Zur Karriere von Angelika Paul

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Schon während des Besuches des Sportgymnasiums entdeckte ich mein sprachliches Talent, deshalb wollte ich mich in die journalistische Richtung entwickeln und begann ein Publizistikstudium. Während des Studiums absolvierte ich ein Praktikum bei der Zeitschrift „Unser Wien“, wo ich den journalistische Bereich kennenlernte. Dort stellte ich fest, daß mir das nicht genügt und daß noch mehr möglich sein müßte. Aufgrund einer Aushilfstätigkeit als Promotorin für Verteiljobs kam ich zu No Limits. Diese Agentur etablierte sich als Event- und Promotionagentur und lud mich ein, bei einer Marktstudie mitzuarbeiten. Dabei ging es um den Kunden Südburgenland Milch, der mit seinen Produkten ins Nordburgenland und nach Wien kommen wollten. Ich führte diese Studie durch und schrieb den Abschlußbericht, worauf ich eingeladen wurde, mehr in der Agentur mitzuarbeiten. In dieser Zeit studierte und arbeitete ich parallel, bis der Beruf immer mehr zunahm, worunter natürlich mein Studium litt. Ich hatte das Gefühl, daß ich im Beruf mehr als an der Universität lernen konnte, daher brach ich das Studium vor der Diplomarbeit ab und stieg voll ins Unternehmen ein. Ich übernahm gemeinsam mit der Geschäftsführung den Aufbau der PR-Abteilung und weil wir das schon damals mit einem gewissen Weitblick sahen, fixierten wir uns nicht auf einen Bereich, sondern auf ganzheitliche Werbung. No Limits fusionierte 2001 mit der Loop Line und wir nahmen diesen Namen an, weil dieser als Marke geschützt ist. In dieser neuen Firmenkonstellation rückte ich in die Position des Head of Communications auf, wo ich als Mitglied des Managementteams für die Abdeckung aller Marketingagenden verantwortlich bin.

Zum Erfolg von Angelika Paul

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
In meinem Leben entwickelten sich die Dinge von selbst, und in dieser Entwicklung lag die Kraft. Persönlichen Erfolge sind mir aber sehr wichtig, denn sie motivieren mich, weil ich damit das Gefühl habe, mich weiterentwickeln zu können.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Erfolgreich fühle ich mich, weil ich die Jüngste im Managementteam bin und mir das Vertrauen des Managements und meines Team erwerben konnte. Es ist schön zu wissen, daß ich mir das alles selbst erarbeitet habe.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Das Vertrauen, das ich von meinem Team bekam, gab mir die Sicherheit, daß es sich lohnt, dafür zu arbeiten. Die gemeinsame Vision, die wir verfolgen, ist wichtig, weil sie mich dazu motiviert, dranzubleiben. Wesentlich ausschlaggebend war auch die Bereitschaft zur Investition eines sehr hohen persönlichen Einsatzes. Die Belohnung dafür bekomme ich jeden Tag.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Der Bereich PR ist frauendominiert, weil Frauen einen besseren Zugang zu den eigenen Gefühlen haben, was in der Kommunikation wichtig ist. Natürlich ist mir auch schon passiert, daß Kunden eine Frau in einer leitenden Positionen nicht akzeptieren. In einer solchen Situation tausche ich mich entweder mit einem männlichen Berater aus, oder ich lehne die Zusammenarbeit mit dem Kunden ab.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
In jedem Fall haben mich unser Vorstand und ehemalige Geschäftsführer von No Limits, Herr Koupon, und auch Frau Stastnik sehr geprägt. An beiden konnte ich mich sehr stark orientieren. Ich profitierte sehr viel von Kundengesprächen, bei denen ich dabei war, um Erfahrung sammeln zu können. Frau Stastnik bezeichne ich als Powerfrau, weil sie hoch kompetent ist, sehr viel Erfahrung hat und eine sehr gute Beraterin ist.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Wir haben hier eine sehr flache Hierarchie, das ist aber nur möglich, wenn alle sehr diszipliniert und teamorientiert arbeiten. Ich arbeite gern alleine und selbständig, hole mir aber kreativen Input oder Hilfe von außen, weil ich der Überzeugung bin, daß drei Köpfe einen größeren Beitrag leisten können als einer. In meinem Bereich sind nur Damen beschäftigt, das funktioniert sehr gut und ich habe das Gefühl, daß ich mich auf meine Mitarbeiterinnen verlassen kann.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Loop Line ist eine Kommunikationsagentur und unser Betätigungsbereich ist noch relativ neu am Markt, denn wir bieten gesamtheitliche Kommunikation an. Wir sind PR-, Werbe- und Eventagentur in einem, weil wir erkannten, daß es für den Kunden Sinn macht, alles aus einer Hand zu bekommen. Unsere Stärke ist, daß wir gemeinsam mit allen Experten aus den unterschiedlichen Divisionen und dem Kunden zusammensitzen und mit ihm die Ideen entwickeln, damit die Kommunikation optimal fließen kann.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Es ist wichtig, in sich hineinzuhorchen und zu spüren, was man wirklich tun will. Man ist heutzutage überfordert mit Angeboten, was Weiterbildungs- und Berufsmöglichkeiten betrifft, und stark beeinflußt vom engsten Umfeld. Dabei ist es wichtig, auf seine innere Stimme zu hören und seine Visionen konsequent durchzusetzen. Wesentliche Faktoren sind Zielstrebigkeit, sich an Menschen zu orientieren, die ein Vorbild sein können, vor allem auch Hilfe anzunehmen und neugierig und lernwillig auf jede Situationen zuzugehen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein erstes Ziel ist es, das Studium doch noch zu beenden. Im Unternehmen selbst geht es mir darum, meine Beratungs- und Führungskompetenzen noch weiter auszubauen. Ich sehe durchaus meine Zukunft in dieser Agentur, weil es für mich spannend ist, den neuen Stil noch bekannter und greifbarer für Kunden zu machen.