Zur Karriere von Walter Gusterer

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß meines Studiums des Bauingenieurwesens an der FH München im Jahr 1995 schwenkte ich zunächst komplett um und stieg in die Firma eines Freundes ein, der mit Naturkostprodukten handelte. Meine Aufgabe war es, die Produkte an den Einzelhandel zu verkaufen. Ich merkte sehr schnell, daß das nicht das Richtige für mich war, deshalb kehrte ich nach einem dreiviertel Jahr zurück in das Ingenieurbüro in München, in dem ich schon während meines Studiums tätig gewesen war. Für dieses Büro arbeitete ich bis 1998 freiberuflich als Bausachverständiger und Gutachter und war zudem für Planung und Objektbetreuung zuständig. 1998 entschloß ich mich zum Schritt in die Selbständigkeit und eröffnete mein eigenes Ingenieurbüro. Dieses lief in der Anfangszeit sehr gut, so daß ich bereits überlegte, Mitarbeiter einzustellen. Ich entschied mich dann jedoch, nur Aufträge anzunehmen, die ich allein bewältigen konnte, um das Risiko gering zu halten. Dies erwies sich als gute Entscheidung, da später eine Auftragsflaute einsetzte. Ich begann mich mehr auf das Handwerkliche zu spezialisieren und arbeitete in der Firma eines Freundes freiberuflich als Schreiner. Mit der Zeit eignete ich mir in diesem Umfeld immer mehr Wissen an und eröffnete daher im Jahr 2002 meine eigene Schreinerei. Unsere Idee war, daß zwei Schreinereien mehr Aufträge bekommen, als eine und außerdem wollten wir miteinander statt gegeneinander arbeiten. Heute arbeiten wir mit drei Subunternehmern zusammen und sind gut ausgelastet.

Zum Erfolg von Walter Gusterer

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg heißt für mich, in meinem Beruf angesehen zu sein und das Beste zu geben. Wenn ich arbeite, möchte ich natürlich auch Geld verdienen. Wichtig für die Weiterführung meines persönlichen Erfolgs ist auch, daß es mir und meiner Familie gut geht. Ich bin jemand, der gern und viel arbeitet, aber Familie und Freizeit dürfen nicht zu kurz kommen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Mit meiner Selbständigkeit hatte ich teilweise nicht den erhofften Erfolg. Nachdem ich mit meinem Ingenieurbüro in der Anfangszeit sehr erfolgreich war, erhöhte ich meinen Lebensstandard und gab Geld aus, das mir später fehlte. Heute bin ich klüger. Im Handwerksberuf habe ich den Erfolg, den ich mir vorstellte, bisher erreicht.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend war, daß ich immer optimistisch geblieben bin. Mein Motto lautete immer: Geht nicht, gibt’s nicht. Ich bin der Meinung, daß es auch keine Probleme gibt, man schafft sie sich selbst. Der Wille ist sehr wichtig, denn wenn ich etwas will, ist es auch machbar. Es gibt für alles eine Lösung. Wenn ich etwas selbst nicht schaffe, bitte ich meine Freunde um Rat, außerdem denke ich, daß man im Leben nie auslernt. Jeder Tag bringt etwas Neues, das ich lernen kann – sei es im Beruf oder im Alltag, und so gehe ich an jede Sache heran.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Meine Eltern hatten einen sehr großen Einfluß auf mich, insbesondere mein Vater, der auch Schreiner war. An der Stelle möchte ich auch meinen besten Freund Klaus Böck nennen. Ich erinnere mich noch sehr gut, als er mir sagte: „Walter, Du bist zwar ein toller Bauingenieur, aber wenn es die Marktlage erfordert, mach was anderes! Du kannst alles! Probier es halt!“ Daraufhin dachte ich mir, Probieren geht über Studieren, und befolgte seinen Rat.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
In unserer Branche sind Billiganbieter zum Problem geworden. Ich habe bereits Angebote mit Preisen gesehen, für die ich nicht einmal das Material bekomme. Ich weiß nicht, wie solche Unternehmer ihre Mitarbeiter bezahlen, geschweige denn selbst über die Runden kommen können. Wir legen Wert darauf, Qualität anzubieten.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich werde als jemand wahrgenommen, der immer positiv ist und gelte als Sunnyboy.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Seid offen und direkt und behaltet den Mut auch in schwierigen Situationen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein berufliches Ziel ist es, mit 50 Jahren einen materiellen Wohlstand erreicht zu haben, der es mir erlaubt, frei zu entscheiden, ob ich arbeiten will oder nicht. Privat steht für mich die Familie im Vordergrund. Mit meiner Verlobten möchte ich vielleicht noch ein Kind. Gesundbleiben ist natürlich auch ein wichtiges Ziel.
Ihr Lebensmotto?
Im Leben ist alles möglich, wenn man es will und mit gesundem Menschenverstand und Optimismus an die Dinge herangeht.