Zur Karriere von Helga Schmidt

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der Hauptschule besuchte ich 1965 die dreijährige Handelsschule in Eisenstadt, die ich 1968 mit Erfolg abschloß. Meine erste Anstellung war in der Sparkasse der Freistadt Eisenstadt, wo ich im Schalterbereich tätig war. Am 1 Juni 1972 wechselte ich in die Zentralsparkasse der Gemeinde Wien und kehrte mit der Eröffnung der ersten Bundesländerfiliale 1978 wieder nach Eisenstadt zurück, und zwar als Kundenbetreuerin der Zentralsparkasse. Durch Umstrukturierungen wurde die Bank in Bank Austria AG umbenannt. Seit Februar 1997 bin ich in der Filiale Mattersburg tätig, wo ich als Filialleiter-Stellvertreterin begann. Im April 1998 wurde mir die Leitung dieser Bank Austria-Filiale (jetzt Bank Austria Creditanstalt) übertragen. Zur Zeit bin ich für sechs Mitarbeiter verantwortlich, die das Privatkundengeschäft abwickeln.

Zum Erfolg von Helga Schmidt

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich habe mein Ziel, die Position als Filialleiterin erreicht und das ist für mich mein Erfolg im Beruf.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, denn es war damals sehr schwierig, mit zwei Kindern in unserer Struktur Karriere zu machen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich hatte einen Landesdirektor und einen Filialleiter, der Frauen gefördert hat, das war damals selten genug.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Netzwerke funktionieren bei Männern besser als bei Frauen, da werden Jobs einfach weitergegeben und das funktioniert bei Frauen noch nicht. In meinem Fall war es aufgrund meiner Doppelbelastung Beruf und Familie wesentlich schwieriger, beruflich weiterzukommen. Heute ist es sicher einfacher geworden, wenn man studiert hat, kann man direkt in eine Führungsposition kommen, egal ob man ein Mann oder eine Frau ist.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Schon in der Zentralsparkasse in Wien fand ich meine Erfüllung im Beruf.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Eine gute Entscheidung bestand darin, nach Wien zu wechseln, wo ich meine Persönlichkeit entwickeln konnte. Dort bin ich selbstbewußt geworden und habe erkannt, daß mir der Umgang mit Kunden auch in Zukunft Freude machen wird und mein Betätigungsfeld sein muß.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung gibt es durch die vielen Kunden, von denen viele bereits zu persönlichen Freunden geworden sind.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Mir mißfällt, daß der Personalstand in den Filialen so niedrig gehalten wird, daß bei eventuellen Ausfällen der Druck für die verbliebenen Mitarbeiter immer größer wird.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Sie sind mir alle sehr wichtig, denn ohne Teamarbeit kann man nicht erfolgreich sein.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Wichtig sind mir Freundlichkeit, der Teamgedanke und Aufgeschlossenheit gegenüber Kunden und Kollegen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich versuche ein angenehmes Betriebsklima zu schaffen, in dem sich alle wohlfühlen können und fördere meine Mitarbeiter, so weit ich kann.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Sie sehen mich sicherlich als großzügig, freundschaftlich und jederzeit gesprächsbereit.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir haben österreichweit ein dichtes Filialnetz, sind rund um die Uhr für unsere Kunden erreichbar und beschäftigen kompetente, mobile Berater.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein Privatleben kommt zu kurz. Mein Mann unterstützt mich voll und meine Mutter hat überhaupt erst meine Karriere ermöglicht, indem sie immer für ihre Enkel da war.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Durch ständige Strukturveränderungen müssen wir uns anpassen und laufend weiterbilden.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Mein Rat lautet, Mensch zu bleiben und sich auch für sich selbst Zeit zu nehmen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein berufliches Ziel habe ich erreicht. In meiner Pension möchte ich mit meinem Mann reisen und gern an meinem Enkelkind gutmachen, was ich zeitmäßig bei meinen Kindern versäumt habe.