erhalten und gleichzeitig zukunftsweisend zu denken.