Zur Karriere von Wolfgang Lindinger

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich legte 1957 am Bundesrealgymnasium Steyr die Matura ab und absolvierte anschließend das Pharmaziestudium an der Universität Wien. 1964 wurde mir der Magistergrad verliehen. Nach dem Studium arbeitete ich zwei Jahre als Galeniker bei der Arzneimittelfirma Lundbeck in Kopenhagen. Anschließend wechselte ich zum österreichischen Tochterunternehmen und arbeitete dort als wissenschaftlicher Mitarbeiter fünf Jahre lang im Außendienst. Seit 1971 bin ich im Unternehmen Madaus Arzneimittel beschäftigt, anfänglich als Außendienstleiter und seit 1974 als Geschäftsführer.

Zum Erfolg von Wolfgang Lindinger

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich die tägliche Zufriedenheit mit dem Berufsleben. Erfolg ist ein wesentliches Element des Lebens. Man kann nur dann psychisch ausgeglichen sein, wenn man Erfolgsgefühle erleben kann. Ich schätze mich glücklich, weil ich schon in jungen Jahren Erfolge erfahren durfte.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Anhand der Reaktionen erkenne ich, daß meine Methodik der Führung gut ankommt. Es war mir auch immer wichtig, ein gutes Betriebsklima aufzubauen und zu erhalten. Dieses ist die Basis für dauerhafte Erfolge.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? In erster Linie meine Frau: sie hat ebenfalls Pharmazie studiert und mich stets zu meinen Führungstätigkeiten animiert. Ich eignete mir auf meinem Berufsweg Positives an, bemerkte aber auch Fehler, welche es zu vermeiden galt.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Beides kann zum Erfolg führen. Wir sind Nischenplayer und müssen unser Image in der Phytotherapie hegen und pflegen, daher setzen wir auf Kontinuität und Nachhaltigkeit.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Mir sind die Anerkennung der Familie und des Unternehmens wichtig. Madaus ist ein Familienunternehmen, und man hat hier als Angestellter einen menschlicheren Stellenwert als in einem Konzern. Die vielen kleinen Anerkennungen und Gesten bewogen mich, dem Unternehmen treu zu bleiben.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich nehme an, daß ich als umgänglicher und humorvoller Zeitgenosse gesehen werde. Ich bemerke eine gewisse Achtung bezüglich meiner Einstellung zum Privat- und Berufsleben. Zielen begegne ich intuitiv und emotional.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Der Erfolg des Unternehmens hängt zum Großteil von den Mitarbeitern ab. Daher muß ich qualitativ gute Mitarbeiter auswählen, welche auch mit ihrer Persönlichkeit zu uns passen. Ich nehme neue Mitarbeiter nach den Kriterien auf, die mich bewogen, so lange für das Unternehmen erfolgreich tätig zu sein. Mein Gefühl und die Erfahrung spielen bei der Auswahl eine große Rolle.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Grundsätzlich führen wir viele Gespräche, und ich gebe den Mitarbeitern sehr viele Freiheiten. Sie können am Weg zum Ziel weitgehend selbständig unternehmerisch denkend unterwegs sein. Sollten Fehler passieren oder die Richtung korrigiert werden müssen, dann wird sehr konstruktiv darüber gesprochen und ein zukünftiger Weg gefunden. Bei Schwierigkeiten wird niemand alleingelassen. Aber auch Lob und Tadel werden ausgesprochen.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Unsere Stärke liegt in der Spezialisierung der Produkte im Bereich Phytotherapie. Damit verbunden ist die fachliche Qualifikation der Mitarbeiter.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich muß neben meiner Tätigkeit als Geschäftsführer relativ viel Zeit für die Verbandsarbeit aufbringen. Meine Frau ist als Apothekerin in Pension und geht jetzt ihrem Freizeitvergnügen als Kultur- und Fremdenführerin nach, sie ist also auch sehr beschäftigt. Trotzdem schaffen wir es immer wieder, gemeinsam Freizeit zu verbringen.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Meine persönliche Fortbildung findet praktisch nur mehr durch die Lektüre von Fachzeitschriften, den Besuch vieler Kongresse und den Gedankenaustausch mit Fachkollegen statt.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Meine Empfehlung an die Jugend ist, die Zeit des Lernens optimal auszunützen. Ungenützt ist sie nur mehr mit großem persönlichen Einsatz nachzuholen. Wenn jemand Fähigkeiten für eine akademische Laufbahn hat, soll er diese nutzen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte bis zu meiner Pension das Unternehmen noch zwei Jahre leiten, es gut übergeben und dann die private Umstellung schaffen. Eine genauen Plan dafür habe ich noch nicht. Sollte mein Know-how weiterhin gefragt sein, könnte ich mir auch vorstellen, unabhängig und projektbezogen zur Verfügung zu stehen.