Zur Karriere von Thomas Widermann

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der Matura leistete ich den Präsenzdienst ab und begann anschließend das Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien. Mein Vater war Jurist und somit war diese Entscheidung familiär beeinflußt. Mein Studium schloß ich 1985 ab, danach absolvierte ich das Gerichtsjahr, bewarb mich währenddessen bei der Handelskammer und trat noch im selben Jahr bei der Handelskammer Wien als Referent im sozialpolitischen Referat der Sektion Handel ein. Intern wechselte ich nach drei Jahren in das wirtschaftspolitische Referat, dessen Leitung ich übernahm. Im Laufe des fünften Jahres erkannte ich, daß ich nicht den Rest meines beruflichen Lebens in diesem Unternehmen verbringen möchte und stellte mich bei verschiedenen Personalvermittlungsfirmen vor. Schon nach drei Monaten wurde man fündig und mir wurde die BVP, die gerade im Aufbau war, als ein erfolgversprechendes Unternehmen in einer zukunftsträchtigen Branche empfohlen. Sehr rasch wurde ich mit dem damaligen Vorstand einig und begann im September 1990 als fünfter Mitarbeiter. Mir wurde anfangs die Leitung der Rechtsabteilung übertragen, und mit dem Wachsen des Unternehmens machte auch ich in der BVP eine kontinuierliche Weiterentwicklung durch. Zusätzlich wurde ich Vorsitzender des Arbeitskreises Recht im Rahmen des Fachverbandes der Pensionskassen in der Bundeswirtschaftskammer. 1994 wurde mir die Handelsvollmacht und 1998 die Prokura verliehen, gleichzeitige erhielt ich auch die Leitung der Personalabteilung. Damit wurde mir eine schöne, herausfordernde Tätigkeit übertragen, die mich erfüllt und meinen persönlichen Intentionen entspricht.

Zum Erfolg von Thomas Widermann

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, Anerkennung für meine Tätigkeit im eigenen Haus, von den Kunden und auch vom privaten Umfeld zu erhalten.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil meine Aufgabe hier im Haus sehr hohe Akzeptanz erfährt. Die Mitarbeiter schätzen mich und meine Art, und für die Kunden bin ich ein gerne kontaktierter Ansprechpartner, weil sie ihre Fragen kompetent beantwortet haben möchten.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend war sicherlich ein ausgeprägtes soziales Verständnis, bedingt durch das familiäre Umfeld, in dem ich mit vier Geschwistern aufwuchs und in dem eine gewisse Rücksichtnahme und Verständnis gefordert war. Auf der andere Seite erwarb ich mir durch die solide Ausbildung eine gute Basis. Zusätzlich übte auch mein ehemaliger Chef eine Vorbildwirkung für mich aus, denn er förderte und forderte mich gleichzeitig, und entdecke Anlagen in meiner Persönlichkeit, die ich nutzen und weiterentwickeln konnte.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Mit der Einstellung: „Ärmel hoch - das schaffe ich schon“ kläre ich die Aufgabenstellung und die notwendigen Schritte, die zum Ziel führen. Es hängt aber oft von der Tagesverfassung ab, welche Dinge ich zuerst erledige. Ich habe mir auch angewöhnt, täglich einen Rundgang durch das Haus zu machen, um mich über aktuelle Geschehnisse und Probleme zu informieren. Das hilft mir dabei, den Kontakt zu den Wurzeln nicht zu verlieren.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Im Rahmen meines Studiums lernte ich einen querschnittgelähmten Studenten kennen, der mein bester Freund wurde. Ich war damals Mitglied einer Studentenverbindung, in die er dann integriert wurde, woraus folgte, daß wir während des Studiums fast die gesamte Zeit miteinander verbrachten. Anfangs mußte ich mich erst herantasten und mich mit dieser Situation vertraut machen, aber dann prägte mich diese Freundschaft sehr, weil sie mich lehrte, daß man sehr viel zurück bekommt, wenn man bereit ist zu geben.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die BVP verfügt über ein extrem hohes Lösungspotential, weil wir in unserem Geschäftsbereich laufend von den Kunden gefordert werden, maßgeschneiderte Lösungen anzubieten. Das erfordert sehr viel Flexibilität und Einsatz der Mitarbeiter und ist eine enorme Herausforderung für unsere Mathematiker, Betriebswirte und Juristen. Unsere Stärke ist aber, daß wir relativ rasch Lösungen finden, die akzeptabel sind und oft auch Eingang in die Lösungen anderer Unternehmen finden.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Zum Glück lassen sich diese Bereiche gut miteinander vereinbaren, weil ich in der Lage bin, mir meine Arbeitszeit so einzuteilen, daß ich meine Familie in der Früh und am Abend sehen kann. Ich bin erst seit vier Jahren verheiratet und habe einen dreijährigen Sohn, der mich braucht. Das ist eine Freiheit, die ich mir nach 13 Dienstjahren herausnehmen kann, davor gab es aber viele Jahre, in denen ein Familienleben zu kurz gekommen wäre.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Die nächste Generation wird es nicht leicht haben, denn die rasch wechselnden Anforderungen, die im Moment Unsicherheit schaffen, machen Zukunftspläne fast unmöglich. Ich würde mir wünschen, daß sich wieder ein realistisches Umfeld ergibt, wo man mit einer soliden Ausbildung auch entsprechende Möglichkeiten zum Berufseinstieg bekommt. Wichtig ist aber, so schnell wie möglich die eigene Persönlichkeit zu entdecken und die darin liegenden Stärken auszuarbeiten.
Ihr Lebensmotto?
Leben und leben lassen.