Zur Karriere von Günther Sodl

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Wie sich später herausstellen sollte, war die kaufmännische Ausbildung, die ich im Rahmen der einjährigen Handelsschule erfuhr, sehr wichtig für meine spätere Tätigkeit als Geschäftsführer. Nach der Handelsschule begann ich bei der traditionsreichen Firma Bernhard Ludwig als Tischlerlehrling. Nach etwa einem Jahr wechselte ich in die elterliche Tischlerei, die von meinem Vater 1962 gegründet worden war. Ich absolvierte 1977 die Gesellenprüfung und 1980 die Meisterprüfung. Seit 1979 arbeitete ich in der Geschäftsleitung mit und war für die Bereiche Organisation, Planung und Ausführung verantwortlich. Meine Entscheidung, den Betrieb zu übernehmen, traf ich völlig selbständig ohne Drängen meiner Eltern.

Zum Erfolg von Günther Sodl

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet nicht nur finanzielle Glückseligkeit, obwohl finanzielles Einkommen zum Überleben natürlich nötig ist. Für mich ist es Erfolg, wenn langjährige Stammkunden schon zum zweiten beziehungsweise dritten Mal bei uns ihre Einrichtung kaufen. Es macht zweifellos Freude, wenn Kunden wiederkommen. Zum Erfolg gehört auch private Zufriedenheit in der Familie.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich kann mir alles leisten, was man sich als Durchschnittsösterreicher leisten kann.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Der betriebliche Erfolg hängt großteils von den Mitarbeitern ab. Wir haben sehr viele langjährige Mitarbeiter. Mich persönlich zeichnet Entscheidungsfreudigkeit aus. Mein Motto ist Lieber eine falsche Entscheidung als gar keine! Natürlich begehe ich dabei auch eine Menge Fehler. Ausschlaggebend für unseren Erfolg ist sicher auch, daß ich selbst aktiv werde: wir haben beispielsweise in einem Auftragsloch alle Wiener Hausverwaltungen angeschrieben und unsere Dienste für Kleinaufträge angeboten. Offensichtlich bot dies sonst niemand explizit an, denn wir gewannen auf diese Weise eine Reihe von Kleinaufträgen und zwei Großaufträge.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Dies waren einerseits Theo Müller, ein vielbeschäftigter Manager bei der Firma Bernhard Ludwig, und andererseits mein Vater, der mir viel Fachliches beibrachte. Es gab generell immer wieder Menschen, von denen ich mir manche Dinge abschaute.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Außer dem Preisniveau sehe ich kein Problem. Arbeit gibt es genug!
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter spielen eine wesentliche Rolle.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Die Grundvoraussetzung ist, daß ein Mitarbeiter Freude an der Arbeit hat und bereit ist zu arbeiten. Es gibt eigentlich keine bestimmte Auswahl meinerseits: entweder ein Mitarbeiter integriert sich in das langjährig bestehende Team oder er geht wieder.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wenn ein Kunde mich anruft und meine Mitarbeiter lobt, notiere ich mir alles wortwörtlich und gebe es an meine Mitarbeiter weiter.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Seit etwa zehn Jahren ist es bei uns strengstens verboten zu sagen, daß wir etwas nicht können. Wir bieten unseren Kunden alles, was sie wünschen, von Glaser- bis Schlosser- und Anstreicherarbeiten, denn die Kunden wollen sich so wenig wie möglich mit diesen Dingen beschäftigen. Unsere größte Stärke ist unsere Flexibilität, durch die wir in der Lage sind, Blitzaufträge ausführen zu können.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mit Ausnahme der arbeitsintensiven Firmenübersiedelungen in den Jahren 1989 bis 1992 war ich nie ein typischer Gewerbetreibender, der 70 bis 80 Stunden in der Woche mit der Arbeit verbringt. Es gelingt mir sehr gut, auch Freizeit zu haben, abzuschalten und Urlaub zu nehmen. Bei sportlichen Aktivitäten in der Freizeit bekomme ich den Kopf frei und habe viele Ideen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wichtig ist, viele verschiedene Tätigkeiten auszuüben, verschiedene Betriebe anzusehen, vielseitig zu sein und sich erst dann länger beruflich zu binden.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein großes Ziel ist, mit 50 Jahren nicht mehr zu arbeiten.