Zur Karriere von Christoph Oßberger

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich schloß 1989 die Handelsakademie in Wiener Neustadt ab, danach begann ich ein Studium an der WU, wobei ich jedoch wenig Affinität sowohl zur Bildungsstätte, als auch zu den dort ansässigen Professoren aufbrachte. Aufgrund persönlicher Umstände nahm ich 1991 einen Teilzeitjob bei McDonald's an, wo ich der einzige Österreicher in der Küche war. Sehr schnell stieg ich aber innerhalb der McDonald's-Struktur ins Restaurantmanagement auf. Über das Zentrum für Berufsplanung der WU Wien kam ich als einer von zwei Kandidaten in das erste Traineeprogramm, das von der McDonald's Development Company Austria gestartet wurde. Danach war ich als Operations Supervisor für 4 bis 6 Restaurants in den Bereichen Umsatz/Kostenkontrolle, Marketing und Personalmanagement verantwortlich und betrieb auch das Projektmanagement für Restaurant-Neueröffnungen. Zuletzt war ich auch als Trainer im Rahmen des McDonald's-internen Management-Ausbildungsprogramms tätig. McDonald's fordert aber sehr viel von seinen Mitarbeitern, 1996 stieg ich daher zugunsten meiner Familie aus dem System aus. Durch ein Inserat stieß ich zur Familie Reiter, die die größte Heimtextilienkette Österreichs betreibt. Ich übernahm die Geschäftsleitung für die Verkaufsniederlassung, die Zentralschneiderei und das Zentrallager in Wiener Neustadt. Betten Reiter ist noch ein traditionelles Familienunternehmen. Ich war der dritte Bewerber innerhalb von neun Monaten, wurde aber bald von allen Familienmitgliedern als Adoptivsohn angesehen. Man forderte vollen Einsatz von mir, der vom Seniorchef auch streng überwacht wurde. Es war eine sehr spannende Zeit für mich, in der ich viel bewegen konnte. Nach zwei Jahren erschien mir die Perspektive jedoch limitiert, daher entschied ich mich 1997 zum Fachhochschulstudium für Wirtschaftsberatende Berufe. 1998 bat mich mein Schwager Christian Dögl, der eine kleine Internetfirma führte, als kaufmännischer Geschäftsführer in die Firma einzusteigen. Ich stimmte kurzfristig zu, weil mich das Medium Internet sehr interessierte. Wir wandelten die Firma in die virtual real estate GesmbH um und begannen im Bereich der Web3D-Technologien die Architekturszene zu revolutionieren. Im Zuge einer Kooperation mit Intel nahmen wir 1999 als einzige Firma Österreichs am PIII-Press-Preview-Day in San Diego teil. Diese sehr aufregende Zeit war aber auch mit extremem Druck verbunden. Ich schied Anfang 2000 aus dem Unternehmen aus, um ein Angebot der Firma Y-Line anzunehmen, welche gerade kleine Beteiligungsfirmen aufbaute. Eine davon war die FirstInEx, wo ich die Unternehmensstruktur in der Startphase aufbaute. Wir begannen damit eine B-to-B-Plattform für Versicherungen und ihre Makler zu gestalten und die Lösung den Versicherungen anzubieten. 2001 übernahm ich die Geschäftsführung. Nach dem Konkurs der Y-Line mußten wir schnell einen Investor finden, der die Anteile aus der Konkursmasse kaufen sollte. Der Wechsel fand im Jänner 2002 statt, und wir konnten uns in der kurzen Zeit einen guten Ruf schaffen. Wir verfügen auch über ein Netzwerk an externen Beratern, die uns helfen, unser Ziel zu erreichen.

Zum Erfolg von Christoph Oßberger

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, das tun zu können, was ich gern mache, ein hohes Maß an Autonomie zu haben, um eigenständig agieren, meine Ziele selbst definieren und meine Visionen umsetzen zu können.

Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, denn die Firma FirstInEx existiert heute, weil ich einen Aktionär gefunden habe, der hinter dem Unternehmen steht und an eine Zukunft glaubt. Auch internationale Kooperationspartner wollen nun mit uns arbeiten.

Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Wesentlich waren meine Fähigkeit, mit hohen Streßlevels umgehen zu können, meine Beharrlichkeit und die soziale Kompetenz, mit der ich meine Mitarbeiter und die Gläubiger davon überzeugen konnte, an das Unternehmen zu glauben.

Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich verfüge über eine hohe analytische Gabe, wodurch ich relativ rasch verstehe, wie ein System funktioniert. Ich treffe eine Entscheidung, beginne eine Aktivität, und parallel dazu versuche ich zu ergründen, was diese Aktivität auslösen wird. Wenn ich erkenne, daß nicht passiert, was ich erwartet habe, korrigiere ich die Richtung und ändere meine Ziele.

Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Es hat sich mittlerweile ein sehr gutes Team herauskristallisiert. Dieses Kernteam hat nun 14 Monate durchgestanden, obwohl es sicherlich viele andere gute Angebote gab. Ich glaube, das lag auch an meiner Führung und der Tatsache, daß ich ihnen das Gefühl gegeben habe, ehrlich und authentisch zu sein.

Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Wichtig sind für mich Teamfähigkeit und ein gewisses Mindset - eine Konstellation an Einstellungen, die abhängig vom Unternehmen sind. Wenn ich Mitarbeiter für FirstInEX aufnehme, suche ich Leute, die international ausgerichtet sowie technologieorientiert sind und kein Problem damit haben, eigenständig und motiviert zu arbeiten.

Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich versuche möglichst authentisch und ehrlich zu sein, indem ich meine Ausprägung in allen Situationen und mit allen Konsequenzen lebe. Entscheidungen müssen von jedem nachvollziehbar sein, und ich möchte glaubhaft das, was ich verspreche, auch durchführen. Ich will in der Lage sein, mit dem Druck, den ich in gewissen Situation habe, kreativ umzugehen und ihn abgefedert an die Mitarbeiter weiterzugeben.

Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unser topaktuelles Produkt basiert auf modernster Microsoft- und Naptechnologie, ist schnell und kostengünstig implementierbar, und hochadaptiv für die Anforderungen des Auftraggebers. Das Schlagwort Mobile Solution wurde von uns schon umgesetzt, weil man diese Lösung heute schon mit Laptop, Desktop oder auch in Smartform abrufen kann.

Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Diese Bereiche lassen sich schlecht vereinbaren. Besonders schwierig war die berufliche Belastung während meines Studiums. Mittlerweile nehme ich mir bewußt mehr Zeit für meine Kinder, um in wichtigen Phase, in denen sie mich brauchen, für sie da zu sein.

Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man soll sich nicht auf Karriereratgeber verlassen und keine Zeitströmungen für die Berufswahl ausschlaggebend machen, sondern offen für alles sein und das machen, was man will. Man braucht einen Plan, muß aber international aufgeschlossen bleiben.

Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte gern mit 40 Jahren einen neuen Lebensabschnitt beginnen, etwas völlig Konträres machen und die Erfahrungen, die ich im Berufsleben gesammelt habe, an die nächste Generation weitergeben.

Ihr Lebensmotto?
Der Weg ist das Ziel. Es geht nicht darum, wo man hinkommen möchte, sondern welchen Weg man nimmt.