Zur Karriere von Nenad Grgic

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich wurde in Sarajevo geboren, wo ich die Pflichtschule und das Gymnasium absolvierte und anschließend Bauingenieurwesen studierte. Ich war dann einige Zeit lang in der Baubranche tätig, ehe ich mit 25 Jahren ein eigenes Unternehmen gründete. Anfangs war ich im EDV-Bereich tätig, später kam dann auch die Verlagsbranche dazu, und letztendlich auch die Bereiche Architektur und Design. Als der Krieg begann, zog ich nach Österreich. Ein ehemaliger Schulkollege wohnte bereits hier. Bei meiner Arbeitssuche traf ich Herrn Hoch, der mir die Chance gab, mein Können zu beweisen. Ich begann im Architekturbüro Imoplan als Aushilfe des Projektleiters. Wir arbeiteten gemeinsam an verschiedenen Großsanierungen, nach einigen Monaten kündigte der Projektleiter allerdings. Daraufhin wandte sich Herr Hoch mit der Aufgabe an mich, das Projekt allein fertigzustellen. Sehr schnell wurde ich dann Prokurist der Firma Imoplan, und daraus entwickelte sich die Idee, gemeinsam mit Herrn Hoch eine Bauträgerfirma zu gründen. Wir erwarben auch die Friedrich Pausewang Gesellschaft, deren 50-pozentiger Gesellschafter ich bin. Diese Gesellschaft ist als Bauträger und Projektentwickler tätig. Gleichzeitig wurde ich auch Geschäftsführer der Firma Hoch. Später gründeten wir noch die FP.G Soravia Aktiengesellschaft, die ebenfalls große Bauprojekte durchführt.

Zum Erfolg von Nenad Grgic

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist mit Arbeit verbunden. Wenn man tüchtig ist, stellt sich auch der Erfolg ein. Wirtschaftlicher Erfolg ist gegeben, wenn die jährliche Bilanz positiv ausfällt. Dieser sollte aber auch mit persönlichem Erfolg verbunden sein. Persönlicher Erfolg ist für mich, wenn ich meine Visionen und Phantasien realisieren und gut verwerten oder verkaufen kann.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich sehe mich als erfolgreich, weil ich es zu Beginn ohne Deutschkenntnisse und ohne die Hilfe von außen geschafft habe, eine führende Position zu erreichen.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Gute Ausbildung ist sicher wichtig, aber wesentlich waren der persönliche Einsatz und Fleiß. Außerdem darf man keine Angst haben und muß sich mit jedem Problem auseinandersetzen und versuchen, es zu lösen. Wesentlich ist auch, daß man gut mit Menschen umgehen kann.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Es gibt täglich sehr viele Aufgaben, dabei muß man Prioritäten setzen. Wichtige Dinge muß man herausfiltern, es gibt aber auch immer wieder Dinge, die liegenbleiben und die man vergißt.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Es ist eine sehr große Anerkennung für mich, Geschäftsführer verschiedener Firmen zu sein. Dafür erhalte ich auch materielle Anerkennung.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter sind sehr wichtig, denn nur mit guten Mitarbeitern kann man etwas schaffen. Allein kann man nicht erfolgreich sein. Für jedes Projekt braucht man Mitarbeiter, und es ist eine Kunst, die Mitarbeiter ihren Fähigkeiten gemäß richtig einzusetzen. Ich achte darauf, jedem Mitarbeiter Aufgaben zu geben, die er auch erfüllen kann.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Mir ist Verläßlichkeit sehr wichtig. Wenn jemand etwas nicht kann, sollte er zumindest in der Lage sein, zu sagen, daß er es nicht kann. Dann muß man eben eine andere Aufgabe für ihn finden, denn jeder Mensch kann irgendetwas gut. Am schlimmsten sind jedoch die Menschen, die glauben, alles zu können.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Frau leidet sehr darunter, daß ich so viel arbeite. Das ist der Nachteil, wenn man ein erfolgreicher Manager ist. Zum Glück habe ich aber auch Urlaub, den ich dann ausschließlich meiner Familie widme.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Jeder Tag ist Weiterbildung. Ich hatte nie die Gelegenheit, spezielle Kurse zu besuchen, aber ich lese jeden Abend Fachliteratur, um am neuesten Stand zu sein.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Man darf nicht ängstlich sein, denn jedes Geschäft ist mit Risiken verbunden. Natürlich muß man negative und positive Aspekte abwägen, aber an erster Stelle muß man die Vorteile sehen. Wenn man tüchtig ist, kommt früher oder später auch der Erfolg.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe mir nie Ziele gesteckt: was ich erreicht habe, hat sich ergeben. Für mich ist jeder Tag eine neue Herausforderung, das macht das Leben spannend. Ich werde auch weiterhin meine Aufgaben gewissenhaft erfüllen, und es wird sich bestimmt wieder etwas Spannendes ergeben.
Ihr Lebensmotto?
Leben und leben lassen - nicht über Leichen gehen, sondern auch andere Meinungen akzeptieren!