Zur Karriere von Herbert Rieger

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich besuchte eine Handelsakademie und studierte an der Wiener Wirtschaftsuniversität. Dieses Studium brach ich jedoch bald ab und konzentrierte mich auf die Modebranche. 1972 gründete ich unter dem Namen „Lord Rieger“ ein Handelsunternehmen, das sich primär auf den Import von Jeans und extravaganter Mode für junge Leute konzentrierte. Der Weiterverkauf erfolgte sowohl im Groß- als auch im Einzelhandel in Wien. In den frühen achtziger Jahren führten mich berufsbedingte Reisen in den asiatischen Raum. Durch den starken Einfluß der östlichen Modewelt mit ihrer Farbenpracht entschloß ich mich, die Produkte selbst herzustellen, anfangs noch in Indien, später in der hausinternen Schneiderei in Wien. Inzwischen führe ich acht Filialen in Wien, Krems und Innsbruck mit insgesamt 18 Mitarbeitern, wo die Ware fast ausschließlich im Einzelhandel verkauft wird. Ich habe in den letzten Jahren einen großen Kundenstock aufgebaut und unsere Eigenproduktionen gelten als Trendsetter in Österreich.

Zum Erfolg von Herbert Rieger

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg stellt sich dann ein, wenn meine Kreationen vom Kunden akzeptiert und gekauft werden. Der finanzielle Erfolg gehört selbstverständlich auch dazu. Um diese Tätigkeit erfolgreich zu praktizieren, bedarf es neben der fachlichen Kompetenz auch hoher Erfahrung - und bin in der glücklichen Lage, auf dreißigjährige Erfahrung zu verweisen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil ich der einzige bin, der in Österreich diese Art der Mode produziert: avantgardistische junge Mode, die meistens ihrer Zeit voraus ist.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Mein Interesse an der Mode, das ich bereits als Jugendlicher verspürte und die Erfahrung, die im Laufe der Zeit immer größer wurde, waren die ausschlaggebenden Faktoren meines Erfolges.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die finanzpolitische Situation in unserem Land ist eine Katastrophe. Diese Situation ist für unsere kreative Arbeit nur von Nachteil.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Was zählt, ist die fachliche Seite. Ohne dementsprechende Mitarbeiter kann es keinen unternehmerischen Erfolg geben. Wenn Kreativität gefragt ist, benötigt der Mitarbeiter dementsprechende Freiräume, die ich ihm auch gewähre.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Ich biete meinen Kunden hochwertige Produkte und kann heute aufgrund der hohen Zufriedenheit auf einen Stammkundenanteil von über 90 Prozent verweisen. Große Stärken sind mein umfangreiches Sortiment an Stoffen und mein exzellentes Know-how.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Seit dem Betritt Österreichs zur Europäischen Union hat sich der Markt dahingehend verändert, daß sich viele Konzerne in Österreich etabliert haben, die ich als Konkurrenz sehe, weil immer mehr meiner Kunden auch bei den Bekleidungskonzernen einkaufen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das ist kein Problem für mich, denn ich kann abschalten. Ich praktiziere schon sehr lange Yoga und meditiere sehr viel.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Fortbildung erfolgt permanent und läßt sich zeitlich nicht messen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wenn man dieses Metier erfolgreich ausüben möchte, braucht man Talent, aber auch Glück und in weiterer Folge vor allem Erfahrung.