Zur Karriere von Helmut Springer

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich stamme aus einer Unternehmerfamilie, und mein Vater hat unser Busunternehmen 1912 gegründet. Ich hatte als Drittgeborener noch fünf Brüder. Nach Volks- und Hauptschule absolvierte ich die Staatsgewerbeschule, die mit der heutigen HTL vergleichbar ist. Ich war technisch nicht sonderlich begabt, aber mein Vater bestand auf diese technische Schulausbildung. Ansonsten hätte ich in der Werkstatt arbeiten müssen, was ich aber auf keinen Fall wollte. Meine Stärken lagen - das habe ich schon als Jugendlicher festgestellt - im kaufmännischen Bereich. Ich spielte als Jugendlicher beim Klagenfurter KAC aktiv Fußball und Eishockey. 1942 nahm ich in Garmisch-Partenkirchen bei den Eishockey-Jugendmeisterschaften teil und erhielt dort 5 Mark Tagegeld. Nach 21 Tagen kam ich dann mit 105 Mark nach Hause, denn ich habe mein Geld beisammen gehalten. Dies war ein kleines Vermögen, denn ein Beamter verdiente damals im Monat etwa 47 Reichsmark. 1938 mußte mein Vater seine drei Busse verkaufen, da er neben der staatlichen Buslinie nicht fahren durfte. Während des Krieges fuhr mein Vater Paketwagen. Gegen Ende des Krieges wurden meine drei Brüder und ich eingezogen. Wir gerieten in englische Gefangenschaft, aus der wir 1945 entlassen wurden. Nach dem Krieg begannen wir mit einem Lkw Transportfahrten bis nach Wien zu machen. Mein Vater hatte gemerkt, daß ich kaufmännisch begabt war. Daher vertraute er mir die Finanzierungen und die Vertragsverhandlungen mit den Kunden an. Wir weiteten unseren Geschäftsbereich nach Norditalien aus, dabei kam mir zugute, daß ich die italienische Sprache beherrschte. Hauptsächlich holten wir frisches Obst und Gemüse nach Kärnten. 1950 kauften wir den ersten Bus, und 1954 waren wir stolze Besitzer eines Mercedes-Busses mit - heute lächerlichen - 135 PS. Bereits 1955 hatte mein Vater meinen älteren Bruder und mich als Geschäftsführer eingesetzt, er arbeitete aber bis 1963 im Unternehmen mit. Die beiden anderen Brüder hatten andere Funktionen in der Firma. 1993 haben diese beiden Ihre Anteile an uns verkauft. Ich begann die Touristik für Italien aufzubauen, später kam auch Kroatien dazu. Wir stiegen schließlich auch in den Flugtourismus ein und starteten ab 1970 vom Flughafen Ljubliana mit einer Flugkette. Schließlich betrieben wir bis zu 15 Flugketten, hauptsächlich in Mittelmeerländer. Heute haben wir noch 40 Reisebusse und 35 Reisebüros. Unser Jahresumsatz liegt bei ungefähr 58 Millionen Euro. Bei allem Erfolg, den wir mit dem Familienunternehmen hatten, war aber der Tod meiner Frau 1985 ein schwerer Schicksalsschlag für mich und unsere Kinder.

Zum Erfolg von Helmut Springer

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet sicherlich Genugtuung. Er ist aber nur möglich, wenn man keine Einbahnstraße im Kopf hat. Ich achte immer darauf, von den Menschen, die von mir etwas wollen, auch etwas zurückzubekommen. Dabei passieren natürlich auch Fehler, wenn man an den Falschen gerät, aber ich habe mich bemüht, nie einen Fehler ein weiteres Mal zu machen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich sehe mich als erfolgreich, denn auch in schwierigen Jahren - wie erst kürzlich nach dem 11.Septmber 2001 - ist es mir immer gelungen, das Unternehmen auf Erfolgskurs zu halten.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Meine Entscheidungsfreudigkeit und Weitsicht. Ich habe beispielsweise beim Kauf eines neuen Busses mit der finanzierenden Bank ein Abkommen getroffen, daß ich nach gewisser Zeit den Bus zum bereits am Kauftag festgelegten Fixpreis wieder abgeben konnte. Das war sehr wichtig für unsere Kalkulationen. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Ein großes Problem für dieses Gewerbe ist die wachsende Konkurrenz durch das Internet und die Öffnung Europas. Ein weiteres Problem sind die Provisionskürzungen bei Fluglinien und großen Veranstaltern, dazu kommen auch die hohen Personalkosten. Wir leben in einer Zeit, in der man sehr aufpassen muß, um nicht in die roten Zahlen zu kommen.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir sind ein Familienunternehmen, in dem alle darauf bedacht sind, die Firma zum Erfolg zu führen. Es wird auch bis auf weiteres ein Familienunternehmen bleiben, da die Nachfolge bereits geregelt ist.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Die Konkurrenz ist heute viel stärker als früher. Die heutige Jugend und künftige Generationen müssen, um Erfolg zu haben, daher einen viel härteren Weg gehen. Man sollte daher besonnen sein, sehr großen Einsatz bringen, einen starken Willen haben und den Spruch beherzigen, den mein Vater immer gesagt hat: Den Stein, den man nicht heben kann, soll man liegen lassen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich hoffe ich bleibe gesund, um noch einige Jahre lang tätig sein zu können. Ich möchte mich dann am Erfolg der jungen Leute, die nach mir kommen, erfreuen.
Ihr Lebensmotto?
Gern reisen und gern nach Hause kommen!