Zur Karriere von Reinhard Niedl

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich absolvierte nach der AHS-Unterstufe eine klassische technische Ausbildung an der HTL und entschloß mich, da ich mathematisch begabt bin, in die EDV-Branche einzusteigen. In dieser Zeit - den Siebziger Jahren - wurde erstmals EDV-Unterricht angeboten, zudem bot mir mein Vater, der an der Mittelschule Mathematik und Darstellende Geometrie unterrichtete, einen guten fachlichen Background. In der Folge konnte ich mein Hobby zum Beruf machen und ging einen Weg, der mir großen Spaß machte. Nach Abschluß meiner Ausbildung arbeitete ich an einem Pilotprojekt (computerunterstütztes Konstruieren) von AEG Österreich mit, das jedoch später für das Unternehmen zu teuer und daher eingestellt wurde. In dieser Zeit lernte ich vor allem, daß ein Verkaufsgespräch zu führen etwas ganz anderes bedeutet, als das Programmieren im „stillen Kämmerlein“ und knüpfte viele - später wertvolle - Kontakte. Auch bei meinem zweiten Arbeitgeber, Data Med, wo ich als Programmierer angestellt war, mußte ich erkennen, daß mein Schulwissen vielleicht fünf Prozent von dem Verlangten ausmachte und kam sehr rasch auf den Boden der Realität zurück. Ich lernte die EDV von der Pike auf kennen und mußte mich dem übrigen Unternehmen als „Diener“ zur Verfügung stellen – als Newcomer hatte ich unter anderem das Mittagessen einzukaufen. Ich verbrachte in dieser Firma nichtsdestotrotz eine schöne Zeit und bekam die Möglichkeit, mit dem Unternehmen zu wachsen. In dieser Zeit wurde ich auch eingesetzt, um das Ergebnis meiner Arbeit direkt beim Kunden zu installieren und ihn einzuschulen; dabei war es ein wesentlicher Schritt, das Programm mit dem Feedback des Kunden zu verbessern und zu erweitern. Als sich mein damaliger Vorgesetzter selbständig machte, wurde ich von einem Tag auf den anderen zu seinem Nachfolger bestimmt und war somit voll verantwortlich für ein Projekt und zehn Kunden. Mit der vierten Version des Programmes wurde ich Leiter des gesamten Teams und somit in die Verkaufsgespräche eingebunden. Das Unternehmen selbst expandierte damals mit computerunterstütztem Landkartenwesen weltweit und wurde daher umstrukturiert. Meine Abteilung wurde immer unwesentlicher – sie machte schlußendlich nur mehr etwa zehn Prozent des gesamten Umsatzes aus. Nach 19 Jahren in diesem Unternehmen faßte ich den Entschluß, mich zu verändern, weil ich erkannte, daß ich aufgrund der Struktur niemals die Chance haben würde, wirklich aufzusteigen und dementsprechenden Status bzw. Gehalt zu erlangen. Da ich schon Monate zuvor meine Fühler ausgestreckt hatte, konnte ich schließlich zwischen drei Firmen wählen und entschied mich für MCS, für die ich eine Niederlassung in Österreich gründete. Das Unternehmen agiert europaweit und ist in Deutschland Marktführer am Sektor Labor. Ich bin heute als gewerberechtlicher Geschäftsführer tätig, während die handelsrechtliche Geschäftsführung dem deutschen Stammhaus obliegt.

Zum Erfolg von Reinhard Niedl

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich persönlich, Ziele zu erreichen, die ich mir gesteckt habe.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja. Im Sinne meiner Definition sehe ich mich als erfolgreich, weil ich bisher viel erreichen konnte und noch viel vorhabe.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Eine Basis meines Erfolges ist die Tatsache, daß ich mein Hobby zum Beruf machen konnte und mich aufgrund meiner Lust am Programmieren für einen etwas anderen Weg entschied, als meine Ausbildung eigentlich vorgesehen hätte. Ich verfolgte dieses Ziel sehr konsequent, wobei mich mein EDV-Lehrer unterstützte. Programmieren ist eine sehr kreative Tätigkeit und hat viel mit dem eigenen Stil zu tun – es gibt immer zahlreiche Wege, ein Ziel zu erreichen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Unsere Mitarbeiter spielen durch ihr exzellentes technisches Know-how eine tragende Rolle beim Erfolg des gesamten Unternehmens.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Nach relativ harten Personalmaßnahmen zu Beginn des Jahres 2002 haben wir im Moment keinen Bedarf an neuen Mitarbeitern.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
MCS ist im medizinischen Bereich sehr stark am Markt vertreten und zählt Arztpraxen und Krankenhäuser zu seinen Kunden. Unser Programm läßt uns große Freiräume und erlaubt uns, auf die Bedürfnisse unserer Kunden einzugehen. Eine wesentliche Stärke der österreichischen Niederlassung ist das tiefe und breite technische Wissen unserer Mitarbeiter. Wesentlich ist für mich, die Eigenständigkeit des österreichischen Hauses zu erhalten.