Zur Karriere von Ulrich Lamm

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Mein aus Bayern stammender Großvater kam um die Jahrhundertwende mit einer Mark in die Schweiz und hat dort eine Sattlerei gegründet. Aus diesem Betrieb wuchs dann ein Sportgeschäft, das meine Eltern weitergeführt haben. Für mich gab es nichts anderes, als ebenfalls in diese Fußstapfen zu treten. Von 1962 bis 1968 besuchte ich eine internationale Handelsschule, die ich als Diplomkaufmann abschloß. Meine Schwester und ich bauten das Geschäft meiner Eltern in der Folge weiter aus und verlagerten den Schwerpunkt auf Strickwaren. Wir legen Wert auf eine große Auswahl und beste Qualität und konnten uns somit erfolgreich einen großzügigen Kundenstamm erarbeiten. Viele Kunden aus dem süddeutschen Raum kauften bei uns in der Schweiz ein und deshalb haben wir uns entschieden, 1989 in München einen Filialbetrieb zu eröffnen. 1999 übersiedelten wir in unser heutiges Geschäftslokal in der Nähe des Hofbräuhauses. Mit dieser Lage sind wir sehr zufrieden, da sie stark frequentiert wird - sowohl von Einheimischen, als auch von den Touristen. Außerdem sind wir durch diesen Filialbetrieb in der Lage, unseren Kundenstamm in Deutschland zu bedienen. Hauptsächlich bin ich aber in der Schweiz tätig.

Zum Erfolg von Ulrich Lamm

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Man erfährt Erfolg durch das, was man macht. Früher konnte ich im Sport viele Erfolgserlebnisse erzielen. Geschäftlich sehe ich es so, daß man sich gerade in einer schlechteren Zeit mehr einsetzen muß und wenn man sich dann gegenüber anderen Unternehmen mißt, spürt man den Erfolg umso mehr.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Wenn man älter wird, hat Erfolg einen anderen Stellenwert. Ich sehe, daß ich ein Unternehmen aufgebaut habe und bin stolz und zufrieden mit mir. Auch durch meine sportlichen Leistungen sehe ich mich als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Geschäftlich gesehen war die Umstrukturierung unseres Unternehmens in die Strickwarenbranche eine gute und erfolgreiche Entscheidung. Auch die Eröffnung des Filialbetriebes in München war und ist erfolgreich.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Starke Umsatzmonate sind immer stressig. Ich bewahre in jedem Fall Ruhe und Freundlichkeit, ebenso meine Mitarbeiter. Der Kunde soll zufrieden sein.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung erfahre ich durch das Wachsen des Unternehmens und vor allem durch das Feedback des Kunden. Ich merke auch, daß wir uns einen guten Namen in der Branche gemacht haben.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
So genau weiß man nie, wie das Umfeld über einen denkt. Wir sind ein erfolgreiches Traditionsunternehmen und unsere Mitarbeiter sind seit langer Zeit bei uns tätig. So nehme ich an, daß wir in unserem Umfeld hohes Ansehen genießen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter arbeiten direkt mit den Kunden. Wir haben viele Stammkunden und es ist sehr wichtig, den Geschmack des einzelnen Kunden zu kennen und sich darauf einzustellen. Der Kunde soll zufrieden sein und wieder kommen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich wähle Mitarbeiter nach Berufserfahrung, Fachwissen, gepflegtem Aussehen und Freundlichkeit aus. Sprachkenntnisse sind ebenfalls sehr wichtig, besonders in der Schweiz.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich lobe meine Mitarbeiter, wenn sie gut gearbeitet haben, aber auch ein Gutschein als Anerkennung und ein gutes Gehalt ist wichtig für die Motivation. Wir wollen unsere Mitarbeiter lange an unser Unternehmen binden, weil sie so das Sortiment und die Kunden kennen und das ist ein sehr wichtiges Kriterium unseres Erfolges.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir haben uns spezialisiert und unsere Kunden wissen, daß sie bei uns eine breitgefächerte Auswahl an Qualitätsstrickwaren erhalten. Dieses Angebot wird seit Jahren in kontinuierlicher Qualität und Quantität offeriert und das hat sich bewährt. Wir richten uns nach den Wünschen des Kunden und beobachten auch den Markt. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Es gibt die Konkurrenz und man muß damit leben. Gerade wenn Hersteller selbst in den Einzelhandel gehen, merken wir das schon. Aber im Grunde genommen ist Konkurrenz positiv für uns. Unser Angebot ist viel breiter und deshalb heben wir uns auch erfolgreich von den Mitbewerbern ab.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Die Zeit ist schnellebig geworden. Aber wichtig ist, daß man sich mit einer Sache beschäftigt und seiner Linie treu bleibt. Es macht Sinn, sich zuerst zu informieren, in verschiedenen Ländern tätig zu sein und sich Kontakte zu schaffen. In unserer Branche ist es von Vorteil, Erfahrungen bei den Herstellern, Designern und im Verkauf zu sammeln.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
In St. Moritz habe ich vor, das Sortiment etwas zu straffen. Dort ist das Angebot sehr großzügig. Ansonsten bin ich zufrieden.